Foto: A.W.
„Ach, jetzt scheint die Sonne, da geht es mir gleich viel besser, jetzt kann ich endlich aufleben.“
Es gibt Menschen, die solche Sätze nicht mögen, ja sogar hassen.
Ich zum Beispiel, denn ich weiß, dass das Wetter schwer belastende innerseelische Zustände nicht per se positiv beeinflusst.
Dass das helle Licht der Sonne genau
das Gegenteil bewirkt, versteht niemand, der z.B. die soziale Phobie oder die Depression
nicht kennt.
Das Sonnenlicht wirft bei Menschen mit seelischen Erkrankungen noch mehr Licht auf ihren Zustand – ein Leben in der Dunkelheit, egal ob es draußen hell ist oder nicht.
Wenn draußen die Sonne vom blauen Himmel lacht, fühlen sie sich oftmals noch schlechter, weil sie mit dem Lachen nicht mitlachen können. Nicht einmal Lächlen gelingt ihnen.
Sie wollen so gerne, aber sie können es nicht. Und da hilft auch kein sich Anstrengen. Angststörungen, aber insbesondere die Depression entziehen sich genau dieser Anstrengung.
Es kommen Scham-und Schuldgefühle, ein schlechtes Gewissen, weil sie es nicht schaffen sich am Sonnenschein zu freuen und raus zu gehen, wie all die anderen, die „normal“ sind.
Es ist schmerzhaft grell das Licht, das sich auf ihre „Unnormaliät“ liegt, es brennt in der Seele, die ihr Leuchten verloren hat, die traurig ist, so unendlich traurig, dass sie nichts mehr fühlen kann, das Fühlen abgestellt hat, um nicht daran zugrunde zu gehen.
Das wird nicht besser, bloß weil jetzt die Sonne scheint.
Was diese Menschen brauchen ist Verständnis.
Leider finden sie das nur selten und manche finden es gar nicht.
Ich verstehe Dich.
Angelika Wende
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