Freitag, 28. Februar 2020

Das Virus mal anders betrachtet

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Es ist wieder einmal soweit, ein unbekanntes Virus grassiert, breitet sich aus, überschreitet weltweit Grenzen. Eine Pandemie wird befürchtet. Höchste Alarmstufe.
Die Angst unter den Menschen ist groß.
Mit der unbekannten Bedrohung wächst die Panik.
Menschen horten Lebensmittel, bewaffnen sich mit allem was das Virus vor dem Eindringen in ihren Körper stoppen soll. Schutzschilde werden errichtet zwischen Ich und Du: Hände nicht mehr schütteln, dafür waschen, umarmen lassen, desinfizieren, was zu desinfizieren geht.

Der Hype, den die Medien um den Virus machen verstärkt die Angst. 
Das Virus ist potenziell tödlich. Seine potenzielle Tödlichkeit wird in Prozentzahlen angegeben. Wir können uns überlegen ob wir zu den Gefährdeten gehören. Unser Alter, unsere Vorerkrankungen, unser Gesundheitzustand, haben Gewicht.

Der Fokus der Menschen weltweit richtet sich auf das Virus.
Die neue Viruskrankheit wird zur Angstkrankheit.

Nur - mit der Angst kommen wir nicht weit.
Angst ist kein guter Ratgeber. Niemals ist sie das und besonders nicht in Situationen in denen wir einen klaren Kopf behalten sollten.
Mal anders betrachtet wozu ist sie "gut", diese virale Bedrohung?
Mit anderen Worten:
Was zeigt sie uns?
Was kann sie uns lehren?
Sie zeigt uns: Wir haben die Kontrolle verloren.
Wir dürfen erkennen: Wir können nichts kontrollieren.
Wir sind manchem in diesem Leben schlicht und einfach ausgeliefert.
Es trifft uns oder es trifft uns nicht, das Virus.
Genauso wie uns ein Unfall trifft oder nicht trifft.
Genauso wie uns eine andere (tödliche) Krankheit trifft oder nicht trifft.
Genauso wie uns ein Unheil trifft oder nicht.
Das Schicksal schert sich nicht um Kontrolle.
Es macht was es will.
Und auch der Tod kommt wann er will.

Es gibt kein Schutzschild gegen Unheil und Sterblichkeit.
Es kann jeden treffen, jeden Tag.
Das ist, was ist.

Haben wir Angst trifft uns so manches Unheil leichter, weil wir aus lauter Angst genau das schädigen, was wir jetzt brauchen – unsere Immunabwehr. Es ist ein unglaublich giftiger Cocktail an Stresshormonen den die Angst ausschüttet.

Was da gerade an von den Medien gehyptem Drama abläuft, könnte uns, anstatt uns auf die Angst zu fokusieren, zum Nachdenken bringen. Nachdenken über die Art und Weise wie wir mit der Kostbarkeit unseres Lebens und mit der Welt, in der wir leben, umgehen.
Wir alle tragen Verantwortung für unser Leben und wir tragen sie für diese Welt, die wir nach und nach zerstören, auch ohne ein unbekanntes neues Virus, das übrigens letztlich nur manche von uns zerstören wird und nicht die Welt.
Wir könnten uns fragen: Sorgen wir gut für uns?
Wir könnten uns fragen: Womit schaden wir uns jeden Tag an Körper, Geist und Seele so sehr und so nachhaltig, dass wir auf Dauer daran erkranken?
Ist es zu viel negativer Stress, ist es ungesunde Nahrung, ist es zu viel Essen, zu viel Alkohol, zu viel Nikotin, zu viel Gier, zu viel Neid, zu viel Unzufriedenheit, zu viel Machthunger, zu viel Gleichgültigkeit, zu viel emotionale Kälte, zu viel Ichfixierung, zu viel Wollen, wo wir doch schon fast alle alles haben und übersatt sind?

Was ist das, was uns und unseren Planeten jeden einzelnen Tag dem Kranksein ein Stück näher bringt?
Was an Unheilsamen tun wir uns selbst an und unseren Liebsten, indem wir nicht gut für uns und unsere Liebsten sorgen?
Und: Was tun wir der Welt an?
Was an Unheilsamen geben wir hinein in unsere Umwelt?
Womit zerstören wir Tag für Tag gedankenlos und ignorant wieder besseren Wissens successive Mutter Erde?
Und was können wir, jeder Einzelne von uns tun, damit das, was an Unheilsamen immer mehr wird, uns nicht am Ende alle zerstört?
Vielleicht liegt darin das einzig Sinnvolle an diesem Virus – das so manche endlich wach werden.
Ich befürchte allerdings – nach der großen Angst kommt das große Aufatmen und es geht weiter as usual.

Möget Ihr gesund sein.

Donnerstag, 27. Februar 2020

Angst und Freiheit

Foto: www

Angst ist natürlich.
Aber bleibe nicht an deiner Angst haften.
Geh, trotz der Angst.
Mit deiner Angst.
Zuviel Angst schafft Unfreiheit.
Je mehr Angst du hast, desto unfreier bist du.
Angst verschluckt deine Freiheit.
Angst macht dein Denken eng,
deinen Geist wirr,
dein Fühlen starr,
deinen Atem flach.
Angst überschüttet deinen Körper mit Stresshormonen.
Zuviel Angst macht krank.
Wenn du Angst hast, trittst du in Resonanz mit dem, wovor du Angst hast.
Auch er mutigste Mensch hat Angst.
Aber er lässt sich von der Angst nicht die Freiheit nehmen.
Der Feige bleibt stehen, wegen der Angst.
Der Mutige geht weiter, trotz der Angst.

Mittwoch, 26. Februar 2020

Einsam Innen



Foto: Angelika Wende

Da sind die, die allein sind, weil sie glauben, dass sie niemand versteht.
Da sind die, die allein sind, weil sie sich niemandem zumuten wollen.
Da sind die, die allein sind, weil sie glauben, dass ihnen niemand helfen kann.
Das sind die, die sich zutiefst einsam fühlen.

Sie sind Menschen mit einer traumatischen Geschichte.
Ihre innere Einsamkeit kommt aus dem Gefühl, als wäre etwas für immer weggeschlossen.
Du kannst sie verstehen.
Du kannst ihnen helfen.
Du kannst sie berühren.
Aber diese Einsamkeit wird nicht weggehen.
Vielleicht für Momente.
Aber sie wird bleiben.
Sie gehört zu ihnen.
Was ihnen geschehen ist, ist für dich eine verschlossene Tür.

Dienstag, 25. Februar 2020

Fern




Aus der Ferne
Hast du mich gerufen
 Ich habe dir geantwortet
Auf deinen Schmerz
Auf deine Trauer

Dir mein Herz geöffnet
Dich in mich hineingelassen
Fremdes vertraut gemacht
Zueinandergelegt
In weichen Kissen

Verstehend
Tröstend
Habe ich dich in meinem Armen gehalten
Du mich in den Deinen
Bis es warm war und gut
Für eine Weile
 Die Kissen sind kalt
Du fern

Montag, 24. Februar 2020

Verzeihen ohne zu vergessen


 
Malerei: Angelika Wende


"Was unsere Seele am schnellsten und schlimmsten abnützt, das ist: Verzeihen ohne zu vergessen", schreibt Arthur Schnitzler.

