Samstag, 8. Juli 2017
Hamburg im Juli 2017
Viele von uns sind fassungslos, ohnmächtig, wütend und wir haben Angst, wenn wir nach Hamburg blicken und dem Inferno, das sich dort seit Tagen abspielt, zusehen. Die Menschen in dieser Stadt stecken sogar mitten drin. Die Gewalt, der Terror und die sinnlose Wut frustrieter, unzufriedener Menschen versetzt eine Stadt in unserem Land in einen bürgerkriegsähnlichen Zustand.
Mich wundert es nicht, es brauchte nur einen Auslöser, egal welchen, um ein solches Szenario Realität werden zu lassen.
Warum also tun wir so erschrocken? Weil brennende Autos, Feuer in den Straßen und all das andere, was wir an Bildern der Zerstörung plötzlich sehen so nah ist? Weil der Krieg, der überall in der Welt tobt, jetzt hier mitten unter uns sein menschenfeindliches Gesicht zeigt, aus unserer Mitte heraus und nicht von fremden Terroristen angezettelt. Ja das Böse ist in uns, es ist mitten unter uns, es kommt von uns. Das macht Angst. Aber diese Angst wabert schon lange in den Herzen der Menschen. Sie ist nicht neu, nur wird sie jetzt lebendig auf den Straßen und zeigt ihr destruktives Gesicht. Das macht noch mehr Angst. Das macht sogar richtig Angst. Angst, dass das erst der Anfang ist, Angst, dass das auch in unserer Stadt geschehen kann, uns betreffen kann und unsere Familien. Vielleicht ist es so, vielleicht ist es nicht so.
Wir wissen es nicht. Aber wir wissen längst warum wir Angst haben. Weil wir Menschen keine Schwestern und Brüder sind und es niemals waren, weil jeder seinen Egoismus lebt, weil jeder auf sich selbst schaut und wie er das Beste vom Leben erhaschen kann, weil wir unseren Kindern das Funktionieren beibringen, ihnen vermitteln, das nur der Beste siegt und wie sie später erfolgreich sind und viel Geld verdienen um sich viel unnütze Dinge zu kaufen. Weil wir uns keinen Deut mehr um unsere Nächsten kümmern und dabei zusehen wie die Menschlichkeit stirbt, weil wir kein Mitgefühl und keine Hilfsbereitschaft für die Schwächeren zeigen und weil wir Moral, Anstand, Respekt, Demut vor dem Leben und Liebe für uns selbst und andere nur in den Mund nehmen und es nicht leben.
Unsere Angst ist die Mahnung, sie ist zugleich der der Wegweiser, längst ist sie es. Die Mahnung endlich wach zu werden, unseren eigenen Teil an der Misere zu erkennen und einen neuen Weg einzuschlagen. Sie ist es, die tief in uns immer wieder schreit: Zeit etwas zu verändern - in und bei uns selbst. Das können wir tun. Und das ist schon viel, was wir dann tun.
Jeder Einzelne kann das tun, denn alles ist mit allem verbunden und je mehr von uns etwas verändern zum Besseren hin, desto eher verändert sich das Ganze. Wir sind nicht allein. Wir sind zusammen das Ganze. Nur das haben die Menschen vergessen.
Vielleicht ist es zu spät, vielleicht nicht.
Aber es ist mir vollkommen egal ob es zu spät ist, ich höre nicht auf im Sinne einer inneren Wandlung zu leben und zu arbeiten. Das Leben ist jetzt und jeden Moment kann jeder etwas zum Besseren tun .... Und mit diesem Tun wird die Angst kleiner und die Zuversicht größer.
Namaste Ihr Lieben.
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