Foto: A. Wende |
Alle Verluste haben etwas Gemeinsames: Die Erfahrung des Gehen-lassen-müssens, der Abschied von dem was war, schließlich die Akzeptanz durch Loslassen. Rainer Maria Rilke schrieb einmal sinngemäß: "Was nicht zu uns gehört, fällt von uns ab". Damit könnten wir uns trösten, uns über das Untröstliche hinwegtrösten, wenn wir denn seinen Worten Glauben schenken könnten. Aber ich bin bisweilen eine Ungläubige den Wahrheiten anderer gegenüber die meinem Erfahrungsschatz als gefühlt falsch gegenüberstehen. Welch ein Fatalismus, hochgeschätzter Herr Rilke, der völlig ausschließt, dass wir selbst verantwortlich sind für vieles was uns widerfährt und damit manchmal eben auch für das, was von uns abfällt, weil wir es nicht halten können, weil da irgendetwas in uns dagegen spricht, dass es bleibt, weil wir zu wenig getan haben, zu wenig versucht, zu wenig gegeben vielleicht oder zu viel genommen, ohne zu geben, zu wenig verstanden, zu wenig gekämpft, zu wenig verändert, was zu verändern gewesen wäre ... und und und ...
Unsere Gedanken sind es, unsere Gefühle sind es und unsere Handlungen sind es, durch die wir unser Leben gestalten, in den kleinen Dingen und in den Großen. Ja, es gibt Etwas, das größer ist als wir, spürbar gibt es das, aber es ist nicht ausschließlich für alles verantwortlich, was uns geschieht. Es ist beides, was unser Leben beeinflusst und eins von beidem ist Verantwortung - für uns selbst und unser Denken, Fühlen und Handeln. Dieser Verantwortung können wir uns stellen, oder eben nicht. Tun wir es, verändert sich vieles, im Kleinen wie im Großen.
Es ist niemals so einfach wie wir glauben, es ist niemals so einfach wie man uns glauben machen will, denn wäre es so einfach, wäre das Leben zu verstehen und alle Fragen beantwortet und Loslassen keine Aufgabe.
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