Meine Erfahrung sagt, er hat Recht.
Oft sitzen Menschen vor mir und sagen: Ich habe verziehen. Ja, es war schrecklich, was ich erleben musste, aber ich habe verziehen. Ich glaube ihnen, aber dann reden wir und die Geschichte, die angeblich verziehen wurde, bricht, getränkt in einen Cocktail von Emotionen aus ihnen heraus.  
Ich nehme wahr: Das mit dem Verzeihen, das steckt nur in ihrem Kopf. 

Was, frage ich dann, sagt ihr Herz?
Wie fühlt es sich im Herzen an?
Was sagt Ihr Bauch?
Wie fühlt es sich im Bauch an?
Achten Sie bitte auf das, was in ihrem Körper geschieht, wenn sie an das Geschehene denken?

Meist ist es dann erst einmal eine Weile still. Und dann fließen Tränen. Tränen einer tiefen Trauer. Manchmal kommt Wut nach Oben und manchmal Verzweiflung.
Ja, es mag gedanklich verziehen sein. 
Vielleicht weil man verzeihen wollte. 
Weil man ein guter Mensch sein will, weil man glaubt, das Nicht-Verzeihen nichts Gutes ist, weil Verzeihen doch die Seele befreit und trotz tiefen Schmerzes glücklich machen soll, weil es frei, leicht und ruhig macht und wir unseren inneren Frieden wieder finden. 

Ist das wahr?
Meine Erfahrung sagt: Es ist nicht wahr. Verzeihen funktioniert nicht aus diesen gedanklichen Motiven heraus. Verzeihen geht nicht willentlich und schon gar nicht, wann wir es wollen. Es ist meines Erachtens geradezu unheilsam uns einzureden, wir hätten verziehen, wenn jede Zelle unseres Körpers Alarm schlägt und uns sagt: Wir haben es nicht verziehen. Wir „denken“ Verzeihen und das ist eine fatale Illusion, die unser Körper Lügen straft. 

Darum ist es so wichtig, den Köper zu befragen, bevor wir meinen etwas meinen zu können.
Die Seele vergisst nichts und was wir gewollt verzeihen wollen bedeutet nicht es  verarbeitet oder gar vergessen zu haben.

Wir Menschen konservieren Erfahrungen. Unser Körper hat ein unbestechliches Gedächtnis. Alles was im Körper erlebt wird, vergessen wir nicht mehr. Der Körper kann die Erinnerung jederzeit abrufen. Über den Verstandesbereich können wir das nicht verhindern  - denn, was auf der rationalen Ebene stattfindet, hat keinen direkten Zugriff auf das Nervensystem. Deshalb ist übrigens auch Veränderung so schwer - über den Kopf allein funktioniert sie nicht. Wissen ist zwar immer gut und hilfreich, aber eben nur ein kleiner Teil eines Heilungsprozesses. 

Es gibt Verletzungen, die sitzen so tief, so unausrottbar fest in unserer Seele, dass der kleinste Reiz, der uns an diese Verletzung erinnert, einen riesigen Schmerz auslöst.  
Er reißt uns wie in Trance genau in die Gefühle zurück, die die Verletzung damals ausgelöst hat. Und wir fühlen uns genauso wie damals. Wir spüren: Es ist nicht zu vergessen. Und so ist es.
Das kann quälend sein und das ist es auch und das darf auch sein, denn etwas ist geschehen, was uns in unserem ganzen Sein, in unserem in-der-Welt-Sein erschüttert hat – und für jeden von uns ist das etwas anderes.

Der Kopf will vergessen und die Seele kann nicht vergessen, sie vergisst vor allem nicht, was einmal sehr weh getan hat.  
Der Kopf schaltet sich aus, wenn wir fühlen und je stärker das Gefühl ist, desto schwächer und machtloser ist der Kopf. Rationalisierungen helfen uns also nicht beim Verzeihen. Vielmehr schaden sie uns sogar, denn wir machen uns selbst etwas vor und damit verdrängen wir, wehren wir ab, spalten wir ab, kompensieren wir, suchen wir alle möglichen, oft sehr unheilsame Auswege nur um nicht fühlen zu müssen, was wir wirklich fühlen: Im Zweifel, dass wir eben nicht verzeihen können. Gar nicht hilfreich, denn alles was wir nicht haben wollen hält uns gefangen.

Was uns hilft, ist unsere Gefühle zu fühlen, sie da sein zu lassen, sie zu achten und sie nicht wegzudenken, denn damit missachten wir uns selbst.
 
Verzeihen geschieht nicht willentlich. Es geschieht oder es geschieht nicht. 
Verzeihen und vergessen zu „wollen“ setzt uns unter Druck. Je mehr Energie wir in etwas hineingeben, was wir wollen, desto größer wird unser innerer Kampf. Es ist unheilsam dieses Kämpfen-müssen oder Kämpfen-wollen oder Haben-wollen. Im Wollen liegt das Problem. 
Um etwas mit Wollen erreichen zu wollen verbrauchen wir endlos Energie. Alles Wollen zeigt uns an, das etwas nicht sein darf oder wir etwas erreichen müssen. Aber genau an dem, was wir erreichen wollen, mangelt es. So lenken wir unsere Energie auf den Mangel im sinnlosen Versuch ihn einzudämmen. Und das gilt eben auch für das Verzeihen wollen. Verzeihen ohne zu vergessen, nützt, wie es Schnitzler formuliert, die Seele am schnellsten und schlimmsten ab. 

So traurig es ist, es gibt im Leben Dinge, die unverzeihlich sind und dann dauert es nicht selten ein ganzes Leben und manchmal reicht nicht mal das, wir nehmen das nicht-verzeihen-Können mit ins Grab. Das ist tragisch, aber auch das ist Leben. Vielleicht können wir das akzeptieren, dann ist es weniger schmerzhaft und wir leiden nicht mehr allzu sehr. 


Sonntag, 23. Februar 2020

lllusionen



Malerei: Angelika Wende

Jeder von uns zieht auf Grund seiner Anlagendefizite, ungelöster innerer Themen und kindlicher Beziehungserfahrungen unbewusst immer wieder den Partner an, den er "braucht" um sich selbst zu erkennen und zu entwickeln. Da wir oft nicht wissen, was genau unsere Themen sind, konfrontiert uns das Unbewusste immer wieder damit.

Wenn wir eine erfüllende, von Liebe, Respekt und gegenseitiger Wertschätzung getragene Beziehung (er) leben wollen, sollten wir uns zunächst mit der Beziehung, die wir mit uns selbst haben, auseinandersetzen.  
Wir sollten unsere Themen erkennen, sie akzeptieren und für uns selbst bearbeiten. Haben wir das nicht erledigt, wird uns immer wieder der Partner begegnen, der uns auf unsere Verdrängungen und inneren Konflikte und damit auf uns selbst zurückwirft. Mit anderen Worten: Wir begegnen einander aufgrund einer inneren Entsprechung und nicht aus Zufall. 

