Sonntag, 24. April 2011

es ist möglich

am anfang waren die worte, nur die worte. worte, in denen sie sich wiederfanden, sich selbst erkannten wie in einem spiegel. die worte waren es, sagte die frau. der mann sagte, ja, so war es.

aus den worten wurden gesten, blicke, einverstandensein. dann berührung. eine nähe, über die worte hinaus.

das macht mir angst, sagte die frau. der mann sagte, du musst dich nicht fürchten. alles ist gut. und aus der berührung wurde beziehung.

die frau begann sich zu fürchten, auch wenn sie das nicht musste.
ich habe angst, sagte die frau. mein raum ist zu klein für zwei von uns. der mann sagte, gut, ich mache mich klein in deinem raum.

aber ich will verborgen bleiben in meinem raum, sagte die frau und der mann wusste nicht was sie meinte. verborgen sein, ohne das jemand mich bemerkt und ohne, dass ich jemanden bemerke. ich will nur meinem atem lauschen. der mann versuchte zu verstehen, was er nicht verstand.

es ist nicht gut sich abzuschotten, sagte der mann, der nicht verstand. ich brauche das, sagte die frau, die das brauchte und nicht wusste, warum sie das brauchte. sie suchte nach erklärungen.

zuviel nähe, zuviel menschen empfinde ich als anstrengend. es zehrt an meinen kräften, sagte die frau und wusste noch immer nicht warum das so war. ich brauche zeit für mich selbst, um meine gedanken und gefühle zu ordnen. vielleicht ist es so, dass ich das ich das "eigentliche" gefühl erst im nachhinein erlebe. erst dann gelingt es mir mich innerlich wieder auf begegnung einzustellen.

der mann versuchte zu verstehen, was er nicht verstand.

ich brauche rückzug, sagte die frau, die spürte, dass der mann noch immer nicht verstand. ich scheue gefühle, die abhängigkeit schaffen. sie wusste, das war schwer zu verstehen.

aber das bedeutet unverbindlichkeit, sagte der mann. und die frau sagte, ja, das ist wohl so.
dann bist du nicht geschaffen für eine beziehung, sagte der mann.
es ist möglich, sagte die frau.
der mann sagte, und jetzt? was machen wir jetzt?
wir versuchen das mögliche, sagte die frau.

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