Montag, 15. Februar 2021

Übergangskrise und Transformation

 


Wenn wir uns in einer Übergangskrise befinden spüren wir, dass nichts mehr von dem was war sich anfühlt wie es einmal war.
Wir spüren, etwas muss sich ändern.
Wir dürfen uns ändern.
Tun wir das nicht, ändert es sich für uns.
Ein anstehender Übergang zeigt sich durch Symptome wie ...
innere Unruhe
ein Gefühl von Getriebensein
Erschöpfung
Desorientierung
Verwirrung
Angst
Dinge, die uns interessiert haben, interessieren uns nicht mehr
Beziehungen lösen sich auf
Freundschaften gehen auseinander
Vertrautes bricht weg
wir erleben Verluste auf vielen Ebenen
wir spüren einen inneren Druck, der nicht nachlässt
wir fühlen uns eingesperrt und haben das Gefühl aus bestehenden Strukturen ausbrechen zu müssen
der Alltag ist immer schwerer zu bewältigen
wir haben das Gefühl in einem Niemandsland zu stehen
wir haben das Gefühl von Sinnverlust
wir haben das Gefühl ein Suchender zu sein, ohne ein Ziel vor Augen zu haben
 
Übergangskrisen sind Zeiten der Transformation ( lat. transformare für umformen). Übergangskrisen bedeuten Chaos und Orientierungslosigkeit – innen und außen.
Wir müssen Abschied nehmen vom Alten. Wir müssen uns wandeln, weil das Alte in unserem Leben nicht mehr funktioniert und nicht mehr trägt. Es gibt keine Möglichkeit so weiter zu machen wie bisher, wir müssen die Lebensrichtung wechseln, ob wir das wollen oder nicht. Da wir das Alte, das Vertraute aufgeben müssen wird ein gewisses Maß an Leid nicht zu vermeiden sein.
 
Aber wohin führt uns der Weg?
Wir wissen es nicht.
Wir sind gezwungen das Nichtwissen auszuhalten.
Wir haben noch keine Lösungen.
Das größte Problem in all den Krisen, die wir im Laufe unseres Lebens bewältigen müssen ist, dass wir krampfhaft festhalten wollen, was vermeintlich uns oder zu uns gehört. Wer das Alte mit Macht festhalten will, ist nicht frei für das Neue, das sich zeigen will. Die Krise zeigt uns ziemlich deutlich, dass das mit dem Festhalten nicht geht. Sie zeigt uns, dass die Strategien, Muster und Lösungsansätze der Vergangenheit nicht mehr funktionieren, dass Leben wie in der Vergangenheit nicht mehr funktioniert. Radikal ist etwas zu Ende gegangen. 
 
Ein Punkt ist gesetzt - the point of no return. Es gibt kein Zurück. 
Was jetzt?
Wir haben die Wahl. Die Krise überlässt es uns, ob wir Widerstand leisten oder ob wir sie bewusst annehmen und unser Leben ändern, weil es an der Zeit ist.
Nehmen wir die Veränderung nicht an, wird die Energie des Widerstandes sich gegen uns selbst richten - wir werden krank. Wir werden auf körperlicher Ebene oder/und auf psychischer Ebene krank wenn wir etwas aus unserem Bewusstsein verdrängen und es nicht annehmen wollen. Der Körper muss dann mit dem fertig werden, was das Bewusstsein sich weigert zu tun. Der Körper lügt nicht, der Verstand belügt sich gern. Ihn straft der Körper dann der Lüge und zeigt uns schmerzhaft was wirklich ist, damit wir endlich wach werden und uns bewusst dem stellen, was das Leben von uns fordert: Wachstum zum Heilsamen, auch wenn sich das in der Übergangskrise gar nicht so anfühlt, sondern vielmehr wie Vernichtung. Es wird auch etwas vernichtet, nämlich das, was uns nicht mehr dient, das, was uns ins die Krise geführt hat. Denn die Krise ist der Höhepunkt eines langen unheilsamen Weges. So ist es jetzt. 
 
Der unheilsame Weg hat uns dahin geführt, wo wir jetzt feststecken. 
All das Unheilsame unserer Handlungen hat sich gegen uns gewendet. Es bremst uns aus. Lässt uns im Stillstand verharren. Sperrt uns ein. Nimmt uns die Luft zum Atmen, die wir selbst verpestet haben. Nimmt uns, was wir als wertvoll und wichtig empfunden haben. Nimmt uns die Existenz, nimmt uns das Bild von Welt das wir hatten, nimmt uns das Selbstbild und manchen gar das Leben.
Und die Krise nimmt kein Ende.
Warum?
 
Ist es möglich, dass wir noch immer nichts begriffen haben?
Weil wir gegeneinander sind, anstatt miteinander füreinander.
Weil wir nicht gründlich aufräumen, sondern bloß überdecken.
Wei wir weiter lügen und belogen werden.
Weil wir weiter täuschen und getäuscht werden.
Weil wir uns weiter vergiften, anstatt zu entgiften.
Weil wir kopflos und orientierungslos mit untauglichen Mitteln untaugliche Versuche machen.
Weil wir weiter in Extremen denken und handeln, anstatt Balance zu finden.
Weil wir unachtsam und hysterisch bekämpfen, was wir nicht einmal genau kennen.
Weil wir Werte setzen, die keine sind.
Weil wir Prioritäten setzen, die keine sind.
Weil wir nichts verstanden haben ...
Weil wir nur wieder zurück wollen ...
Aber es gibt kein Zurück.
Die Krise führt niemals zurück.
 
Das chinesische Schriftzeichen für Krise hat zweierlei Bedeutung: Gefahr und Chance. Hierin liegt der Schlüssel zum Umgang mit der Krise: Wir achten sie als Gefahr und wir verstehen sie als Chance uns selbst zu wandeln. In Krisen stecken nicht automatisch Chancen. Das ist ein gefährlicher Mythos. Manchmal ist eine Situation einfach nur schrecklich und nichts Gutes entsteht aus ihr.
Es liegt an uns allen, dass es so nicht sein wird ...

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