Donnerstag, 14. Februar 2013

Spiegelkabinett



jahrmarkt der eitelkeiten
treten sie ein ins spiegelkabinett ...



du gehst hindurch
in manche spiegel blickst du
und erkennst dein lächeln.
du lächelst zurück.
in manchen spiegeln siehst du deine leidenschaft und deine träume
und du bist glücklich über all die schönen reflektionen.

du gehst weiter.
da sind andere spiegel.
du blickst in sie hinein und denkst: wie unschön
und wendest dich ab.

du gehst du zurück zu den spiegeln, die so schön glänzen, 
die dich so herrlich glänzend spiegeln
und du denkst: wie schön. 

aber du hast sie nicht vergessen,
die anderen spiegel, in die du hineingesehn hast 
und sie haben dich nicht vergessen. 

du fragst dich: was soll ich tun?
soll ich dort hin gehen, soll ich da hinein schauen? 
nein, das ist nicht gut, sagt die angst, bleib hier, wo es so herrlich glänzt
hier ist es gut.

doch du spürst diesen zug
dahin wo es nicht glänzt
und du gibst ihm nach, weil es starker zug ist.
du nimmst deinen ganzen mut zusammen
und schaust in die spiegel, die dir das unschöne zeigen
und es tut weh, weil du das schöne doch viel mehr liebst.
aber du hälst es aus hineinzuschauen, obwohl du das schöne so viel mehr liebst.

und dann siehst es, ganz groß, all das unschöne in dir, 
all das unschöne in deinem leben.
und du fragst du dich: warum muss das sein?
du findest keine antwort.
du fühlst nur: es tut weh.

etwas in dir sagt:
wenn du willst, kannst du dich einlassen mit dem unschönen in dir.
etwas in dir weiß, wenn du dich einlässt, wirst du es irgendwann schaffen zu sagen:
das unschöne ist auch meins.

aber was dann?
dann hast du nichts gelöst,
aber du hast begriffen, dass schöne illusionen kein leben ausmachen.

vielleicht beginnst du dann ehrlich zu dir selbst zu sein.
 
und dann?
dann tut es richtig weh.


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