Montag, 7. Januar 2013

Unsere eigene Schöpfung IV



Fortsetzung ...




Jedes Kind weiß im Moment seiner Inkarnation auf dieser Erde, wozu es gekommen ist. Wir tragen dieses tiefe innere Wissen um unsere Lebensaufgabe in uns. Es ist die Tragödie des Menschen, dass er dieses Wissen im Laufe des Lebens verliert. Und je mehr von diesem Wissen verloren geht, je mehr es uns ausgetrieben wird, desto verantwortungsloser werden wir uns selbst gegenüber.

Wir verlieren den roten Faden unserer Seele im Labyrinth des Lebens. Und dann erinnert uns das Schicksal daran. Es "schlägt zu" wenn wir dem Leben etwas schuldig geblieben sind, wenn wir die Fähigkeiten und Potentiale unserer wahren Natur nicht entwickeln und nicht einsetzen -  zum eigenen Wohl und damit auch zum Wohl anderer.

"Um ein guter Schicksalsspieler zu werden müssen wir von der Vogel-Strauss-Taktik Abstand nehmen und unsere nicht entwickelten Anlagen erkennen", schreibt der Schicksalsforscher Herrman Meyer.
Er meint damit - das zu erkennen, was in uns angelegt ist, um es zu entfalten und ins Leben zu holen. Viele Menschen fragen sich, besonders in der Lebensmitte: Was ist meine Lebensaufgabe? Was ist der Sinn meines Daseins? Irgendjemand soll ihnen die Antwort geben. Manche legen Engelskarten oder lesen im Tarot, um dort die Antwort zu finden, wenn sie gar nicht mehr weiter wissen. Und dann lesen sie die Antworten, die ihnen ihr eigenes Unbewusstes, das sich in den Karten spiegelt gibt - und machen weiter wie vorher. Sie gehen den Holzweg weiter, der mit Leid und Angst gepflastert ist.

Eine häufige Erkrankung in der Krise der Lebensmitte ist die Depression. Deren Ursache darin liegt, dass die Betroffenen innerlich spüren, dass es in ihrem Leben so nicht weiter gehen kann, dass ein Richtungswechsel erforderlich ist - und zwar: Blickrichtung nach Innen.
Anstatt zu versuchen krampfhaft das Versäumte nachzuholen - ein Nachholen steht im Widerspruch zu der notwendigen Umkehr im Leben - macht es Sinn, das Wesentliche aus sich selbst herauszuholen. Wir aber verlängern künstlich Lebensphasen, weil wir glauben zu kurz gekommen zu sein, oder nie satt zu werden.  Östrogengaben in der Menopause beispielsweise, sind nichts anderes als ein Festhalten an einer längst überlebten Lebensphase, der klägliche Versuch biochemisch an der Peripherie des Gewesenen zu haften. Der natürliche Prozess des Alterns wird aufgehalten, aus dem Gefühl heraus, das Leben nicht genug gelebt zu haben. Und doch spüren wir, dass der Weg langsam zum Ziel des Todes strebt.

C.G. Jung sagte, dass Menschen, die die Spiritualität nach der Lebensmitte nicht finden, in schwerste Sinnkrisen fallen. So wird Leid zum Ersatz für das Entwickeln der eigenen Potentiale. Seltsamerweise scheint das Leiden bequemer zu sein, als das Verändern der eigenen Lebensituation. Leid ist eine passive Haltung. Im Leid erstarrt die Bewegung, Leid bremst aus und blockiert uns.

Wo ist der Gewinn? 
Der Gewinn ist wieder eine scheinbare Sicherheit, eine scheinbare Stabilität, weil es bleibt wie es ist und wir den Ist-Zustand berechnen können. Warum bleiben Partner beieinander, die sich nichts mehr zu geben haben? Warum machen wir weiter den Job, der ausbrennt, warum müllen wir uns mit Ablenkung und Dingen zu, warum fallen wir immer wieder auf die gleichen Mechanismen herein?
Weil das alles bekannt, vertraut und berechenbar ist -  weil die Berechenbarkeit sicherer scheint und erträglicher anmutet, als die Angst vor Veränderung.

Das Streben nach Berechenbarkeit dominiert unser Denken und unsere Welt und vor allen sorgt es dafür, dass wir funktionieren.
Kalkulieren und Risiken ausschließen vermitteln uns Stabilität. Aber nur aus der Instabilität heraus entsteht echte Stabilität in unserem Inneren. Wenn wir bereit sind, das Instabile zuzulassen und uns selbst ehrlich zu begegnen, wenn wir das Risiko eingehen unserer Schatten anzuschauen, wenn wir bereit sind die Täuschungen, denen wir anhaften zu ent- täuschen, begegnen wir der Wahrheit, und zwar der eigenen. Dann beginnen wir uns mit unserem ureigenen Wesen auseinanderzusetzen.

Wenn wir in diesem Prozess alle Seiten unserer Person kennen lernen, sie achten lernen, als einander bedingende Teile des Ganzen, sind wir auf dem Weg in eine Stabilität, die sich echt anfühlt. Dann folgt authentisches Handeln, was nicht anderes bedeutet, als dass unsere Gedanken, Gefühle und Taten übereinstimmen. Das wäre das Ende der Selbstlüge. Dann folgt authentisches Handeln und die Angst vor der Veränderung wird zum Motor um mit der Veränderung zu beginnen. Das ist der Moment wo wir begreifen: Lass die Angst zu, nimm sie mit und handle trotzdem!

Wir haben die Wahl. Wir können die Dinge so sehen und wir können sie anders sehen. Jedes Ding, jede Erfahrung, jede Begegnung, jedes Tun hat zwei oder mehrere Seiten. Entscheidend ist, welcher Seite wir Beachtung schenken. Es ist gut zu wissen: Dem, dem wir Aufmerksamkeit schenken, schenken wir Energie - das wird wachsen und sich in unserem Leben erfüllen. Im Guten, wie im Unguten.

Fortsetzung folgt ...




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