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Der amerikanische Pädagoge Horace Mann sagte einmal: „Gewohnheiten sind wie Kabel. Wir flechten jeden Tag einen Strang dazu, und bald können sie nicht mehr reißen.“
Gewohnheiten sind machtvolle Faktoren. Es sind gleichbleibende, oft unbewusste Verhaltensmuster und verinnerlichte Prinzipien nach denen wir unser Leben einrichten und nach denen wir handeln. Wir sind es gewohnt dies und das zu tun, dies und das zu denken. Wir sind es gewohnt, so oder so zu reagieren. Gewohnheiten spulen sich ab wie Automatismen. Und sie formen zum Teil unseren Charakter. Gewohnheiten werden erlernt und was wir erlernen, können wir wieder verlernen. Insofern stimme ich Horace Mann nicht ganz zu. Aber, es ist verdammt schwer unsere Gewohnheiten zu ändern, denn sie geben uns auf eine gewisse Weise Halt.
Gewohnheiten ändern wir meist erst dann, wenn wir seelisch leiden oder am eigenen Leib spüren - also auf der Körperebene, erfahren - dass sie uns schaden. Dann erst denken wir überhaupt darüber nach sie zu ändern.
Um unsere Gewohnheiten zu ändern, müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass dies ein Prozess ist, der viel Anstrengung erfordert. Und genau diese wollen wir in den meisten Fällen vermeiden, das Leben ist schließlich anstrengend genug. Also essen wir aus Gewohnheit weiter das ungesunde Zeug, wir trinken weiter täglich Alkohol um am Abend runterzukommen, wir bewegen uns weiter nicht, auch wenn wir es unserer Gesundheit zuliebe eigentlich dringend tun sollten. Wir leben weiter im selben Trott, auch wenn er uns zu Tode langweilt. Wir führen weiter Beziehungen, die uns nicht glücklich machen und vieles mehr.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und wie das Tier handelt er gewohnheitsmäßig in vielem instinktiv nach dem, was er schon immer so macht und vor allem - was ihm Lust verschafft.
„Wir werden zu dem, was wir wiederholt tun“, sagte Aristoteles einmal. Es macht also durchaus Sinn uns die eigenen Gewohnheiten einmal genau anzuschauen und was sie aus uns machen, also wie sie unsere Persönlichkeit und unser Leben beeinflussen und formen.
Wie aber können wir unsere Gewohnheiten ändern?
Wir können uns zunächst einmal unsere Gewohnheiten genau anschauen und uns fragen, WAS wir tun und WARUM wir es tun?
Das verschafft uns einen klaren Überblick über unsere Gewohnheiten.
Jetzt wissen wir mehr über sie.
Wir sind uns bewusst, warum wir tun, was wir tun und auf einmal erkennen wir die unsere Bedürfnisse die dahinter stecken und die durch diese Gewohnheiten befriedigt werden.
Wenn wir z.B. die Gewohnheit haben jeden Abend Alkohol zu trinken um abzuschalten, dann ist unser Bedürfnis die Sehnsucht nach Ruhe und Frieden, also gar nicht so sehr der Alkohol, den wir konsumieren – er ist lediglich eine Abkürzung, aber keine Lösung.
Und schon gar keine gesunde.
Tut uns also dieses Warum gut? Bringt es uns das, was wir wirklich brauchen, oder schadet es uns mehr mehr als es uns nützt?
Entscheidend um eine Gewohnheit dann auch zu verändern ist das WOLLEN – also die Motivation: „Ich will“.
Dann kommt das WIE: „Wie will ich etwas verändern?“
Und zwar ganz konkret – was will ich stattdessen tun?
Es genügt also nicht eine Gewohnheit einfach abzulegen, denn legen wir sie ab, fehlt uns etwas. Die Folge: Wir suchen schnell nach einem Ersatz – wir kompensieren das Fehlende mit etwas anderem ohne klar zu entscheiden WAS das andere ist.
Diesen Ersatz sollten wir daher sehr bewusst wählen, denn „funktioniert“ er nicht, werden wir sehr schnell wieder in die alte Gewohnheit zurückfallen.
Aus der Hirnforschung wissen wir, dass Menschen Gewohnheiten und Verhalten nur dann ändern, wenn neues Verhalten eine Belohnung verspricht. Also können wir uns fragen: Was ist die Belohnung, wenn ich eine Gewohnheit sein lasse und sie durch eine andere ersetze?
Solange es diese Belohnung nicht gibt, solange wir nicht den Wunsch danach haben die Veränderung zu einer Eigenschaft in unserem Leben werden zu lassen, die wir zur Gewohnheit machen, machen wir weiter wie gewohnt und der Strang kann tatsächlich nicht mehr reißen.
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