Sonntag, 23. Oktober 2022

Manchmal schaffen wie es nicht alleine

 

                                                                    Foto: www

 
Manchmal haben wir tiefe Zweifel, wenn wir an die Zukunft denken. Manchmal glauben wir, dass sich die Dinge in unserem Leben nicht entwickeln, manchmal haben wir das Gefühl, dass alles stagniert oder gar den Gedanken: Das war´s jetzt.
Wir verlieren die Zuversicht, dass sich die Dinge jemals wieder gut für uns entwickeln und die Hoffnung ist nur noch ein blasser Schimmer am Ende eines dunklen Tunnels.
Wir wissen nicht mehr weiter.
Wir glauben alles ist verloren Wir glauben wir sind verloren. Wir fühlen uns verloren. Ohne Halt, ohne Liebe, ohne Verbundenheit, kraftlos und müde. Wir haben Angst, dass das nie mehr anders wird.
 
Aber so ist es nicht. Auch wenn es sich so anfühlt und wir für eine Weile orientierungslos herumirren. So ist es nicht. Solange wir leben, solange wir gesund sind, solange wir bereit sind zu handeln, solange wir uns bewegen, zeigen sich neue Möglichkeiten. Indem wir uns innerlich öffnen und nicht im Tunnel unserer dunklen Gedanken stecken bleiben öffnet sich unser Blick auf das, was das Leben alles in sich birgt. Aber auch das gelingt uns nicht mehr so recht, denn was wir sehen, erscheint uns nicht attraktiv genug um es zu erleben oder die Angst wieder zu scheitern oder wieder verletzt zu werden, baut sich auf wie ein Schwellenhüter und wir verharren in der Stagnation.
Dann haben wir ein Problem. 
 
Wie können wir damit umgehen?
Wir können die Stagnation akzeptieren. Radikal akzeptieren.
Neulich sagte ein Freund zu mir, dem es gerade nicht gut geht: „Es kommen wieder bessere Zeiten, ich weiß es. Jetzt geht es ums Aushalten, da durchgehen. Der Winter kommt bald, einsam und kalt wird es, darauf stelle ich mich ein, es wird noch schlimmer. Aber f.... dich Leben. Na und? Es wird auch wieder Frühling und zwar noch so oft, wie ich da bin. Also, f.... dich, scheiss Zeit!“
Wow, dachte ich. Was für ein kraftvolles „Ja“ zu dem was ist, und in der Akzeptanz liegen Zuversicht und die Bereitschaft aushalten. Aushalten im Wissen, dass das Leben zyklisch ist, dass nichts bleibt wie es ist, dass sich alles verändert, dass alles vorüber geht, auch die schweren Zeiten. 
 
Aber was, wenn wir nicht akzeptieren können, was ist?
Was, wenn wir denken: Schlimmer geht immer! Was, wenn der Schmerz so groß ist, wenn der innere Widerstand so groß ist, dass wir nicht fähig sind zu akzeptieren was ist?
Was, wenn wir im tiefen Seelenwinter erfrieren, wenn wir den Frühling nicht sehen können oder nicht daran glauben können, dass er auch für uns wieder kommt, mit besseren Tagen?
Dann wird unser Schmerz zu Leiden.
Dann empfinden wir jeden Tag wie eine schwere Last, die uns immer weiter nach Unten drückt und am Ende landen wir in einer Depression oder in tiefer Verzweiflung.
Das sollten wir nicht zulassen. Dann sollten wir uns Hilfe suchen.
Manchmal schaffen wir es nicht alleine. Auch wenn wir es bis zu diesem Punkt unseres Weges immer alleine geschafft haben. Auch diese Erfahrung dürfen wir machen. 
Wir dürfen sagen: Ich muss reden. Ich brauche jetzt Hilfe. Ich schaff das nicht mehr! Bevor aus dem „nicht mehr schaffen“ ein Aufgeben wird. 
 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen