Schreibend schafft Angelika Wende eine Verbindung zur Welt, die sie beobachtet, erspürt und wiedergibt. Und doch ist es ebenso das Bild einer Welt, die ihrer Wirklichkeit entspringt, die sie selbst erschafft, aus dem Bedürfnis heraus, das Getrenntsein zu überwinden und sich mit der Welt zu verbinden. Sie malt Bilder mit Worten. Es ist als betrachtete man eine angeschlagene antike, griechische Statue. Man blickt zwischen den Zeilen auf ein ursprüngliches Ideal, auf das Bild einer besseren Welt, der Welt eines Menschen, in dem sich das Göttliche ausformt, das, was der Mensch sein könnte.
Der Mensch, so Wende,
ist zum Ideal nicht fähig – er wäre es, wäre da nicht die Verletzung. Der
abgeschlagene Arm, der Bruch im Marmor, das fehlende Schwert in der Hand. Aus
dem Fehlenden, dem Abgeschlagenen, aus der Verletzung heraus, scheint etwas
durch, das uns irritiert und zugleich anzieht, etwas, das den Blick für das
Ideal öffnet – Empathie.
Ohne den
Blick auf das Blendende zu richten, reißt die Autorin die Masken der Selbstlügen herunter. Ein Menschenmaß wird
uns geschenkt. Unperfekt. Perfekt ist nur der
Tod.
Text und Bild A. Szugger
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