Wenn wir eine Beziehung eingehen, entsteht etwas gemeinsames Neues. Über dieses
Neue machen wir Erfahrungen, über
die Welt und über uns selbst.
Wir
erkennen im Spiegel unseres Gegenübers, wer wir sind und wo wir stehen, was uns
ausmacht und was wir entwickeln können, um ein ganzer Mensch zu werden. Ohne
Beziehungen gäbe es die Möglichkeit für Gefühlserfahrungen, inneres
Wachstum und Selbsterkenntnis nicht. In
einer erfüllten Beziehung wachsen Partner aneinander und gemeinsam. Sie sind
zusammen stärker und bewegen mehr als jeder für sich allein.
Eine
erfüllte Beziehung setzt voraus, dass jeder zunächst mit sich selbst gut
zurechtkommt, ehe er imstande ist, eine Partnerschaft einzugehen.
Nun
gibt es Menschen, die nicht oder nur begrenzt dazu fähig sind, sich selbst zu
erkennen und zu fühlen. Wer sich selbst nicht spürt, wer in sich selbst keine Zufriedenheit und keinen erfüllenden Sinn
findet, wer nicht sein eigenes inneres Haus bewohnt, in dem er sich mit sich selbst in
bester Gesellschaft fühlt, wird
unbewusst oder sogar bewusst, immer versuchen das Unverwirklichte im
Eigenen in einem Anderen zu finden, mit dem Ziel die eigenen inneren
Mängel zu kompensieren und
damit auszugleichen. Nicht selten verfügen diese Menschen über die
Fähigkeit,
genau diese Mängel gegenüber anderen zu verstecken, und Gefühlsmenschen
für
ihre eigenen Bedürfnisse zu benutzen. Sie sind so durchdrungen von
innerer
Leere, dass sie, um zu überleben, den anderen brauchen. Wo das "sich selbst genügen" fehlt, herrscht Mangel und Mangel sucht immer nach Erfüllung. Mit anderen Worten:
Diejenigen, die mit sich selbst die schlechteste Beziehung führen, suchen sie
am intensivsten im Außen.
In
jeder Beziehung entstehen Gefühle. Wo Gefühle entstehen, fließt Energie von
einem zum anderen und zurück. Lebensenergie. Aber Energie steht nicht
unendlich zur Verfügung. Sie ist begrenzt und sie muss immer wieder aufgefüllt werden.
Die
größten Energieschenker sind unsere Beziehungen. Und gleichzeitig können sie
die größten Energieräuber sein.
Dann
nämlich wenn zwei Menschen wesensmäßig nicht zueinander passen. In
diesem Fall können sie, auch wenn sie es noch so sehr wollen, nicht wirklich
miteinander in Beziehung treten. Wer seelisch-geistig oder auf körperlicher Ebene zu weit
voneinander
entfernt ist, wird niemals Erfüllung miteinander erleben. Es fehlt der harmonische Gleichklang der Seelen.
Eine gute Partnerschaft
bedeutet Energiegewinn und nicht Energieverlust.
Eine
erfüllende Beziehung
bedeutet Energiegewinn auf allen drei Ebenen: geistig, seelisch und
körperlich. Ist diese Harmonie nicht gegeben führt das zur schleichenden
Lebensverarmung der Beteiligten. Das Leben wird ärmer an Zeit,
Energie, Kreativität und Freude. Es verliert sukzessive die Kraft zur
Selbstentfaltung und zum konstruktivem Handeln. Diese Lebensverarmung
tritt ein
durch ein ständiges Zurückstellen der eigenen Bedürfnisse und Wünsche.
Diese
bleiben jedoch unerfüllt und ungelebt. Was bleibt sind die Erwartungen an den Partner.
Dies Art von Beziehung entzieht Lebensenergie. Um das zu erkennen, gilt es, die eigene
Sensibilität zu schulen, um die feinen Nuancen des Energieraubes wahrzunehmen.
Unser Gefühl lügt nicht, ebenso wenig wie unser Körper. Sie melden verlässlich alle Art von Unstimmigkeiten. Wenn der Verstand
Unstimmigkeiten meldet, kann er es erklären oder sich zurecht denken, wie wir es haben wollen, wenn die Intuition Unstimmigkeiten
meldet, können wir es nicht erklären, aber wir spüren tief im Inneren:
Hier stimmt etwas nicht.
Dann ist es an der Zeit
sich zu fragen: Was stimmt nicht und vor allem - was raubt mir Energie?
Nach
unzähligen vergeblichen Versuchen, dem Partner wirklich auf allen Ebenen nahe zu kommen, fühlt
man sich seelisch ausgeblutet. Man fühlt sich unverstanden, ungeliebt, allein gelassen und versinkt in Gefühlen der Trauer, der
Frustration, der Wut und der inneren Einsamkeit.
Manche
Menschen
können diese Gefühle nicht aushalten und machen sich selbst und dem
anderen etwas vor. Sie tun so, als ob die Beziehung intakt wäre. Doch so
kommt es zu keiner Entwicklung, es kommt zur Stagnation mit den immer
gleichen Streitigkeiten und Vorwürfen, ohne dass sich etwas zum
Besseren wendet. Am Ende bleiben
Beide auf der Strecke. Keiner von Beiden kommt zum wirklichen Leben,
weil sie
ihre eigene innere Welt und die Scheinwelt der Beziehung nicht hinterfragen und
wenn, dann eben nur oberflächlich und in der
Hoffnung, dass es eines Tages besser wird. Es wird nicht besser. Am Ende sind
alle Energien verbraucht.