Solange wir nicht wissen, was uns innerlich beherrscht, solange unsere Wahrnehmung für uns selbst getrübt ist, solange wir uns vor uns selbst verstecken - wie sollen wir den finden, der uns entspricht?
Aufgrund des Gesetzes der Anziehung, der inneren Entsprechung, treffen wir solange auf Partner, die uns helfen die verborgenen Wirkmechanismen in uns zu erkennen. Solange wir eine Rolle spielen, ob bewusst oder unbewusst, werden wir anderen Rollenspielern begegnen. Wir befinden uns in einer Illusion von uns selbst und begegnen Illusionen. Wir erfahren eine weitere Illusion, die meistens mit einer Enttäuschung endet. Wären wir uns unserer selbst bewusster, gäbe es weniger Herzeleid und Liebeskummer.

Samstag, 22. Februar 2020

Er lügt


Zeichnung: Angelika Wende

Meine Klientin sitzt vor mir. Ihre Augen blicken ins Leere. 
„Er hat mich wieder belogen. Es war nur eine kleine Lüge, aber ich bin so erschüttert.“

Was erschüttert Sie so?, frage ich.

„Dass er immer wieder lügt. Ich will nicht belogen werden. Ich will vertrauen können. Ich will mich sicher fühlen. Ich hasse Lügen. Ich fühle mich dann betrogen."

Worum fühlen Sie sich betrogen?

„Um meinen Wert in seinem Leben.“

Um Ihren Wert?

„Ja, es fühlt sich dann für mich an, als sei ich es ihm nicht wert mir die Wahrheit zu sagen. Ich habe ihm gesagt, dass er gelogen hat und er hat mich einfach abgewiegelt: „Mach nicht schon wieder Stress!
Das tat weh, das war wie ein Schlag in die Magengrube.
Er versteht das nicht. Für ihn hat das Lügen keine Bedeutung. Er lügt halt.
Aber für mich gerät mit jeder Lüge, auch wenn sie noch so klein ist, der Boden ins Wanken.
Das begreift er nicht.
Ich falle ins Bodenlose.
Er sagt dann, ich mache aus allem ein Drama.
Das tut weh."

Was genau tut weh? 

"Ich fühle mich schuldig. Nicht okay. Unsicher. Irgendwie als hätte ich was Falsches gamacht. Schuldig eben und ich schäme mich dann auch. Das macht mich klein.
Ich werde belogen, ich sage es ihm auf den Kopf zu und dann bin ich die, die schuld ist und Stress macht"

Sie fühlen sich schuldig?

„Ja, weil er mich dazu macht.“

Und wie fühlen Sie sich dann?

„Ich fühle mich ohnmächtig.“
Sie weint.
"Ich fühle mich wie ein Kind, das man nicht ernst nimmt und einfach abwiegelt und ihm dann noch die Schuld überkippt. Ich bin dann wie gelähmt, fassungslos und weiß nicht mehr was ich tun soll. Es beschäftig mich tagelang und ich bin nur noch traurig."

Ja, das verstehe ich gut, sage ich.
Ich lade Sie jetzt ein genau hinzuschauen. Was geschieht da, wenn Sie es von Oben betrachten, quasi aus der Vogelperspektive?

"Nun, er lügt mich an und übergibt mir die Verantwortung für meine Reaktion auf sein Handeln."

Damit tut er Ihnen eigentlich einen Gefallen.

"Wie bitte?"

Ja, er zeigt Ihnen was nicht stimmt in Ihrer Beziehung.

"Wieso? Indem er mir die Verantwortung für seine Lügerei in die Schuhe schiebt?"

Indem er Ihnen zeigt, dass er keine Verantwortung übernimmt – weder für die Lügerei, noch für die Beziehung, noch für die Gefühle, die er in Ihnen auslöst, noch dafür, dass Sie ihm vertrauen können.
Und er zeigt Ihnen was Ihre Aufgabe ist.

"Meine Aufgabe?"

Ja, Ihre Aufgabe.
Sie möchten ihm vertrauen, aber Ihr Vertrauen wird immer wieder missbraucht und enttäuscht.
Das schmerzt. Sie leiden. Und sie leiden weiter, weil er Sie nicht wertschätzt und für den Stress in Ihrer Beziehung verantwortlich macht.
Was ist also Ihre Aufgabe?

„Ich weiß es nicht. Helfen Sie mir bitte.“

Ihre Aufgabe ist es, sich selbst wertzuschätzen, indem Sie groß werden  und sich selbst vertrauen und damit aufhören sich selbst zu belügen.

Eine Weile ist es still.

„Ja, sagt sie, das stimmt. Ich belüge mich die ganze Zeit.
Ich mache mir vor, ich könnte, indem ich ihm seine Lügen aufzeige, erreichen dass er damit aufhört.“

Ja, und was erleben Sie?

"Dass ich nicht ernst genommen werde, dass ich dramatisiere. Dass ich schuld bin, wenn wir Stress haben."

Und Sie springen rein ins Drama.
Wozu ist das Drama gut?

„Ich weiß es nicht.“

Es ist dafür gut, dass Sie das, worum es wirklich geht, nicht sehen müssen.
Wahr ist, dass er Sie belügt. Wahr ist, dass er sie verletzt und nicht ernst nimmt, dass er Ihre Wahrnehmung verdreht und Ihre Gefühle nicht achtet. Ihnen sogar die Schuld gibt für sein unheilsames Handeln. Wahr ist, dass er Ihnen keine Wertschätzung entgegenbringt. Wahr ist, dass sie mit  diesem Menschen nicht glücklich sind und es auch nicht werden.
Würden Sie das klar erkennen, was wäre die heilsame Konsequenz?

Meine Kleintin weint.

"Ja, die Konsequenz wäre mich selbst endlich wertzuschätzen, indem ich mich selbst ernst nehme."

Ja, und was würden Sie dann erkennen?

"Dass ich mich die ganze Zeit selbst belüge."

Aha!

„Ja, ich belüge mich selbst.“

Und, was ist die Wahrheit?

„Wahr ist: Mit einem Mann, der mich immer wieder anlügt, will ich nicht sein.“






Dienstag, 18. Februar 2020

Ewig



Eine Ewigkeit
Für eine Ewigkeit sollte es sein
Bis das der Tod uns scheidet
Der Tod
Den du so fürchtest
Wir leben
Unsere Ewigkeit ist tot.

Montag, 17. Februar 2020

Die heilsame Kraft des Erkennens

Foto. www


Leiden ist normal.
Wir alle machen leidvolle Erfahrungen, doch diesen können wir noch mehr Leid hinzufügen, wenn wir uns mit dem Leiden nicht bewusst auseinandersetzen.

Probleme sind normal, sie sind Teil eines jeden Lebens.
Es gibt fremdgemachtes und es gibt selbstgemachtes Leid.
Je unbewusster wir reagieren, desto mehr leiden wir.
Wir verdoppeln dadurch unser Leid.

