Sonntag, 7. Mai 2023

Aus der Praxis: Die Arbeit an uns selbst



Genesung, Lernen, die Vergangenheit aufräumen, emotionale Wunden heilen, Wachstum, Selbstliebe, innerer Frieden – die Arbeit an uns selbst ist manchmal mühsam, schwierig und unangenehm. Sie kostet Zeit und Kraft. Ich habe mir vor vielen Jahren versprochen diese Arbeit zu tun, fest entschlossen, bis zum Gelingen, egal wie lange es dauert.
Ich habe mir versprochen zu lernen und nach dem zu handeln, was heilsam sind, anstatt mich immer nur im Kreis der Wiederholung des Alten zu drehen und zu leiden.
Anfangs fühlte ich mich unsicher. Anfangs hatte ich Zweifel, manchmal war ich müde, aber ich habe weiter gemacht, fest entschlossen, es zu schaffen. Wieder fühlte ich mich unbehaglich und unsicher. Wieder kamen Gedanken: Das wird doch nichts. Viel zu anstrengend. Wieder kamen Rückfälle: Das schaffst du nie. Lass es. Manchmal kamen tiefe Täler, kurz nachdem ich dachte, alles ist gut. Trotzdem machte ich weiter. Auf dem Weg meiner Genesung lernte ich, nicht aufzugeben. Ich blieb immer dabei. Heute weiß ich, es wirkt, wenn ich etwas dafür tue. Ich weiß, wenn ich dranbleibe, wenn ich mich von traumatischen Erfahrungen, destruktiven Überzeugungen, von Menschen und Situationen löse, die mir nicht gut tun, wenn ich mit dem Unveränderbarem abschließen kann, wenn ich fähig bin zu unterscheiden, welche Erfahrungen und Gedanken mir nützen und welche ich getrost sein lassen kann, lebe ich ein friedvolleres Leben.
Darüber hinaus arbeite ich heute täglich mit Menschen, denen es ähnlich geht und helfe ihnen dabei alten Ballast loszulassen und sich mehr Lebensqualität zu schaffen. Einfach weil wir es alle verdient haben ein sinnvolles, zufriedenes Leben zu leben, anstatt ein Dasein im Schatten einer unheilsamen Vergangenheit und einer destruktiven Denkweise zu fristen. 
 
Persönlichkeitsentwicklung ist etwas Wunderbares.
Ich mache das nicht nur für mich, ich mache das für alle Menschen die mir begegnen. Wenn wir an uns selbst arbeiten, tun wir das auch für andere. Für unsere Nächsten, für die, die wir lieben, für das Gedeihen gesunder Beziehungen. Diese brauchen wir mehr denn je in diesen Zeiten. Wir müssen uns darauf besinnen, dass wir alle Teile eines großen Ganzen sind und jeder Teil, sei er noch so klein, hat einen Einfluss auf das Ganze. Alles was wir tun, wirkt sich nicht nur auf uns selbst, sondern auch auf unser Umfeld aus. Wir müssen uns darauf besinnen, dass wir einander brauchen und dass Spaltung und Vereinzelung uns allen schaden. Was wir brauchen ist Freundlichkeit, Mitgefühl, Unterstützung und Güte von Mensch zu Mensch. Darum ist die Arbeit an uns selbst mit dem Ziel zu genesen und uns selbst wertzuschätzen und zu lieben, niemals egoistisch. Im Gegenteil - sie ist die tragende Basis für ein empathischeres und liebevolleres Miteinander.
 
The goal of life is to make your heartbeat match the beat of the universe, to match your nature with Nature.
—Joseph Campbell
 

 

1 Kommentar:

  1. Ja, das schlechte Gewissen, das einem einreden möchte, dass man sich auf einmal zu sehr um sich selber dreht, das kann man getrost überhören. Ein Mensch, der sich auf die Reise macht, sein Innerstes zu heilen, der dient schon während des Prozesses als Multiplikator und hilft seinem Nächsten, auch zu heilen. Was ich durchhabe, kann ich getrost an meine Kinder weitergeben oder an jeden, der es hören will. Und wenn ich etwas heilen kann, durchbreche ich mitunter generationenalte "Flüche", die die Familie von jeher belastet haben.
    Diese Erfahrung mache ich zur Zeit.
    Alles Liebe
    Gabi

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