Donnerstag, 22. Juli 2021

Ja, nein, vielleicht oder ich weiß nicht ... Die richtige Entscheidung treffen fällt oft schwer

 



"In zweifelhaften Fällen entscheide man sich für das Richtige“, schrieb der österreichische Satiriker Karl Kraus. Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn es gibt Entscheidungen, die nicht eindeutig zu treffen sind, weil sie sowohl gute als auch ungute Seiten haben. Das ist energieraubend und extrem belastend, weil wir partout nicht wissen, was das Richtige ist - wir sind zerrissen.
 
Wie wissen wir, was das Richtige ist?
Oft streben Kopf, Bauch und Herz in unterschiedliche Richtungen.
Prüfen wir genauer, offenbart sich gerade hier die innere Logik unseres Seins: Widerstrebendes gehört zum Ganzen. Kopf, Herz und Bauch sind die drei Zentren der Kraft. 
 
Der Kopf steht für unsere Fähigkeit, Situationen, Einflüsse, Gefühle, kurz: die Fülle der auf uns einstürmenden Welt wahrzunehmen, zu beobachten und zu differenzieren.  
Ohne die Fähigkeit, das Klare vom Unklaren und das Heilsame vom Unheilsamen zu trennen, würden wir im Chaos untergehen. Erst indem wir differenzieren, also unterscheiden, was wichtig und was unwichtig ist, erst indem wir abwägen, prüfen, was gut für uns ist und was nicht, erst wenn wir uns auf das Wesentliche konzentrieren, werden wir handlungsfähig.
Der Verstand aber nutzt nur die Logik, er ignoriert, was wir fühlen. 
 
Der Bauch steht für unsere Emotionen und Gefühle.
Die Intelligenz des Unbewussten, unsere Instinkte und unsere Intuition sitzen im Bauch. Aus dem Bauch heraus handeln wir nach dem, was unmittelbar im Bewusstsein auftaucht, dessen tiefere Gründe uns aber nicht bewusst sind. Dabei greift das Bauchgefühl auf alle gespeicherten Erfahrungen zurück, die wir im Leben gemacht haben. Er ist ähnlich wie das limbische System unser emotionales Erfahrungsgedächtnis. Im Bauch werden intuitiv automatische Prozesse und Gefühlsimpulse aktiviert. Hier sitzt ein unbewusst arbeitendes Entscheidungssystem, das auf unseren Gefühlen beruht.
Entscheidungen, die wir aus dem Bauch heraus treffen sind manchmal besser als rational überlegte, aber nicht immer. Auch unser Bauchgefühl kann uns in die Irre leiten – dann nämlich, wenn wir noch nicht auf ausreichende Erfahrungen mit ähnlichen Situationen zurückgreifen können und daher keine zuverlässige Sammlung an Gefühlen abgespeichert haben.
 
Das Herz weiß, Logik führt nicht immer zum Ziel.
Kopfentscheidungen funktionieren zum Beispiel in der Liebe nicht. Weil es in der Liebe um Gefühle geht, die man die wir nicht erklären und nicht rationalisieren können, die einfach sind wie sie sind. Diese Gefühle sind so stark, dass alle Ratio versagt. Wäre es möglich sie zu kontrollieren, gäbe es keine gebrochenen Herzen. Wenn unser Herz spricht, sind wir erst einmal machtlos. Treffen wir jedoch Entscheidungen einzig nach unserem Herzen und ignorieren jegliche Vernunft, kann das in unseren Leben für emotionales Chaos sorgen.
 
Klare Entscheidungen treffen wir dann, wenn wir sowohl den Kopf, das Herz als auch den Bauch berücksichtigen und alle miteinander in Einklang bringen.  
Wir können keine Entscheidungen nur mit dem Kopf oder nur mit dem Bauch oder dem Herzen treffen. Alles ist miteinander verbunden und jede Stimme darf gehört werden.
Also was ist das Richtige?
Eine eindeutige Antwort gibt es nicht, aber die Erfahrung sagt: Entscheidungen, die keine guten Gefühle und keinen Handlungsimpuls in uns hervorrufen, sind keine guten Entscheidungen.
Perfekte Entscheidungen gibt es also nicht. Wir können lediglich nach bestem Wissen und Gewissen und nach bestem Gefühl handeln. Ob unsere Entscheidung richtig war, zeigt die Zeit. 
 
Namasté

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