Dienstag, 8. Januar 2013

Unsere eigene Schöpfung V


Hilfreich um in die Stabilität in uns selbst zu kommen ist, dass wir lernen, uns selbst gegenüber aufmerksam zu sein - uns selbst zu beobachten. Und zwar die Signale, die unser Körper uns vermittelt. Es lohnt sich nachzuspüren, was sich wie an fühlt, in uns und wo wir es spüren. Auch in Begegnungen mit anderen. Der Körper spürt vieles. Und was sich ungut anfühlt, ist es auch.

Unser Körper lügt nicht, unsere Gedanken können es durchaus. Wenn wir beginnen unsere körperlichen Empfindungen fühlen zu lernen, beginnen wir auf einem höheren Energieniveau zu schwingen. 
Viele von uns haben die Beziehung zum eigenen Körper verloren oder nie entwickelt oder sie leben sie falsch. Sich im Sportstudio schinden heißt nicht den Körper achten. Mit jedem Schinden, ob physisch oer psychisch, überfordern wir ihn. Wir machen ihm Stress, wir schütten wahllos Adrenalin und Cortisol aus. Stresshormone, die auch Angstzustände ausschütten, die den Körper vergiften, weil wir uns antreiben und uns keine innere Ruhe gönnen udn suchen. Sogar wenn wir krank sind hören wir nicht auf den Körper, sondern schlucken Pillen, damit er schnell wieder funktioniert. Er verlernt dabei sich selbst zu heilen.

Unser Körper umhüllt unsere Seele. Er ist das Gefäß, das die Seele ummantelt.
Und damit bin ich wieder am Anfang. Wir hören nicht auf uns selbst, wir schenken uns keine Zeit in der Stille mit uns selbst, um zu lauschen. Genauso machen wir es mit unserem Körper und seinen Botschaften. Wir missachten ihn. Wir zerstören ihn und unsere Seelen.

Der Mensch ist nicht vollkommen. Aber gerade aus der Unvollkommenheit erwächst das Potential jeder individuellen und kollektiven Entwicklung.
Daraus erwächst das Streben nach Vervollkommnung, nach Vollkommenheit, die einzig und allein die Vollkommenheit für uns selbst sein kann. Vollkommen sein - so sein, wie wir sind, das entfalten, was in uns angelegt ist. Und wir sind erst einmal gut und wir sind schöpferisch. Das Gute und das Schöpferische sind in uns angelegt. Wenn wir es glauben ist es so. Und wenn wir in diesem Glauben auch die weniger "guten" Seiten in uns annehmen, ohne sie zu verurteilen, abzuspalten oder gar zu verteufeln, setzt sich das höhere Niveau durch.

Wenn ich von Engel spreche, kann ich nicht umhin von Luzifer, dem gefallenen Engel zu sprechen. Dazu ein kleiner Ausflug in das zentrale Thema unseres Daseins: Die Polariät.

Wir leben in einer polaren Welt, in einer Welt der Gegensätze. Indem wir "ich" sagen grenzen wir uns von allem ab, was wir als "nicht ich" empfinden. Wir sind Gefangene der Polarität. 
Die Welt spaltet sich auf in Gegensätze. Das eine ist ohne das andere nicht begreifbar und existenzfähig. Löschen wir das eine aus, verschwindet das andere. Die Gegensätze stehen in hoher Abhängigkeit zueinander. Diese Abhängigkeit beweist, dass hinter jeder Polarität auch eine Einheit existiert, die wir nur nicht als gleichzeitig wahrnehmen können. Unser Bewusstsein ist nicht fähig Einheit wahrzunehmen, es spaltet und zerlegt. Wir müssen unterscheiden und wir müssen entscheiden.

Hinter der von uns Menschen wahrgenommenen Polarität steht die Einheit, in der alles eins ist. Diese Einheit ist reines Sein.
Der Urgrund allen Seins ist das Nichts, gleichbedeutend mit dem Tao der Chinesen. Wir können uns das Nichts nicht vorstellen. Wir sind so nicht angelegt. Aber diese Einheit ist zugleich der andere Pol zur Polarität. Unser Denken reicht da nicht hin, weil menschliche Erkenntnis ohne Trennung und Spaltung nicht möglich ist. In Wahrheit aber liegen in der Polarität zwei Aspekte der selben Wirklichkeit - zwei Seiten der Medaille, die wir Menschen eben nur nacheinander sehen können.