Wir Menschen werden immer mit Problemen konfrontiert, selbst wenn wir eine stabile innere Struktur haben – sie bleiben uns nicht erspart.
Es ist okay.
Das zu akzeptieren ist Reife.
Wir können Leiden nicht verhindern und ihm nicht ausweichen, aber wir können lernen eine andere Umgehensweise damit zu üben. Wir haben keinen Einfluss auf äußere Ursachen, aber wir haben Einfluss auf das Leiden, das wir selbst erschaffen.

Es gibt nach der Buddhistischen Betrachtungsweise drei Ursachen für selbsterzeugtes Leiden:

1. Unbewusstheit oder Unwissenheit
Verwirrung, Ignoranz, Sinnestrübung, Unaufmerksamkeit, Verleugnung, Zerstreutheit, Zweifel, Rastlosigkeit, Trägheit.

2. Anhaften oder Identifikationen
Festhalten, Beharren, Klammern, Begehren, Habenwollen, Gier, Sucht, Übelwollen.

3. Widerstand oder Abneigung.
Hass, Nichtwollen, Ablehnung, Nichtmögen, Abstoßen.

Eine erste hilfreiche Herangehensweise an das, was uns leiden macht, ist unsere innere Reaktion auf das was schmerzt, genau zu untersuchen und zu beobachten.
Was ist wirklich geschehen?
Wie reagieren wir auf das was ist?
Was denken wir darüber und wozu führen diese Gedanken?
Was machen Sie mit uns ?
Was machen Sie mit unserem Körper, unserem Herzen, unserem Bauch, unserem Verstand?

Die zweite hilfreiche Herangehensweise besteht darin unser Leiden als ein Etwa zu sehen, das aus zwei Aspekten besteht: Das Ereignis und unsere Reaktion darauf.
Wie reagieren wir und wie könnten wir anders reagieren?

Der Verstand ist wie ein Computerprogramm, das uns vermittelt: Ich mache aus allem, was du mir als Information gibst, einen Automatismus, weil ich so programmiert bin und das generell immer der leichteste Weg ist.

Dieses Programm können wir umprogrammieren.
Wir können lernen dem Gefängnis unserer Automatismen zu entkommen, indem wir bewusster werden und erkennen, dass es einen Raum zwischen Reiz und Reaktion gibt – einen Raum, den wir nutzen um unsere Reaktion auf ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen. Und sinnhaft ist niemals uns selbst zu schaden, sondern das Heilsame zu wählen.

Unterschätzen wir also nicht die Kraft des Erkennens. Sie kann zu heilsamen Veränderungen führen. Daher ist der entscheidende Schritt um unser Leiden nicht zu verdoppeln das Erkennen.

Um von dem was uns leiden macht nicht überflutet zu werden benötigen wir die Erlangung von Selbststeuerung und Selbstberuhigungskompetenz.
Was bedeutet das?
Es bedeutet: Wie befreien uns nicht von unseren Empfindungen, wie befreien uns inmitten unserer Empfindungen. Indem wir sie da sein lassen, aber uns nicht derart identifizieren oder dramatisieren, dass wir nur noch diese Empfindungen sind und in ihnen untergehen.

Wir können das Leiden nicht verhindern, aber wir können es mildern und transformieren.

Namaste


                                     ...


Bedenke, daß die menschlichen Verhältnisse insgesamt unbeständig sind, dann wirst Du im Glück nicht zu fröhlich und im Unglück nicht zu traurig sein."
 
Sokrates


Sonntag, 16. Februar 2020

HIndernisse



Foto: Angelika Wende




Im Grunde ist eine Blockade etwas Sinnvolles.

Sie ist nichts anderes als gebundene Energie die uns dazu auffordert, innezuhalten. 
Wenn wir innehalten, anstatt die Blockade so schnell wie möglich weghaben zu wollen, können wir erfahren, dass jedes Hindernis in sich selbst die Lösung verborgen hält.
Daher ist es im ersten Schritt hilfreich, ein Hindernis erst einmal als solches anzuerkennen. Es zu benennen ist der zweite Schritt.
Und was dann?
Du könntest dich fragen:
Kann ich das Hindernis umgehen?
Kann ich daüber springen?
Kann ich darunter durchkriechen?
Kann ich drum herum gehen?
Kann ich die Richtung ändern?

Oder ... bist du selbst das Hindernis?
Dann nimmt es in dich auf. Ganz.

Donnerstag, 13. Februar 2020

Unordnung



Unordnung immer das Problem.
Unordnung ist, wenn Bauch, Herz und Kopf nicht übereinstimmen.
Die Tragischste ist die Unordnung im Herzen.

Dienstag, 11. Februar 2020

Sonntag, 9. Februar 2020

Abschließen

Foto: Alexander Szugger


Man kann sein Leben damit verbringen Vergangenes zu bedauern, es wieder und wieder im Geiste durchzuspielen und so der Herausforderung von heute gegenüber unbeweglich bleiben.
Aber wohin führt das?
Wir stecken fest in der Unfähigkeit das Alte abzuschließen.
Wir halten fest am unwiderruflich Unveränderbaren.
Wir blockieren unseren Lebensfluss.
Wir ziehen eine Wand hoch, die uns vom Neuen trennt.


Irgendwann wird es Zeit mit den Verletzungen der Vergangenheit aufzuräumen und abzuschließen. Erst wenn uns das gelingt, sind wir offen dafür unserem Jetzt ins Gesicht zu sehen und es zu gestalten.
Zu viel denken an das, was geschehen ist, führt dazu, dass wir stecken bleiben in etwas, was längst nicht mehr lebendig ist. Das führt dazu, dass wir uns nicht lebendig fühlen.
Was war, das war. Es war einmal und es ist nicht mehr.
Es ist unheilsam, es weiter an uns nagen zu lassen.

Lassen wir zu, dass es weiter an uns nagt, bremsen wir uns selbst aus. Wir werden in gewisser Weise von Dingen verschmutzt, auf die wir keinen Einfluss mehr haben. Das ist unheilsam.
So hindern wir uns selbst daran auf neue Wege zu gelangen. Sich auf das Jetzt konzentrieren und auf die Dinge, auf die wir jetzt Einfluss haben ist heilsam.

Freitag, 7. Februar 2020

8 Gründe warum wir festhalten

Foto:ww



8 Gründe warum wir festhalten

1 Sicherheitsbedürfnis: Wir halten fest an dem Gefühl von Sicherheit. Es ist ein elementares menschliches Bedürfnis uns sicher und geborgen zu fühlen. Auch wenn es nur scheinbare Sicherheit ist und wir das durchaus wissen. Das Vertraute gaukelt sie uns vor, das Dauertüchtige erweckt den Anschein von Sicherheit. Die meisten Menschen halten aus Angst dieses scheinbare Gefühl von Sicherheit zu verlieren, an etwas oder an jemanden fest, was ihnen nicht (mehr) gut tut.

2 Verzichten ist beängstigend: Verzicht bedeutet - ich lasse etwas sein, was vertraut und gewohnt war. Es gehörte zu mir. Was zu uns gehört gibt uns Halt. Wir definieren uns über Dinge, Tun und Menschen, die zu uns gehören. All das sind Teile unserer Identität. Verzichten wir darauf entsteht eine Lücke in unserem Leben und in unserer Identität. Ein Loch von dem wir nicht wissen, wie wir es füllen sollen. Das macht Angst.

