Sonntag, 14. Januar 2024

Abschied von dem, was wir für unser Leben gehalten haben

 

                                                         Malerei: Angelika Wende

 

Das Schwerste, wenn wir die Entscheidung getroffen haben zu heilen, ist das loszulassen, was wir für unser Leben gehalten haben. Dazu gehören auch bestimmte Menschen mit denen wir ständig Konflikte haben, die wir nicht lösen können, Menschen, die uns nicht gut tun. 

Nicht jeder tut jedem gut.

Manchmal tun sich zwei Menschen, auch wenn sie eine starke Anziehung fühlen oder sogar Liebe, einfach nicht gut. Sie holen nicht das Beste, sondern das Schlechteste aus dem anderen. 

 

Man fühlt sich miteinander einfach nicht gut, nicht sicher, nicht geborgen. 

Die Beziehung ist unheilsam. Man streitet und kämpft, ist ständig wütend und frustriert, enttäuscht, gekränkt, verletzt, man zerrt aneinander, will den anderen ändern, man will ihn retten, weil man sieht, dass der andere sich selbst zerstört und damit auch der Beziehung und einem selbst schweren Schaden zufügt und geht dabei selbst langsam kaputt.

Wir können manches nicht ändern, schon gar nicht andere Menschen und wie sie ihr Leben leben. Jeder ist auf seiner eigenen Reise.

 

Wenn wir mit einem Menschen mehr leiden als alles andere, dann ist es Zeit die Verantwortung für unser Genesung zu übernehmen und diesen Menschen gehen zu lassen.

Das schmerzt, denn mit ihm geht nicht nur ein Mensch, sondern vieles, was unser Leben war. Mit seinem Gehen entsteht eine große Lücke. Wir wissen erst einmal nicht womit wir sie füllen sollen. Das ist eine bittere Zeit, eine schwere Zeit, eine Zeit, in der wir auf uns selbst zurückgeworfen sind. Eine Zeit in der wir mit dem Zweifel und der Angst konfrontiert werden.

Schaffen wir es?

Halten wie das aus?

Das war doch unser Mensch?

Wie ohne ihn leben?

Wer sind wir ohne diesen Menschen?

Was ist jetzt unser Leben und was machen wir damit?

 

Wenn wir inneren Frieden wollen, wenn wir aufhören wollen unsere alten Dramen zu wiederholen, wenn wir unsere Traumata erlösen wollen, müssen wir uns von manchen Menschen verabschieden.

Das ist eine riesige Herausforderung. 

Wir können sie nicht sofort bewältigen. 

Es braucht Zeit, Kraft, Zuversicht und Durchhaltevermögen um sie zu bewältigen. 

 

Jeder Abschied ist wie ein kleiner Tod im Leben. Er bedeutet Verlust, Kummer, Schmerz und Trauer. 

Er bedeutet vielleicht sogar eine lange Zeit allein oder einsam zu sein. Aber da müssen wir jetzt durch, wenn wir wirklich heilen wollen. Und vielleicht kann jetzt auch der andere heilen. Die Belohnung für das Loslassen wird kommen. Es werden neue Menschen und neue Möglichkeiten  in unser Leben treten. Vertrauen wir dem Prozess.

 

 

 

"So as long as you live keep learning how to live."

Seneca

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