Wir sind Menschen sind Halbierte, erkannte schon Platon. Wir sind Halbierte, die sich nach Ganzheit sehnen, ohne sie mittels unseres Bewusstsein überhaupt wahrnehmen zu können, aber mit dem Drang danach, weil unsere Seele, im Tiefsten, um die ganze Wirklichkeit weiß.
Luzifer ist also der Gegensatz zum Göttlichen, zum Engelhaften. Der Antagonist des Guten, dessen dunkle Seite der Hellen gegenübersteht und doch - in Wirklichkeit sind beide eins. Er ist Symbol der Schatten und er hat seine Berechtigung - er gibt uns die Möglichkeit, zu erkennen, was das Helle ist und so lässt er uns unterscheiden und entscheiden. Er ist ein Bild für das, was wir alle tun - wir spalten das Schattenwesen, das wir auch sind, ab und projizieren es ins Außen. Wir entfernen damit einen Teil unserer eigenen Ganzheit und damit spalten wir wiederum uns selbst.

Aber die Schatten lassen sich nicht so leicht abspalten wie wir es immer wieder versuchen. Sie begegnen uns nach dem Gesetz der Resonanz so lange im Außen, bis wir sie wieder in uns hineinnehmen - dahin, wo sie hingehören. Das nennt man integrieren - ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Ganzheit.

Je klarer wir uns über unsere Schatten werden, desto mehr stehen wir zu uns als ganzen Menschen.
Je mehr wir sie in unser Bewusstsein integrieren, desto weniger muss unser Unterbewusstsein sich mit ihnen befassen. Die dunklen Seiten unseres Wesens bekommen dann genügend Beachtung und brauchen die Resonanz im Außen nicht mehr, weil sie integriert sind. Damit minimiert sich die Abspaltung. Es ist nicht mehr nötig, dem zu begegnen, was wir noch nicht bearbeitet haben.

Alles, was nicht bearbeitet und integriert ist sucht sich den Spiegel in Gestalt einer Person, einer Situation oder einer Erfahrung.
Und zwar zum Zweck der Bewusstmachung und mit der Forderung nach Er - lösung. Es ist also nicht Luzifer und die böse Welt das draußen, die und das Böse liefert - es ist das unbearbeitete Böse in uns - individuell und kollektiv - was uns mit dem "Bösen" konfrontiert. Es ist das Gesetz der Resonanz, das sogar über Generationen wirkt, das Prinzip von Aktion und Reaktion. Es ist unser Höheres Selbst, dass sich Erfahrungen sucht. Das Unbewusste sucht sich Ausdruck, um uns aufmerksam zu machen, auf das, was nicht stimmt - eben auch durch körperliche Symptome, wenn wir nicht auf uns achten und uns nicht zuhören.

Ein wildes Tier ist nicht gefährlich, wenn wir es in seiner Wildheit achten. Wenn wir seine Kreise nicht stören, nicht versuchen es einzusperren oder zu zähmen und es seines Wesens zu berauben, wird es uns nichts tun. Das heißt, wenn wir Abstand von der dunklen Seite nehmen - sie anschauen,  achten und an ihr arbeiten - ziehen wir das Dunkle im Außen nicht an. Es wird es vielleicht versuchen, aber es wird merken, dass es keine Chance hat uns in seinen Sog zu ziehen.

Das Dunkle dockt am Dunklen an, wie das Leid am Leid, die Gewalt an der Gewalt, der Hass am Hass, die Angst an der Angst, Schuldgefühle an der Schuld und umgekehrt - die Liebe an der Liebe, die Güte an der Güte, usw.

Wenn wir dunkle Gedanken wie Hadern, Vergeltung und Rache, Neid und Gier in uns tragen verbinden wir uns mit der dunklen Energie und sie verschluckt uns. Alles, dem wir Aufmerksamkeit schenken wächst.

Fortsetzung folgt ...


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