Mittwoch, 28. Oktober 2020

Ein Raum mitten im Wirbelsturm

                                 Foto: www


Manchmal sind wir in einem Teufelskreis gefangen. Unsere Vorstellungen und wir selbst drehen uns im Kreis. Wir stecken in einem Wirbel von Vorstellungen voller Bilder und verlieren den klaren Verstand und unsere Stabilität. Wir fühlen uns gefangen in einer Situation und sehen keinen Ausweg. Wir blicken nur auf den Ausweg, den wir nicht sehen. Wir stecken fest und je länger wir feststecken desto enger wird unser Blick. Wir leben in der Zukunft, die den Ausweg bringen soll, weil er doch kommen muss, denn er kam ja immer irgendwie, irgendwann, weil nichts bleibt wie es ist. Anstatt uns unsere Unwissenheit zuzugestehen und den Raum des Nichtwissens zu betreten, machen wir Ausweichmanöver ins Unbekannte und beginnen zu spekulieren. Das fühlt sich zunächst gut an, entpuppt sich aber als sinnlos, denn das Unbekannte ist das Unbekannte.

Die Ausweglosigkeit unserer Situation wird uns noch bewusster.
Langsam kommen wir an den Punkt, an dem uns klar wird, dass wir niemals eine dauerhafte Stabilität errreichen, weil es unmöglich ist, sie ist in der Natur und im Leben einfach nicht vorgesehen. Unser Ich-Gebäude bricht zusammen. Und wir fragen uns: Jetzt, nachdem alles doch einigermaßen über lange Jahre funktioniert hat, müssen wir all das in Frage stellen? Sollen wir etwa unsere Vorstellungen ändern? Was war verabschieden, auch wenn es gut war für uns? Den Ausweg als nicht gegegeben akzeptieren? Die Ungewissheit zulassen?
Und was dann?

Dann kommt die Angst. Die Angst, die immer kommt und wächst, je länger die Ungewissheit dauert.
Es ist eine fundamentale Angst, die dann kommt - die Angst leer dazustehen. Wir fürchten uns davor, was danach passiert, wenn alte Vorstellungen nicht mehr greifen. Dann sind wir "nichts". Und was macht das dann mit uns?
Wir fürchten vernichtet zu werden. Wir fürchten uns aufzulösen.
Was tun wir also gegen die Angst?
Wir beginnen den leeren Raum zu füllen.
Mit neuen Vorstellungen, denn ohne Vorstellungen sind wir nicht.
Unsere Vorstellungen und Gedanken erzeugen unsere Identität, sie formieren unser Selbstbild und unser Selbstgefühl.
Wir sind der Lebensraum und diesen gestalten wir nach unserem Selbstbild. Alles in diesem Raum entspricht damit unserer Ich-Vorstellung. Wir sind die Mitte des Raumes, ganz gleich, was draußen geschieht. Wir schaffen unsere Wirklichkeit mitten im Wirbelsturm.

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