Jeder von uns hat seine Glaubenssätze. Die meisten dieser
Glaubensätze sind übernommen und stammen aus der Kindheit. Als Teil unserer
menschlichen Eigenschaft, Dinge zu bewerten, gehören sie zu unserem Leben. Es
kommt aber darauf an, ob sie uns gut tun, uns stark und frei machen oder ob sie
uns schwächen oder sogar auf Dauer krank machen. In jedem Glaubenssatz,
besonders in jenen, die uns nicht als solche bewusst sind, liegt eine
immense Kraft. Diese Kraft kann sowohl fruchtbar als auch zerstörerisch
für unser Leben sein.
Aber, wie werden wir uns dieser schwächenden Glaubenssätze
bewusst? Wie gelingt es uns unser wahres Wesen aufspüren, wenn es von
anerzogenen Vorstellungen und Konditionierungen verschüttet ist, vielleicht sogar
so sehr verschüttet, dass wir nicht wissen, wer wir sind und was wir
wirklich wollen?
Unser wahres Wesen ist kein Neuland. Wir haben es schon oft und
immer wieder berührt. Und zwar dann, wenn wir mit Leib und Seele und mit aller
Liebe bei einer Sache sind, mit der wir vollkommen übereinstimmen. Wer dieses
Gefühl kennt, weiß, das ist ein äußerst harmonischer Zustand, in dem wir ganz
bei uns selbst sind, weil das, was wir tun, unserem wahren Wesen zutiefst
entspricht. Worum es sich dabei handelt, spielt keine Rolle, es kann Malen,
Schreiben oder Musik machen sein, es kann ein Naturerlebnis sein oder Blumen
pflanzen. Entscheidend ist das Gefühl, in der eigenen Mitte zu ruhen und
das, was wir tun aus tiefstem Herzen heraus zu tun oder zu erleben, ohne den
Kopf dabei einzuschalten.
Das Gehirn ist autark, es steht über allem und es kann uns täuschen bei allem. Es ist ein hochkomplexes Organ, es macht Konstruktionen und es denkt aus der Matrix unserer Erfahrungen heraus. Nur unser Herz hat eine tiefe Verbindung zu uns selbst. Es ist der Wegweiser zu unserer Seele und dem, was sie in diesem Leben erfahren will. Das Gehirn hat ständig andere Prioritäten, nach denen es seine Entscheidungen ausrichtet. Zum Beispiel: Was denken die anderen? Was erwarten die anderen von mir? Wie funktioniere ich im Sinne des Systems? Was hat man mir beigebracht über das Leben? u.v.m. All das ist wichtig für die Orientierung in der materiellen Welt, aber wenn dieses Denken überhand nimmt und ständig das Herz überstimmt, sind wir niemals bei uns selbst. Wir orientieren uns an der Außenwelt und ihren Glaubensmustern und halten sie für die eigenen Überzeugungen. Die Folge: Wir richten uns danach, was andere tun oder was andere von uns erwarten, was uns beigebracht wurde und was andere als falsch oder richtig ansehen.
So zu leben kann nicht gut gehen, weil das Herz nicht darin
aufgehen kann, weil all das nicht seiner Frequenz entspricht und es nicht zu
einer Resonanz mit uns selbst kommt. Zur Resonanz, zum Einklang mit dem, was wir sind, kommen wir nur
mit dem Herzen, und zwar dann, wenn wir das Gefühl haben, so ist es richtig für
uns. Wer diesem Gefühl folgt, auch wenn er damit gegen den Strom schwimmt kommt
bei sich selbst an, er lebt seinem inneren Wesen entsprechend. Wenn uns das
gelingt spüren wir inneren Halt. Erst wenn wir diesen Halt in uns selbst
gefunden haben, können wir ruhig und gelassen sein, dann haben wir das Gefühl
des tiefen inneren Friedens, des Einklangs mit uns selbst und unserem Leben.
Nachtrag:
Es gibt keine endgültigen Entscheidungen. Jede Entscheidung im Leben ist immer
der aktuellen Situation angepasst, und sie ist immer nur eine Neupositionierung
gemäß dem eigenen Inneren.
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