das ding hat immer zwei seiten, sagte er und grinste. er wusste, dass dies weder eine neue noch eine sonderlich geniale feststellung war. ich meine, man sollte jedes ding immer von zwei seiten betrachten, setzte er nach, als habe diese banale feststellung untermauerungsbedarf.
ich bin nicht blöd, sagte sie und grinste zurück. sie wusste, dass er kein ding meinte, nur ding sagte, weil das, was er eigentlich meinte kein ding war, sondern eine beziehung, ihre beziehung. es störte sie. vor allem störte sie, dass er sie zu oft störte. besonders störte er ihre gedanken, mischte die seinen in die ihren, die so anders waren als die ihren. manchmal verstörte sie das und sie kannte sich nicht mehr aus in dem was sie dachte, begann zu zweifeln an dem was sie dachte, gewöhnte sich an das gedachte ständig abzugleichen mit dem was er anders dachte, was sich störend auf ihr denken auswirkte. wenn es schlimm kam, warf er ihr vor sie sei gestört und sie warf es ihm zurück. vorwürfe, die vorschläge ersetzten, die man hätte machen können, nach denen man hätte handeln können. die vorwürfe trafen wie wurfgeschosse, hatten verstörende wirkung.
das ding ist kaputt, sagte sie. das ding, das ihre beziehung war, die er ding genannt hatte. egal von welcher seite ich es betrachte, sagte sie. aber er ließ sich nicht stören und warf ihr wieder die andere seite hin, die er sah von dem ding, dass sie als ganzes sah und wusste, dass es kaputt war.
vielleicht ist dass das problem, sagte er, dass du es als ganzes siehst und nicht die beiden seiten für sich. da ist auch das gute. sie nickte schwach mit dem kopf. ich sehe die gute seite des ganzen, aber sie ist genau groß oder so klein wie die ungute seite. das macht das ganze nicht besser. im ganzen ist es nicht gut, egal wie gut eine seite ist.
er sah sie an, seine mundwinkel zuckten nervös, es stört mich nicht, dass du das nicht sehen willst, ich bleibe dabei, das ding hat immer zwei seiten.
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