Montag, 4. April 2022

Aus der Praxis - Hoffnung und Sinn


 
Wir leben in dunklen Zeiten. Coronakrise, Klimakrise, Ukraine-Krieg, Inflation. So viele Krisen auf einmal und kein Ende in Sicht. Das Jetzt ist schwer zu ertragen und die Zukunft ist zu einer unberechenbaren Größe geworden, die auch Worst Case Szenarios nicht ausschließt. Wir bewegen uns als Menschheit auf so dünnem Eis wie noch nie zuvor in der Geschichte. Das führt dazu, dass immer mehr Menschen in einer Art Angststarre verharren. Auf der Strecke bleiben Lebendigkeit und Leichtigkeit, die zu einem erfüllten Leben gehören. Viele Menschen mit denen ich spreche, befinden sich in einem bedrückenden Zustand tiefer, Unsicherheit, innerer Zerrissenheit und Orientierungslosigkeit. Sie suchen Wege, um mit dem, was in der Welt geschieht, irgendwie umgehen zu können. 
 
Gefühle wie Erschütterung, Ohnmacht, Angst, Resignation und Hoffnungslosigkeit machen sich breit. Manche Menschen klammern sich an ihr altes Leben und die alten Erwartungen, die nicht mehr verwirklicht werden können. Es gelingt ihnen nicht, eine Vorstellung von einer Zukunft zu entwickeln, die ihnen Hoffnung schenken könnte. Jedes Szenario, verglichen mit der alten Normalität und dem alten Zukunftsbild, das zerbröselt ist, führt zu Enttäuschung oder gar zur Verbitterung. Damit einher gehen Gefühlen wie Trauer, Schmerz und Angst. Im besten Falle richtet sich der letzte Funken Hoffnung auf die Möglichkeit, dass sich vielleicht, aber nur vielleicht, doch noch etwas zum Guten wendet.
Der Verlust der Hoffnung, oder gar der Hoffnung, je wieder hoffen zu können, blockiert jedoch den Blick für Möglichkeiten und Lösungen, selbst wenn es sie geben sollte.
 
Vieles von dem, was gerade geschieht, können wir nicht ändern und nicht lösen. Wir sind in der Tat machtlos und Spielball der herrschenden Kräfte. Das haben wir seit Beginn der Coronakrise erfahren, dass erfahren wir jetzt in noch drastischerem Ausmaß. Wir sehen dabei zu wie ein einzelner Mensch die Welt terrorisiert und die Welt ist unfähig, ihm Einhalt zu gebieten. Unser Schicksal liegt in der Hand einiger mächtiger Menschen und wir können nur hoffen, dass die Vernunft am Ende siegt.
Siegt sie nicht, sind wir verloren.
Das spüren viele von uns. Da ist es absolut nachvollziehbar, dass Menschen die Hoffnung verlieren. Aber ohne die Hoffnung sind wir verloren.
 
Ein Mensch, der nicht mehr hofft, hat den Sinn verloren. Und andererseits gilt: in der Suche nach dem Sinn, finden wir die Hoffnung wieder.
Wenn die Sinnhaftigkeit verloren geht, verliert der Mensch die Motivation, von der Vision ganz zu schweigen. Sinnhaftigkeit aber bewirkt Hoffnung und diese wiederum hat motivierende Funktion. Hoffnung erweist sich als Weg, um aktiv zu werden. Sie ist ein starker Motor um nach dem Bestmöglichen zu streben. Wenn wir die Hoffnung wählen, definieren wir, was uns wichtig und wertvoll ist, wofür wir morgens aufstehen und woran und wofür wir Tag für Tag, Schritt für Schritt, arbeiten. Hoffnungsvolle Menschen sind entschlossen, sie haben Ziele und Vsionen. Sie suchen nach Wegen und Lösungen um ihr Ziel zu erreichen und ihre Vision lebendig werden zu lassen. Wenn wir hoffen, bringen wir den Mut und die Kraft auf, auch in dunklen Zeiten, das zu gestalten, was in unserem Einflussbereich (noch) möglich ist. 
 
Hoffnung heißt, nicht aufzugeben, denn Aufgeben bedeutet, das Leben selbst aufzugeben. Hoffnung glaubt an das Leben, so wie es ist, mit allem, was es ausmacht.
Wenn wir hoffen, ergreifen wir die Möglichkeit zu wählen und Entscheidungen zu treffen, dank derer wir uns, allen widrigen Umständen zum Trotz, als Mensch weiter entwickeln - und zwar völlig unabhängig davon, wie die Dinge am Ende ausgehen werden. 
 
Hoffnung ist die innere Überzeugung, dass in allem ein Sinn existiert.
Vielleicht hat sich bei manchen von uns der Sinn, den wir einst als Lebensinn hatten, verändert. Vielleicht hat sich vieles, was uns einst sinnvoll und lebenswert erschien, aufgelöst, weil es der neuen Realität nicht mehr standhält oder an den Umständen zerbrochen ist. Oder wir haben verloren, was uns Sinn gab, einen Menschen, den wir liebten, Freunde, einen Job, einen Traum, der begraben werden musste. Dann stehen wir jetzt da, wo wir aufgefordert sind unserem Leben einen neuen Sinn zu geben, um die Hoffnung nicht zu verlieren.

Hoffnung?
Um sie zu behalten, musst du sie verschenken!
 
 
Wenn du Unterstützung möchtest, bist du herzlich willkommen im 1: 1 Coaching.
Melde dich unte:
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