Sonntag, 19. Januar 2025

Neue Wahrheiten

 

                                                               Zeichnung: A.Wende

 

Lange glaubten die Menschen, dass die Erde das zentrale Element im Weltraum sei und das Meer der Anfang vom Ende der Welt sei, bis der Astronom Galileio Galilei eine Entdeckung machte und behauptete, dass die Sonne der Mittelpunkt unseres Planetensystems ist und die Himmelskörper um die Sonne kreisen.

Galileio´s neues Weltbild aber widersprach dem, was die Menschen glaubten. Vor allem die Katholische Kirche wehrte sich dagegen, denn, was der Astronom sagte, widersprach der Bibel. Nach seiner Verurteilung durch die Inquisition der katholischen Kirche wurde Galilei verboten seine Lehre zu verbreiten. 

"Eppur si muove!" - "Und sie bewegt sich doch!" soll Galileo Galilei gesagt haben, als er nach seiner Verurteilung den Raum verließ.

Heute wissen wir, er hatte Recht. Seine Entdeckung hat die Welt verändert.

 

Attackieren, ausgrenzen, verurteilen – Galileio´s Geschichte ist nur ein Beispiel dafür, wie Menschen reagieren und handeln, wenn etwas nicht in ihr Glaubenssystem passt und ihm widerspricht: Sie verschließen sich neuen Gedanken und Erkenntnissen, sie schließen die, die ihnen neue Wahrheiten anbieten aus, sie verurteilen sie und sie machen sie mundtot, so sie das können.

Das war früher so und das ist heute so.

 

Menschen werden unruhig, wenn man an ihren Glaubensmustern, Überzeugungen, Vorstellungen und selbsterschaffenen Wirklichkeiten kratzt, wenn einer an ihren Suggestionen und Automatismen rüttelt. Sie bekommen es mit der Angst zu tun. Der Halt, der sie gehalten hat, könnte ins Wanken kommen, die Welt, die berechenbar erschien, könnte unberechenbar werden. Strukturen könnten sich auflösen, die alte Wahrheiten wie Leim zusammenhalten. Ihre selbsterschaffenen Götter könnten sich als Illusion erweisen.
Bloß alles beim Alten lassen.
Bloß nichts Neues zulassen.
Auch wenn das Alte längst überkommen ist und zu nichts Gutem geführt hat.
Bloß nichts ändern.

 

Jeder der seine eigene Wahrheit hat, die alte Denkweisen in Frage stellt und es wagt sie zu äußern, geht auf dünnen Eis. Er macht sich unbeliebt, er macht sich angreifbar, er passt nicht in die Welt so wie die Masse sie zu sehen gelernt hat. Wer es wagt alte Glaubensmuster, Konzepte und Therorien in Frage zu stellen oder gar neue Einsichten und Wahrheiten zu verbreiten, geht das Risiko ein, attackiert ausgrenzt und ausgestoßen zu werden. 

Wer selber denkt ist suspekt. Er fällt aus dem Rahmen des Denkrahmens, auf den sich das Kollektiv geeinigt hat.

Er hat die Wahl zu schweigen oder weiter seine Wahrheit zu vertreten und für sie einzustehen. Viele dieser freien Denker schweigen dann, denn als Ausgestoßener lebt es sich schwer. Manche aber schweigen nicht, so wie Galileo Galilei es getan hat. Er und all die anderen, die ihre eigenen Wahrheiten suchen, finden und für sie einstehen, haben meinen tiefen Respekt, denn sie sind es, die uns weitergebracht haben und weiter bringen. 

 

Wie sagte Galileio einst?

„Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass der selbe Gott, der uns mit Sinnen, Verstand und Vernunft ausgestattet hat, von uns verlangt dieselben nicht zu benutzen."

 

Genauso sehe ich das auch.

 

 

 

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