Freitag, 23. September 2016

Über das Festhalten



Foto: AW
Festhalten bedeutet:
nicht geschehen lassen, was geschieht oder geschehen könnte,
nicht gehen zu lassen, was gehen will oder gehen könnte,
nicht entfalten zu lassen, was sich entfalten will oder entfalten könnte,
sondern die Dinge zu erzwingen und zu zwingen.
Es bedeutet den Fluss des Lebens anzuhalten. Und das gelingt nicht.
Aber wir hoffen, dass es gelingen könnte.
Damit täuschen und enttäuschen wir uns selbst.
Wir schaffen Leiden in uns selbst.

"Was abfallen muß, fällt ab; was zu uns gehört, bleibt bei uns, denn es geht alles nach Gesetzen vor sich, die größer als unsere Einsicht sind und mit denen wir nur scheinbar im Widerspruch stehen", schreibt Rainer Maria Rilke.

Es ist der Lauf des Lebens, dass Dinge, Zustände, Situationen und Menschen uns verlassen. Wer sich dagegen stellt hat es schwer, er führt einen kräftezehrenden inneren Kampf, den er niemals gewinnen kann. Und doch kämpfen viele Menschen diesen Kampf. Sie kämpfen ihn solange bis sie das Leben verstanden haben. Ist es verstanden, hört der Kampf auf.
Macht es nicht Sinn zur Einsicht zu gelangen, anstatt sich ein Leben lang gegen einen Gegener zu stellen, der unbezwingbar ist? Es ist Weisheit loszulassen, eine Weisheit, die zu innerer Freiheit führt.

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