Montag, 22. Juli 2024

Leben

 

                                                                     Foto:pixybay
 
 
„Das Leben macht dies und das, das Leben nimmt und das Leben gibt, das Leben entfernt, was nicht zu uns gehört, das Leben straft uns, das Leben belohnt uns, und, und, und.“
Kling alles so als sei das Leben ein alleiniger Herrscher, eine Kraft, die über uns entscheidet, im Guten wie im Bösen.
Ist das wirklich wahr?
Wahr ist, was ich glaube.
Möge jeder seinem Glauben folgen.
Ich glaube nicht an das Leben, das alles macht.
Ich glaube, dass es etwas gibt, das größer ist als wir, aber nicht an das Leben, als allmächtige und dirigistisch eingreifende Kraft. Würde ich das glauben wäre ich ein ewiges Opfer, denn dann könnte ich machen was ich will, wenn das Leben nicht will, wäre es wirkungslos.
Ich glaube, was das Leben angeht, an das Prinzip von Ursache und Wirkung. 
Die Buddhisten nennen es Karma.
Das Gesetz von Karma besagt:
Alles, was du jetzt tust, ist die Ursache für eine zukünftige Wirkung und alles, was jetzt geschieht, ist die Wirkung einer früheren Ursache.
Kurz: Einer Aktion folgt eine Reaktion.
 
Alles was wir denken und tun, all unsere Handlungen haben Konsequenzen. Wenn wir unheilsam gegen uns selbst und andere handeln wird unser Leben nicht heilsam sein, wenn wir uns selbst vernachlässigen wird es uns irgendwann nicht gut gehen. Wenn wir Fehler machen, werden wir die Konsequenzen erfahren. Wenn wir nicht achtsam sind mit dem Leben, wird es Folgen haben.
Diese Zeit der Transformation zeigt uns allen, was wir versäumt haben, was wir ignoriert haben, was wir zugrunde gerichtet haben, was wir nicht gelernt haben, was wir achtlos und ignorant mit der Natur getrieben haben, was wir an Unheilsamen wiederholen, was wir aus der Geschichte nicht gelernt haben. All das fällt uns jetzt kollektiv und als Einzelne vor die Füße.
Aktion – Reaktion, wie im Kleinen so im Großen.
 
Karma wird oft fälschlicherweise als Belohnung und Bestrafung verstanden, nach dem Motto: Wenn du in diesem Leben leidest, musst du in einem früheren Leben Böses getan haben. Wenn du ein gutes Leben hast, musst du in einem früheren Leben Gutes getan haben. So einfach ist es nicht.
Es geht um das Bewusstsein für die Eigenverantwortung. Und die lässt sich nicht dem Leben in die Schuhe schieben.Wir selbst tragen die Verantwortung dafür, wie wir mit uns und dem Leben umgehen und das Leben antwortet dann mit den entsprechenden Folgen. Daran glaube ich, weil meine Erfahrung mit mir selbst und vielen anderen Menschen, mir das immer wieder zeigt.
 
Wenn ich mir meiner Eigenverantwortung bewusst bin, werde ich mit meinem Denken und Handeln anders umgehen – bewusster, verantwortungsbewusster. Ich werde mir bewusst werden über das, was ich in die Welt geben will und was für ein Mensch ich sein will. Ich werde meine unbewussten Gedanken ans Licht holen, meine destruktiven Überzeugungen über mich selbst und das Leben überprüfen. Ich werde existenzielle Wunden wie Traumata oder schwere Schicksalsschläge nicht einfach übergehen, sie abdecken und durch konstruierte Sinnfindung kompensieren, denn das führt niemals zur Heilung.
 
Ich werde versuchen ein heilsameres Denken und Handeln zu entwickeln – für mich selbst und für andere. Ich werde mit meinem kostbaren Leben achtsam umgehen und mit dem Leben anderer ebenso. Ich begreife mein Leben als mein Leben und nicht als etwas, das außerhalb von mir ist und bin mir meiner Schöpferkraft bewusst. Ich begreife das Leben als Ganzes, und alles Leben dieser Welt als ein miteinander verbundenes Ganzes und erkenne die Energie dieses Ganzen, zu der ich beitrage, mit jedem Gedanken und jeder Handlung. Ich agiere „pro Leben“ und nicht als Abhängige eines Lebens, das macht, was es will. 
 
“Bis du dem Unbewussten bewusst wirst, wird es dein Leben steuern und du wirst es Schicksal nennen.”
C.G.Jung
 
 
Angelika Wende

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