3 Aufgeben ist schmerzhaft: Egal, ob wir einen Traum aufgeben müssen, der sich partout nicht erfüllt, einen Menschen, der uns nicht gut tut oder ein Projekt in das wir viel investiert haben - es fällt uns schwer etwas aufzugeben in das wir viel Zeit, Kraft, Energie oder Liebe gesteckt haben. Im Aufgeben müssten wir akzeptieren dass wir nichts bewirkt haben. Wir müssen uns dem schmerzhaften Gefühl der Vergeblichkeit stellen. Der Gedanke: "Alles umsonst", tut weh. Der Gedanke: "Vergebliche Liebensmühe", tut weh. Der Gedanke: "Verlorene Zeit", tut weh.
Und vor diesem Schmerz wollen wir uns schützen.
Aber: Nichts ist umsonst.

4 Gewohnheit und die Angst vor dem Unbekannten: Die meisten Menschen brauchen das Gefühl von Kontrolle. Sie wünschen sich Berechenbarkeit. Je größer die Angst, desto größer ist das Bedürfnis nach Kontrolle. Im Gefühl der Kontrolle können wir die Illusion aufrechterhalten, Herrscher über unser Leben zu sein - ein Leben mit eingeschränkter Lebendigkeit allerdings. Wir bleiben lieber in der Vertrautheit unserer Komfortzone, auch wenn sie gar nicht so komfortabel ist, als den Schritt ins Unbekannte zu wagen. Wir schwimmen sogar lieber in den alten, vertrauten Bahnen, selbst wenn sie uns nicht gut tun, als uns in die Unsicherheit des Neuen zu begeben. Wir befürchten wir könnten darin ertrinken. Wir wissen ja nicht, ob das was dann kommt besser ist, denn das Unbekannte liegt außerhalb des Kontrollierbaren.

5 Nostalgie: „Es war doch so schön am Anfang! Ich war doch so glücklich. Warum geht das nicht wieder, warum kann ich das nicht wieder herbeiholen?“ Früher war es doch so schön. Früher. Ja! Es war einmal. Ja. Aber dabei blenden wir vollkommen aus, dass sich alles verändert. Menschen verändern sich, Gefühle verändern sich, Ziele verändern sich, wir selbst verändern uns, Umstände verändern sich, Alles, alles geht vorüber. Nichts bleibt wie es ist und nichts wird je wieder wie es einmal war. Das ist Leben. Nur die Nostalgie hält an etwas fest, was nicht zu halten ist. Wir leben in der Erinnerung, die mit unserem Jetzt nicht mehr viel zu tun hat. Wir stecken fest in der Vergangenheit und beschönigen sie derart, dass wir das Jetzt nicht sehen wollen und nicht erleben können. Wir sind nicht präsent. Wir träumen uns zurück. Wir leben in Trance. Wir wollen die Wirklichkeit des Jetzt nicht akzeptieren.

6 Treue und Verantwortungsbewusstsein: Ich will niemanden verletzen. Ich kann ihn/ sie doch nicht hängenlassen. Er/sie braucht mich doch. Eine an sich liebevolle Haltung der Güte. Doch wenn man sie übertreibt und das Bleiben nur aus Treue und Verantwortungsgefühl und nicht aus einem uneingeschränkten Ja heraus geschieht, schaden wir uns selbst. Wir leben gegen uns selbst, unsere Bedürfnisse, unsere Werte und Wünsche. Wir leben entgegen Eigenverantwortung, Selbstschutz und Selbstliebe. Wir geben uns selbst auf.

7 Liebe und Zuneigung für den anderen: Das ist das Schwerste. Doch wenn unsere Bedürfnisse nicht geachtet werden und unsere Grenzen immer wieder überschritten werden, wenn wir immer weder verletzt werden, wenn Liebe und Zuneigung nur einseitig gelebt werden, dann ist es Zeit uns selbst zu schützen. Besonders dann, wenn das Ganze uns permanent Schmerz bereitet. Bleiben wir, halten wir diesen Schmerz solange fest bis er zu Leiden wird. Für Beide.

8 Angst vorm Alleinsein: Sie ist eine existentielle Angst. Kein Mensch ist gern allein, kein Mensch kann alleine das Leben meistern, egal wir autonom er ist. Wir brauchen andere, denn wir sind soziale Wesen. Wir brauchen andere, die uns sehen, verstehen, beantworten, anerkennen und lieben. Wir können nicht alles alleine schaffen. Aber wenn nur wir bleiben aus Angst vor dem Alleinsein, belügen wir uns selbst und den anderen. Wir bleiben aus Angst.
Wo Angst ist, ist keine Liebe. Angst hält fest. Liebe lässt los.
Liebe bleibt nicht allein, sie ist nicht allein. Niemals ist sie das. Sie ist in uns selbst oder nicht und ist sie nicht in uns selbst, finden wir sie nicht irgendwo da draußen. Je größer die Angst vor dem Alleinsen, desto größer der Mangel an Liebe in uns selbst, für uns selbst und für das Leben. 


...

Wir glauben, dass etwas uns Freude bereiten wird, aber wir haben keine Ahnung, wie es wirklich ausgehen wird. Wir glauben, etwas würde uns Leid bringen, aber wir wissen nichts. Dem Nicht-Wissen Raum zu geben ist das Wichtigste. Ständig versuchen wir Dinge zu tun, von denen wir annehmen, dass sie uns helfen werden, aber Gewissheit haben wir nicht. Niemals wissen wir, ob wir auf den Hintern fallen oder auferstehen. Auch wenn wir eine große Enttäuschung erleben, können wir nicht wissen, ob das tatsächlich das Ende der Geschichte ist. Vielleicht ist es der Anfang eines großen Abenteuers.
So ist das Leben. Wir wissen nichts. 

Wir sagen, etwas sei gut oder schlecht. 
Aber in Wirklichkeit wissen wir nichts.

Pema Chödrön

Montag, 3. Februar 2020

Augenblicksglück

Foto: Angelika Wende

Es ist schon so, dass wir das Gefühl von Glück immer nur für Augenblicke erleben.
Es kommt für den Augenblick, so wie es geht in einem Augenblick.
Hör auf dir einzureden, du müsstest doch glücklich sein.
Du hast doch eigentlich alles was du brauchst, du hast keinen Grund unglücklich zu sein.
Und das andere?
Da sind Wünsche, Sehnsüchte, Träume, die sich eben noch nicht erfüllt haben oder sich vielleicht niemals erfüllen werden.
Manche sagen: Übe dich in Dankbarkeit, in Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge, und du wirst glücklich sein.
Du übst, aber es stellt sich nicht ein, das dauerhafte Glück.

An dir ist nichts falsch, wenn du trotz des Blickwinkels der Dankbarkeit nicht glücklich bist. Sei also nicht zu streng mit dir. Sei nicht enttäuscht von dir, dass du das Glück nicht zu fassen bekommst, dass du es, wenn du es zu fassen bekommst, nicht halten kannst.
Es ist flüchtig wie die erotische Liebe.
Es ist launisch wie ein widerspenstiges Kind.
Es fließt wie ein Fluss.
Es ist frei wie der Wind.
Es lässt sich nicht festhalten.

