Mittwoch, 18. Februar 2015

Gespräch über die Liebe




Wissen sie, sagte sie, da sind so viele Löcher in mir und all diese Löcher sind Quellen meines Brauchens. Ich habe diesen Mann gebraucht und er mich. Der Zauber der Verliebtheit lässt uns glauben unserer Angst vor der Einsamkeit entkommen zu sein und plötzlich ist alles erfüllt, das Bedürfnis nach Sicherheit, unser Angewiesensein auf Anerkennung und Zuneigung. Aber der Zauber ist, wie der Rausch einer Droge, flüchtig. Am Ende der Verliebtheit sind da wieder die Löcher. Mit dem Verliebtsein haben wir sie nur zugedeckt. Ich glaube das Einzige was uns lehren kann sie zu füllen ist die Überwindung des Brauchens. Liebe braucht nicht. Der Irrtum, den wir begehen ist, dass wir die Löcher in uns selbst für Löcher in der Beziehung halten. Wenn wir dann wieder beziehungslos sind, spüren wir sie aufs Neue. Ja, sie sind in uns selbst, darum das Brauchen. Aber Liebe braucht nicht, ihr Blick ist klar, ein Ich in dem die Liebe wohnt, ist sehend. Liebe ist kein schicksalschwangeres Mysterium, das irgendwo in einem anderen Menschen auf uns wartet, Liebe ist das Selbst und das in-der-Welt- Sein eines reifen Ichs, das nicht besitzen, nicht haben will und nicht sich selbst mit einem anderen füllen will. Ich habe nicht geliebt, ich war bedürftig, ich wollte, dass der Mann mich glücklich macht und heil. Jetzt liebe ich ihn ohne Zweck. Er ist in meinem Herzen. Aber es tut weh und ich habe das Gefühl ich falle ins Leere.

Sie fallen nicht ins Leere, antwortete ich, sie haben sich selbst und das ist alles, was sie in diesem Leben jemals wirklich haben.

Sie nickte, das ist wahr.

Wenn wir wirklich lieben, wobei Ich und Liebe identisch sind, können wir niemals ins Leere fallen, sagte ich. Darum geht es in jedem Leben, um die Begegnung mit sich selbst um die Entdeckung der Liebe zu machen. Aber viele Menschen verstehen das nicht, sie suchen immer wieder aufs Neue im Anderen.

Sie meinen, es geht letztlich immer um die Eigenliebe? sagte sie.

Ja, die meine ich, antwortete ich. Wissen sie, Wut, Schmerz, Trauer, Verzweiflung und Angst sind nicht vermeidbar, wenn eine Beziehung zu Ende ist. All diese Gefühle sind Fragen eines Menschen, der die Antworten noch von Anderen braucht. Am Ende der Suche, über das Verliebtsein hinaus, steht das Ich und diese Begegnung ist die Entdeckung von Liebe. Ich weiß es.

Sie lächelte mich an, ich weiß es auch, ich kann es nur noch nicht fühlen.

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