Negative Gefühle wie Ärger, Wut, Schuldgefühle, Ohnmacht, Frustration, emotionaler Stress und die tiefe Enttäuschung die aus solchen Beziehungskonstrukten resultieren, machen unglücklich, alt und auf und auf Dauer krank. All dies sind eindeutige Zeichen und Symptome dafür, dass die Beziehung Lebensenergie raubt. Der Partner wird zur Belastung, zum Stressfaktor, zum Zeiträuber und zum Energieräuber, zur Belastung. In diesen Fällen bedeutet die Beziehung eine Lebensverarmung.
Eine erfüllende Beziehung ist eine lebensbereichernde Gemeinschaft, die das Wachstum und die Potentiale und die Verstärkung
der Kraft beider Partner zur Folge hat. In einer erfüllenden Beziehung
braucht der eine den anderen nicht, um sich zu füllen, seine inneren Mängel zu kompensieren oder seine Wünsche zu erfüllen.
In einer erfüllenden
Beziehung erfüllt sich all das von selbst. Auch wenn es der größte Traum vieler Menschen ist, sich mit jemandem zu verbinden, um gemeinsame Träume und Pläne zu verwirklichen - entscheidend ist, dass jeder sein eigener Mensch ist, dass die innere Reife, die Träume und Lebenspläne des Partners mit denen der eigenen Seele korrespondieren und das lässt sich nicht hinbiegen.
Liebe Frau Wende,
AntwortenLöschenich kam, weil ich mich für den negativen Mutterkomplex interessierte. Ich blieb, weil es so schlüssig geschrieben war und mich die Gedankensplitter/Herz(en) berührten und die Malerei in mir etwas anrührte. Ich fühle mich erkannt und berührt. Vielen herzlichen Dank!
M.
Ich danke Ihnen!
AntwortenLöschenDiese Beschreibung des ersten Typus:
AntwortenLöschen" Eine erfüllte Beziehung setzt voraus, dass jeder zunächst mit sich selbst gut zurechtkommt, ehe er imstande ist, eine Partnerschaft einzugehen....
.... wer in sich selbst keine Zufriedenheit und keinen erfüllenden Sinn findet, wer nicht sein eigenes inneres Haus bewohnt, in dem er sich mit sich selbst in bester Gesellschaft fühlt, wird unbewusst oder sogar bewusst, immer versuchen das Unverwirklichte im Eigenen in einem Anderen zu finden, mit dem Ziel die eigenen inneren Mängel zu kompensieren und damit auszugleichen."
ist aus meiner Sicht und auch Erfahrung ein fast unvermeidliches Stadium in der Jugendzeit. Wer wäre denn zwischen 15 und 30 bereits so "bei sich selbst angekommen", dass ein eigenes zufriedenes Leben möglich wäre, ganz ohne das Gefühl, den Partner/die Partnerin/Andere dafür zu brauchen?
Das WOHNEN ist so ein Anzeichen, wie es damit steht. In jungen Jahren wollen die wenigsten alleine wohnen, und wenn sich das doch so ergibt, sind junge Menschen eben fast nie zuhause, sondern immer unterwegs, bei Freunden, oder - im Beziehungsfall - eben zu zweit.
Unserer Gesellschaft fehlen m.E. bewusste Transformationsprozesse bzw. Initiationen ins "Erwachsen sein", zu dem zuvorderst gehört, mit sich allein sein zu können. Auch in der Kindheit kommt dieses "allein mit sich sein" ja heute kaum mehr vor... wie also sollen die Menschen lernen, sich bereits früh "selbst zu spüren"?
ja
AntwortenLöschenWenn ich erkenne das es genau so ist bei mir ..Wie oben in ihrem Beitrag beschrieben...Was kann ich tun ...Ich sitze fest..��LG
AntwortenLöschenDu spürst es.
AntwortenLöschenDu willst es vielleicht nicht spüren.
Lass es zu, was du spürst.
Und wenn du festsitzt suche dir Hilfe.
Manches schafft man alleine nicht.
LG
Sie beschreiben da ganz genau meine Beziehung. Wir kämpfen darum,daß wir einander lieben. Aber irgendwie fließt es einfach nicht so richtig. Und seit einiger Zeit fühle ich mich damit ausgebrannt.
AntwortenLöschenWir haben den Weg in eine Paartherapie gesucht. Klar das schafft mehr Verständnis für einander. Und manchmal macht es leichter ums Herz. Wieder zurück im Alltag fühlt es sich trotzdem so an,als halten wir uns beide in einem viel zu flachen Fahrwasser fest. Ich suche häufig die Schuld bei mir,er auch. Was dazu führt daß ich mir noch mehr Mühe gebe. Was dazu führt, dass ich noch weniger Energie habe.
Ich fühle mich darin gefangen. Denn ich kann mit ihm über diese Dinge nicht reden. Sie fühlen sich an. Sind aber nicht logisch zu erklären. Ich weiß nicht mehr wo ich eine Lösung darin finden soll.
Indem Sie sich fragen könnten: Warum bleibe ich dort, wo ich keine Erfüllung finde?
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