Daher genieße die Momente, in denen das Glück sich dir zeigt um so mehr. Finde deinen Weg, wie du das Fließen des Glücks in dir selbst spüren kannst.
Immer wieder... für Augenblicke ... Augenblicksglück.

Sonntag, 2. Februar 2020

Wie hilfst du dir nach dem Ende einer toxischen Beziehung?


Foto: Gesehen in einem Schaufenster, MalerIn mir nicht bekannt

 

„Ich weiß überhaupt nicht mehr was ich brauche, geschweige denn, was mich glücklich macht.“ 

Diesen Satz höre ich immer wieder von Frauen, die aus einer Beziehung mit einem suchtkranken oder einem narzisstischen Partner kommen. Diese Frauen haben Folgendes gemeinsam: Sie haben sich zu viel gekümmert, zu viel geholfen, zu viel geliebt, zu geschluckt, zu viel ausgehalten, zu viel gegeben, zu viel vergeben, zu viel ertragen, zu viel Energie in einen Menschen gesteckt, den sie ändern oder retten wollten.

Diese Frauen haben gelitten und das Ende der Beziehung, das eigentlich eine Befreiung sein sollte, fühlt sich an wie das Betreten eines Niemandslandes oder wie der Fall in ein schwarzes Loch. Sie haben sich in der Beziehung aufgegeben und ihr Selbst verloren. Sie fühlen sich wie ein Häufchen Elend. Sie spüren sich selbst nicht mehr, weil sie ihr ganzes Spüren in den Partner versenkt haben.
Sie sind innerlich verdorrt in der toxischen Beziehung. Vor allem: Sie sind emotional vergiftet und überschwemmt von all den destruktiven Gefühlen, die sie jahrelang empfunden haben. Ihr Erleben war: Wut, Trauer, Angst, Ohnmacht, Hoffnung, Enttäuschung, Schmerz der Zurückweisung, Hoffnungslosigkeit, Hilflosigkeit, Wertlosigkeit und Verzweiflung, manche haben Gewalt erfahren. Das sind emotionale Zustände, die wenn wir sie auf Dauer erleben, krank machen, seelisch und körperlich.

Diese Frauen haben sich nicht nur energetisch aussaugen lassen, sondern jede Zelle ihres Körpers ist durch die emotionale Vergiftung geschädigt. Sie haben keine Energie mehr, ihre Kraft ist verloren, sie haben kein Selbstwertgefühl mehr. Sie sind unendlich müde, antriebslos, traurig oder depressiv. Sie fühlen sich wie ein wandelnder Zombie. Sie leiden unter Schlafstörungen, Ängsten, Panikattacken und psychosomatischen Erkrankungen oder sie sind bereits körperlich erkrankt.
Sie sind nicht mehr der Mensch, der sie vor der Beziehung waren und sie sind fassungslos darüber was aus ihnen geworden ist. 

Probleme und Streit gehören zu jeder Beziehung, doch das geht  nur bis zu einem gewissen Schmerzpunkt. Das Wesen von toxischen Beziehungen: Sie kommen immer wieder an den Schmerzpunkt zurück. Beide triggern ungesunde Verhaltensweisen und verhaken sich in einer zersetzenden Dynamik, die auf Dauer zerstört.  
Frauen, die lange in einer solchen Beziehung ausharren, erkennen sich irgendwann selbst nicht wieder. Sie wissen weder wer sie sind, noch wer sie sein könnten. Wie also sollten sie noch wissen was sie brauchen oder was sie glücklich macht? Sie haben es verlernt. Sie haben die „Normalität des Unglücks“ zu lange erlebt. Und jetzt kommt die große Leere, die sich nach der Trennung, egal ob sie diejenige waren, die verlassen hat oder ob sie verlassen wurden, auftut. Diese Leere scheint unerträglich. Plötzlich ist da nichts mehr worum sie sich kümmern müssen, worum sie sich sorgen müssen, was sie beschäftigt und in Atem hält. Da ist nichts mehr, was sie ablenkt von sich selbst. Kein Streit, keine Aufregung, keine Action – da sind nur noch sie selbst und die große bedrohliche Stille. Und innen brodelt es vor Schmerz. 

Sie spüren sich nicht mehr. Sie spüren nur noch Schmerz. Sie haben all ihr Spüren auf einen Menschen gerichtet, der sie missbraucht hat für sein Brauchen.
So bitter es klingt: Diese Frauen haben sich missbrauchen lassen. Denn um eine toxische Beziehung zu führen braucht es zwei Mitspieler.
Dennoch, diese Frauen haben alles gegeben – aus Liebe oder aus dem kindlichen Mangelbedürfnis heraus um jeden Preis geliebt zu werden, tragischerweise vom Falschen. Sie haben nichts zurückbekommen, was sie aufgefüllt hat. Sie haben erfahren wie es ist, zwischen „Auf-und Abwertung“, "Abwerten und Nichtigmachen" ihrer Gefühle, zu leben.
Sie haben sich benutzen, demütigen, belügen und betrügen lassen. Sie sind zwischen einzelnen Höhen durch tiefe Täler des Kummers gekrochen. Sie haben sich an Brosamen festgebissen um emotional zu überleben und sind dabei seelisch und emotional verhungert. Sie haben sich den Arsch aufgerissen um immer wieder Arschtritte zu bekommen. Sie haben alles geschluckt, alles verziehen, alles getan -  für etwas, was sie für Liebe hielten. Sie haben nicht sehen können, dass ihre Liebe ungesunde Bedürftigkeit war – auf beiden Seiten. Sie waren in der unheilsamen Kollusion von Geber und Braucher gefangen, ohne sich darüber bewusst zu sein. Sie haben gegeben was man von ihnen gebraucht hat, solange bis sie nichts mehr zu geben hatten, weil sie vollkommen ausgesaugt und erschöpft waren.
Sie haben zwar gespürt, dass der Film, der da abläuft, ein Drama ist in dem sie die Opferrolle spielen, aber sie sind nicht ausgestiegen. Sie sind zur Täterin geworden an sich selbst. Vielleicht ohne sich dessen bewusst zu sein oder sie waren sich dessen bewusst und konnten sich nicht lösen, weil sie längst abhängig waren von der Intensität des Dramas. Sie haben ein unheilsames Spiel mitgespielt und sie hatten niemals eine Chance das Spiel zu ändern oder gar zu gewinnen. Warum?
Gegen Suchtkranke und pathologische Narzissten sind wir machtlos. Wir können uns nur retten, indem wir das kranke Spiel nicht (mehr) mitspielen.

