Sonntag, 31. März 2024

Was will das Leben von mir?


 
Heute feiern wir Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu von den Toten. Die Wiedergeburt des Gottessohnes als Sieg über den Tod. Mit dem Auferstehungsglauben verbindet sich für viele gläubige Menschen die Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort über das Leben hat, dass unser Dasein nicht endlich ist, dass es da mehr gibt als das eine Leben, das mit dem Tod endet.
Vielleicht ist es so, vielleicht ist es nicht so. Aber ganz gleich was und woran wir glauben, da ist das Leben vor dem Tod.
Wie will ich leben? Was macht mein Leben zu einem erfüllten Leben? Was im Leben ist wirklich wichtig? Was zählt am Ende des Lebens?
Das sind Fragen, die sich viele Menschen stellen.
Auch ich stelle sie mir. Immer wieder neu. Denn das Leben ändert sich ständig und damit ändern sich auch die Fragen, die es uns stellt. „Das Leben selbst ist es, das dem Menschen Fragen stellt. Er hat nicht zu fragen, er ist vielmehr der vom Leben her Befragte, der dem Leben zu antworten - das Leben zu verantworten hat.“ Dieser Satz von Viktor Frankl begleitet mich schon sehr lange. Er taucht immer dann auf, wenn sich die Dinge in meinem Leben ändern. 
 
Die meisten Menschen wollen ein Leben, das der Erfüllung ihrer Wünsche, Bedürfnisse, Sehnsüchte und Vorstellungen dient. Sie fragen das Leben, was es ihnen zu geben hat, sie streben nach dem, was es zu erreichen gibt, was es zu haben gibt, was sie bekommen vom Leben, wie sie es auskosten können. Sie fragen: Was soll sich für mich erfüllen und wie schaffe ich das?
Sie sehen sich als Fragende dem Leben gegenüber, so hat man es ihnen beigebracht, mitsamt des Satzes: „Du bist deines Glückes Schmied!“. Und sie schmieden an ihrem Glück und manchmal ist es kein Glück, sondern ein heißes Eisen an dem sie schmieden und sich die Finger verbrennen. Sie sind enttäuscht vom Leben, wenn es nicht will, wie sie wollen, sie sind unzufrieden, wütend, beleidigt, oder sie denken, sie haben es nicht verdient, dass ihr Wollen erfüllt wird, oder sie verzagen und verzweifeln. Manche werden sogar bitter und böse, wenn sie nicht bekommen, was sie vom Leben wollen. Sie kommen nicht auf die Idee zu fragen: Was will das Leben von mir?
 
Was könnte es denn wollen? 
 
Besonders in Zeiten wo das Glück uns verlässt, wo wir erkennen müssen, dass ein Traum, eine Beziehung, ein Weg zu Ende geht, wenn wir verlieren oder scheitern ist diese Frage hilfreich. Die Frage: Was will das Leben jetzt von mir?, hilft Herausforderungen anzunehmen, Krisen als Chancen zu erkennen, zu lernen, uns zu entwickeln und zu wachsen – am Leben, auf dass wir, was wirklich von Bedeutung ist, erkennen. Vielleicht erkennen wir sogar, was sich durch uns erfüllen will und eben nicht für uns erfüllen soll. Diese Frage hilft, Demut zu lernen, dem Leben gegenüber. 
 
Jesus hat sei Leben so gelebt. Er hat gelebt, im Bewusstsein dessen, was sich durch ihn erfüllen soll. Bis in den Tod am Golgathakreuz. Sein Tod war Teil der Erfüllung seiner Aufgabe. Er wusste was er tat, als er mit den Jüngern in Jerusalem einzog, er wusste, was ihn erwartete. Er wusste es im Tiefsten und hat trotzdem gehandelt wie er handelte. Jesus sagt zu den Jüngern: "Denn er lehrte seine Jünger und sprach zu ihnen: Der Menschensohn wird überantwortet werden in die Hände der Menschen, und sie werden ihn töten; und wenn er getötet ist, so wird er nach drei Tagen auferstehen.“ (Lutherbibel)
Jesus hat seine Aufgabe, die Gott und das Leben ihm gaben, erfüllt, über sich selbst hinaus - für das Leben. Seine Lebensaufgabe, die Erlösung von Irrglauben, war damit abgeschlossen.
"Denn die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben, dass einer für alle gestorben ist und so alle gestorben sind. Und er ist darum für alle gestorben, damit, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben ist und auferweckt wurde.“ (2 Korinther 5:14-15)
Und Jesus ist auferstanden am 3. Tag.
Tod und Auferstehung Christi vermitteln der Menschheit nicht nur ein Angebot zum ewigen Leben, sie vermitteln mir auch das Angebot einer persönlichen Auferstehung nach jedem kleinen Tod im Leben. Hin von „Ich will“ zu: Was will das Leben von mir? Was will sich in diesem Leben durch mich erfüllen?

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