Donnerstag, 21. März 2013

Eine gute Beschreibung


Schreibend schafft Angelika Wende eine Verbindung zur Welt, die sie beobachtet, erspürt und wiedergibt. Und doch ist es ebenso das Bild einer Welt, die ihrer Wirklichkeit entspringt, die sie selbst erschafft, aus dem Bedürfnis heraus, das Getrenntsein zu überwinden und sich mit der Welt zu verbinden. Sie malt Bilder mit Worten. Es ist als betrachtete man eine angeschlagene antike, griechische Statue. Man blickt zwischen den Zeilen auf ein ursprüngliches Ideal, auf das Bild einer besseren Welt, der Welt eines Menschen, in dem sich das Göttliche ausformt, das, was der Mensch sein könnte.

Der Mensch, so Wende, ist zum Ideal nicht fähig – er wäre es, wäre da nicht die Verletzung. Der abgeschlagene Arm, der Bruch im Marmor, das fehlende Schwert in der Hand. Aus dem Fehlenden, dem Abgeschlagenen, aus der Verletzung heraus, scheint etwas durch, das uns irritiert und zugleich anzieht, etwas, das den Blick für das Ideal öffnet – Empathie.

Ohne den Blick auf das Blendende zu richten, reißt die Autorin die Masken der Selbstlügen herunter. Ein Menschenmaß wird uns geschenkt. Unperfekt. Perfekt ist nur der Tod. 


Text und Bild A. Szugger







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