Ein normal empfindender Mensch hat Gefühle, er hat Mitgefühl, er trägt Liebe in sich. Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung und eine Suchtkrankheit haben eins gemeinsam: Beides sind Krankheiten, die blind und taub machen für die Verwüstung, die sie anrichten und die Menschen, die sie zerstören.
Warum Frauen in Beziehung mit solchen Männern geraten und oft jahrelang darin leiden, darüber könnte ich jetzt ein Buch schreiben, aber ich kann in meinem Blog immer nur kurz auf ein Thema eingehen. Es gibt einige Bücher, die sehr gut analysieren warum sich Frauen so neurotisch verhalten und sich dabei sogar zugrunde richten. Eines davon von ist von Melody Beattie „Die Sucht gebraucht zu werden“. Ein anderes ist "Die Masken der Niedertracht" von Marie-France Hirigoyen. Diese Bücher befassen sich sehr eindringlich mit dem Thema emotionale Abhängigkeit und Co-Abhängigkeit. Es ist sinnvoll, mit diesen Büchern zu arbeiten Ich empfehle sie immer meinen Klientinnen. Auch mir haben diese Bücher geholfen um zu verstehen wie es möglich ist, dass eine starke, kluge, empathische, attraktive Frau, die einen guten Mann an ihrer Seite haben könnte, auf einen Mann hereinfällt, der ihr auf allen Ebenen schadet. Und sie letztlich, wenn es ihr nicht gelingt die Beziehung zu verlassen, zerstört.

Wie werden diese Frauen sich ihrer Würde als Frau und Mensch wieder bewusst? Wie können sie wieder wissen, was sie brauchen? Wie werden sie wieder glücklich? Wie finden diese Frauen wieder oder überhaupt zum ersten Mal vielleicht, zu sich selbst?
Einige dieser Fragen möchte ich hier beantworten.

Falls du bis hierher gelesen hast, bist du vielleicht so eine Frau. Ich spreche dich jetzt mit DU an.
Wir findest du wieder zu dir selbst nach dem Verlassen einer toxischen Beziehung?

Der erste Schritt: Überlebensmodus
Du entscheidest klar und dir selbst gegenüber verbindlich: Du gehst nicht mehr in diese Beziehung zurück, egal wie schwer es dir fällt. Egal wie einsam, egal wie leer, egal wie sterbensunglücklich und verzweifelt du bist, egal wie sehr du an ihm hängst, egal wie schön du ihn dir redest: Jetzt geht es um Enthaltsamkeit und das bedeutet: Kein Kontakt. Jeder noch so kleine Kontakt bedeutet für dich: Eine weitere Dosis Gift. 

Mach dir bewusst: Diese Beziehung hat dich krank gemacht. Was in einer kranken Beziehung krank wurde, kann in dieser Beziehung nicht heilen. 
Und nein, er wird sich nicht ändern, weil du gegangen bist oder weil er dich vermisst nachdem er dich verlassen hat. Er liebt dich nicht – er braucht dich, weil er merkt, dass er jetzt nichts mehr hat woraus er Energie zapfen kann.
Hat er sich in all der Zeit geändert, weil er dich „geliebt“ hat?
Nein?
Nein!
Warum nicht?
Er wird sich nicht ändern. Er will es nicht, sonst hätte er es getan.

Du kannst ein krankes System nicht mit gesunden Argumenten überzeugen. Das funktioniert nicht!
Also dir zuliebe: Kein Kontakt, sonst musst du wieder bei Null anfangen und du bist noch geschwächter als jetzt.
Jeder Kontakt entzieht Dir Energie. 
Jeder Kontakt führt zu neuen Verletzungen. 
Mit jedem Kontakt gibst du ihm wieder Macht über dich. 
Jeder Kontakt weckt Hoffnungen, Erinnerungen und Sehnsucht. Am Ende wirst du dich wieder mit ihm beschäftigen anstatt mit Dir und dem, was jetzt für dich wichtig ist.

Es ist verdammt schwer nicht zurückzufallen, denn die Konditionierung zum braven, hörigen, abhängigen Hündchen, die du in all Zeit erfahren hast, verschwindet nicht sofort nach der Trennung. Sobald er die richtigen Köpfe drückt bist du wieder auf Droge.
Es ist wie der Rückfall bei einem Alkoholiker – das erste Glas und er ist wieder drauf.
Sich das bewusst zu machen ist überlebensnotwendig.
Denn jetzt geht es genau darum – es geht ums Überleben.
Du bist jetzt im Überlebensmodus. Es wird dauern bis du wieder ein gutes Leben gestalten kannst.
Es geht jetzt um Entzug. Und der ist teuflisch. Der tut weh, der tut so weh, dass du meinst, du wirst es nicht überleben.
Du wirst es überleben!
Wenn du die Bereitschaft dazu hast. Und zwar die Bereitschaft alle Konsequenzen zu tragen, die jetzt kommen. Wenn es allerdings bequemer für dich ist wieder zurückzugehen, weil du dort noch immer die Quelle deines Glücks vermutest, dann geh zurück. Wenn es allerdings einfacher ist die innere Leere von ihm und eurem Drama wieder füllen zu lassen, anstatt mit deinem Schmerz fertig zu werden, dann geh zurück. 
 
Wenn du gesund werden willst, dann geht es jetzt um eins: Es geht um das Stoppen deiner Sucht.
Ich sage bewusst „stoppen“, denn heilen wird deine Sucht erst einmal nicht, nur weil du dich vom Suchtmittel getrennt hast. Dazu braucht es Zeit und professionelle Hilfe. Es braucht das Verstehen und Verinnerlichen dessen, was dich in diese Lage gebracht hat und es ist ein Prozess um zu erkennen und aufzuarbeiten was in dir so verletzt ist, dass du dich verletzen lässt. Das ist bei jeder Frau etwas anderes, auch wenn es viele Gemeinsamkeiten und ähnliche Biografien gibt.

Der zweite Schritt: Professionelle Hilfe:
Du musst, ja du musst!, dir professionelle Hilfe suchen. Und zwar einen Helfer, der sich mit emotionaler- und Co-abhängigkeit auskennt. Das solltest du schon beim Erstgespräch abfragen. Such dir Menschen, denen es ähnlich geht wie dir, die anderen verstehen dich jetzt sowieso nicht. Du findest sie in einer Selbsthilfegruppe wie Coda oder Al-Anon. Ganz alleine, das weiß ich aus Erfahrung, schafft das kaum jemand. By the way - du musst es auch nicht alleine schaffen, du hast genug geschafft – du hast überlebt.

Der dritte Schritt: Selbstfürsorge
Schwer, ich weiß. Denn genau die hast du dir abtrainiert oder nie gelebt. Aber: Du kannst sorgen. Du bist fürsorglich. Du hast für den anderen gesorgt. Jetzt darfst du für dich selbst sorgen. Du weißt nicht (mehr ) wie das geht?
Du hast die Kraft deiner Energie auf den anderen gerichtet. Jetzt richtest du sie auf dich.

Du hast ihn nicht ändern können – jetzt darfst du dich ändern.
Dazu musst du dir erst einmal erlauben, dass du Fürsorge verdient hast, denn etwas in dir glaubt das nicht. Diese Stimme wird dir einreden, dass du der letzte Dreck bist, du hast dich ja schließlich auch so behandeln lassen.

