Samstag, 18. September 2010

Mehr Bier

Samstag. Mittag. Im Zug.

Der Speisewagen des IC ist fast leer.

Trotzdem ist es laut. Eine weibliche Stimme mit schwerer Zunge, füllt die Leere .
Ich setze mich an einen kleinen Tisch in der hinteren Ecke, packe mein Notizbuch aus. Ich will schreiben. Die Stimme schreit nach mehr Bier. Der junge Kellner verrollt missbilligend die Augen, sucht Zustimmung in meine Richtung und serviert mehr Bier.

Die Frau, biertrinkend, biertrunken, formt laute Worte, die Mithörer einschließen.
Die Worte rutschen unverstanden ins Bierglas.

Die Frau ist in meinem Alter. Allein. Allein mit ihrem Bier. Mein Freund, lallt sie, der ist ein Schwein, der hat mich rausgeschmissen, einfach so. Ich fahre jetzt zu meiner Tochter. Die holt mich in Köln am Bahnhof ab. Wo soll ich denn sonst hin?
Sagen se mal, Frolein, wie kann denn der das mit mir machen?

Sie meint mich.

Ich weiß nicht was ich sagen soll.
Ich denke es ist gut, dass die Frau eine Tochter hat.
Und dann denke ich, dass es nicht gut ist für eine Tochter eine betrunken Mutter abzuholen.