Wir sind fühlende Wesen. Jeder Mensch hat ein ganzes Spektrum von Emotionen.
Wir haben „gute“ Emotionen und „schlechte“ Emotionen. Mal fühlen wir uns gut und mal fühlen wir uns schlecht. Das ist normal. Es ist auch normal, dass unsere Emotionen und Stimmungen im Laufe eines Tages mehrmals wechseln. Wir stehen am Morgen auf und fühlen uns gut, dann passiert etwas Unangenehmes oder wir denken belastende Gedanken und wir fühlen uns schlecht. Wir machen in der Mittagspause einen Spaziergang oder ein guter Freund ruft an und wir fühlen uns besser.
Und ebenso gibt es in unser aller Leben Zeiten tiefer Krisen in denen unsere Gefühle Achterbahn oder Geisterbahn fahren. Es gibt Hochs und Tiefs in jedem Leben. Zeiten, in denen wir glücklich und zufrieden sind und Zeiten, in denen wir rotzunglücklich sind.
Die meisten Menschen wollen sich immer glücklich oder zumindest gut fühlen. Ist das nicht der Fall, geraten sie in Stress. Wenn sie sich schlecht fühlen, wollen sie es weghaben und das am besten sofort. „Ich will das nicht haben, ich will das nicht fühlen, ich will gute Gefühle!“ Sie versuchen mit aller Macht aus ihren unguten Gefühlen auszusteigen. Und dann merken sie, dass es nicht geht. Gefühle haben die Eigenschaft zu wachsen, wenn wir sie nicht wahrhaben oder weghaben wollen. Gefühle brauchen Raum. Gefühle lassen sich nicht einfach abstellen, wenn wir das wollen. Sie haben ja eine Berechtigung da zu sein. Wenn uns Unheilsames widerfährt, fühlen wir uns schlecht. Das ist vollkommen normal.
Heilung beginnt mit der Erlaubnis unsere Gefühle zuzulassen.
Ich habe schon lange begriffen, dass ich nicht versuchen muss meine Gefühle wegzumachen. Ich habe gelernt, alle Gefühle, auch die sogenannten „schlechten“, anzunehmen. Ich habe gelernt, auch die die Traurigkeit, den Schmerz und die Wut anzunehmen und meine Zeit dennoch sinnvoll und zu meinem Besten zu gestalten.
Ich atme mich in meine Gefühle hinein.
Ich bin traurig. Es ist okay. Ich bin wütend. Es ist okay. Ich fühle Schmerz. Es ist okay.
Wenn ich eine Zeit lang ruhig und bewusst atme, löst sich das Gefühl langsam auf. Es geht nicht ganz weg, aber es wird weniger stark. Ich leiste ja keinen Widerstand mehr, also muss es sich nicht aufbäumen. Es darf sich auflösen.
Mein Nervensystem beruhigt sich.
Dann frage ich mich: Was brauche ich jetzt, damit es mir besser geht?
Was auch immer ich dann in diesem Moment brauche, ich erfülle mir das oder ich mache das. Das muss nichts Großes sein, manchmal bereite ich mir einfach eine Tasse Matcha Tee zu und genieße seine schöne grüne Farbe und seinen herrlichen Geschmack sehr bewusst.
„Es ist okay, und „was kann ich jetzt für mich tun?“, gibt mir die Freiheit mich nicht von meinen Emotionen beherrschen zu lassen. Ich fühle mich vielleicht noch immer traurig, aber ich fühle mich nicht mehr hilflos, ohnmächtig und als Opfer der Umstände. Ich praktiziere Selbstregulation. Damit erfahre ich Selbstwirksamkeit und eine mitfühlende, wohlwollende innere Haltung der Fürsorge für mich selbst.
Es geht nicht darum Emotionen wegzumachen, das funktioniert sowieso nicht, es geht allein darum angemessen mit unseren Emotionen umzugehen.
Es geht darum, zu erkennen, dass wir durch unsere geistige Ausrichtung die Wahl haben, was im Jetzt unheilsam ist, für uns besser zu machen.
Es geht darum zu praktizieren, um es umsetzen zu können.
Es geht um unsere Genesung.
Feeling is healing.
"Erst ist da ein Berg,
dann ist kein Berg mehr,
dann ist."
- Donovan
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