Donnerstag, 24. Februar 2011

Kein normaler Tag


Schwerfällig steht die Frau auf. Sie hat das Gefühl keine einzige Stunde geschlafen zu haben. Sie greift nach der Zigarettenschachtel, die auf dem Nachttisch liegt und zündet sich eine ein. Sie will liegen bleiben, wieder einschlafen, aufwachen und wissen, dass es nur ein Albtraum war. Sie will erleichtert aufatmen und den Tag beginnen, wie jeden anderen, einen ganz normalen Tag.

Die Frau bläst den Rauch ins Zimmer. Die Zigarette schmeckt nicht. Sie raucht, weil ihr nichts Besseres einfällt. Tränen laufen ihr übers Gesicht. Sie kümmert sich nicht darum.

Sie kennt es doch, weiß doch, wie er sich anfühlt, der Moment, der das Leben in zwei Teile bricht, der Moment, in dem alles, was es vorher gegeben hat zur Erinnerung an eine blasse Vergangenheit ohne Konturen wird.

Es zu kennen machte es nicht einfacher. An Momente wie diesen gewöhnt man sich nicht. Auch wenn sie sich wiederholen stellt sich keine Gelassenheit ein oder die Sicherheit auch das irgendwie in den Griff zu kriegen. Der Gedanke, man es schon ein Mal geschafft, hilft nichts.

Die Frau will schreien, weglaufen vor dem was ist, verschwinden, sich auflösen in etwas, was leicht ist. Unmöglich, denkt die Frau, und dass aufgeben die feigere Lösung ist.