Das ist nicht wahr! Du bist ein wundervoller, einzigartiger, liebevoller, liebenswerter Mensch, der viel zu geben hat und das darfst du dir jetzt selbst geben.
Wie denn? Sei gut zu dir! Du brauchst das jetzt.
Hab Mitgefühl mit dem kleinen Mädchen in dir, das sich so beschissen fühlt, dass es sich am Liebsten in Luft auflösen möchte um den Schmerz nicht mehr zu spüren. Ja, es ist todunglücklich. Sorge für dieses Mädchen wie eine hinreichend gute Mutter. Tröste es. Fang an mit diesem Mädchen in dir laut zu reden. Sag ihm, dass es das überlebt und dass du ihm dabei hilfst.Sag ihm: Es braucht keinen toxischen Menschen, der es nicht liebt, sondern nur (ver) braucht.
Sag ihm: Egal was jetzt ist – wir werden damit fertig!

Sorge für dieses Mädchen, sorge für dich. Sei gut zu Euch beiden. Das ist schwer, weil du ja dieses Mädchen die ganze Zeit nicht gesehen hast. Das ist schwer, weil du gar nicht mehr weißt, was dir gut tut. Dann setzt dich hin und schreib.
Schreib auf was dir einmal gut getan hat, bevor du es verloren hast.
Was du gerne getan hast, bevor diese Beziehung dir alles genommen hat, was deins war.
Schreib auf, was du gerne schon immer mal wieder machen wolltest oder was du Neues erfahren möchtest.
Und mach es.

Nein, allein ist das nichts, wird die Stimme vielleicht sagen.
Das ist nicht wahr!
Das ist die Stimme, die dir nicht gut tut. Mach dir das klar. Vielleicht versuchst du herauszufinden wem sie gehört?
Mach es. Probier es aus.
Und wenn du es alleine absolut nicht machen willst, ruf jemand an, der es mit dir macht.

Der 4. Schritt: Kreativität
Male, zeichne, höre deine Lieblingsmusik und tanze dazu, mach Sport, mach Yoga, lerne etwas Neues, z.B. Meditation. Lies Biografien von Frauen, die du bewunderst und die ihren eigenen Weg gegangen sind. Lies „Die Wolfsfrau“ von Gloria Pinkes Èstes
Heule wenn dir danach ist. Tränen sind die Perlen der Seele.
Kotz deine Wut aus. Schreiben ist Kotzen, sagte Elfriede Jelinek einmal
Schreibe in ein Tagebuch was du fühlst, wie es dir geht, was du heute machst, alles was dich beschäftigt. Schreib unzensiert einfach runter was kommt. Let it flow.
Schreib dir am Abend auf, was du geschafft hast und was gut war.
Sei dankbar für das Gute.

Es geht um kleine Schritte.
Jeder Tag, den du ohne dein Suchtmittel geschafft hast ist ein guter Tag!
Gut, ein Tag!
"Nur für heute“ ist ein Leitsatz der anonymen 12-Schritte, der vielen Abhängigen geholfen haben, sich aus ihrer Sucht zu lösen. Wenn dein innerer Druck so groß wird, dass du meinst, du musst jetzt unbedingt Kontakt aufnehmen: Ruf eine Freundin oder einen Freund an. 

Nein, das schaffst du nicht. Du kannst ohne ihn nicht leben. Das ist doch nicht erfüllend!, sagt die Stimme wieder. Es ist alles nichts ohne ihn. Es ist alles nichts ohne Liebe.
Ohne ihn, ohne Liebe? Welche Liebe?
Oder ist alles nichts ohne Beziehung?
Geht es wirklich um ihn, der dich beinahe zerstört hat, oder glaubst du, dass eine Frau ohne Mann einen Makel hat?
Oder hälst du dein Alleinsein nicht aus?
Oder fühlst du dich so einsam, dass es dir Angst macht.
Und glaubst du wirklich, du bleibst bis ans Ende deiner Tage allein?
Weil du zu alt, zu langweilig, zu unattraktiv, zu ... bist?
Das ist nicht wahr!
Wahr ist: Jetzt brauchst du erst einmal keinen Mann - du brauchst dich!
Tinder? Daten? Deinen Marktwert testen?
Lass es!
Du wirst alle mit ihm vergleichen. Du wirst dich frustrieren. 

Es geht um deine Gesundung. Um sonst nichts. Sie hat Priorität.
Das braucht Zeit.
Hab Geduld mit dir selbst.
Wenn du dann wieder auferstanden bist wie Phönix aus der Asche – entscheidest du, wen du haben willst. 

Ja, die Trennung hinterlässt ein schmerzhaftes Loch in deinem Leben. Du hast dic ständig um ihn gedreht. Jetzt stehst du vor dem gefühlten Nichts und du fühlst dich einsam und verlassen. 
Dieses Gefühl ist normal. Es ist entstanden aus dem Selbstverlust, der im Laufe dieser Beziehung erfolgt ist. Du darfst dich jetzt wiederfinden. 

Der fünfte Schritt: Den Focus auf dich legen
Du denkst ständig an ihn. Und du vermisst ihn so sehr. Klar, Du denkst nur noch an das Schöne was es da ja auch einmal gab.
Wann denn?
Frag dich, wann es das gab, außer ganz am Anfang. Oder immer nur für Momente. Und dann wieder Drama.
Hol dir in Erinnerung was unerträglich war.
Schreib es dir auf.
Mach eine Liste über all die Verletzungen, die du erfahren hast. 
Lenke deine Gedanken auf das, was du nie mehr erleben willst. 

Stell dir seinen arroganten Gesichtsausdruck vor, wenn er dir sagte: "Das ist deins! Du hast das Problem!" Stell dir die Kälte in seinen Augen vor, wenn er dir sagte, wie unmöglich, wie hysterisch, wie krank du bist. Stell dir sein fieses Grinsen vor, wenn er sich über deine Gefühle lustig machte und dir sagte, dass du dir alles nur einbildest. Denk an all die Momente als es dir schlecht ging und er nicht für dich da war, weil er etwas Besseres zu tun hatte, als sich um dich zu kümmern. Denk an all die Knöpfe, die er gedrückt hat, weil er genau wusste, wo du empfindlich reagierst. Denk all die Lügen, die er dir erzählt hat,und die ewig gleichen Versprechen, die er gemacht und gebrochen hat. 
Und dann richte den Focus auf deine Gefühle, die Ohnmacht, die Angst, die Verzweiflung, die Wut, die du gespürt hast, immer wieder.  

Wie fühlst du dich bei dem Gedanken?
Willst du das wirklich wieder haben?
Befass dich mit deinen Gefühlen nicht mit deinen Gefühlen für ihn.
Schiebe über jedes schöne Trugbild eine unschöne Erinnerung.
Und dann atme das Unschöne ein – und ein „Möge ich glücklich sein“ aus.
Das ist eine schwere Übung, aber sie gelingt dir immer besser, wenn du sie immer wieder machst.

Du schaffst das! Egal was jetzt ist, du wirst damit fertig.
Hab Geduld mit dir selbst. 

Es gibt weitere hilfreiche Möglichkeiten.

Wenn du Hilfe brauchst, schreib mir unter: 
aw@wende-praxis.de 

Ich bin für dich da.
Namaste

P.S. In diesem Text schreibe ich für Frauen, die aus einer solchen Beziehung aussteigen wollen oder sie bereits verlassen haben. Das Gleiche gilt auch für Männer.