Freitag, 20. Mai 2016

Das liebe Geld

Geld regiert die Welt! Haste nix, biste nix!, wie es so (un)schön heißt.
Tja, die leidige Sache mit dem Geld. Leidig vor allem für die, die wenig davon haben.
Ich kenne einige. Ich selbst weiß, als Selbstständige, wie leicht das Thema Geld zur Belastung werden kann, wenn nicht genug davon rein kommt. Geld spielt eine große Rolle. Es spielt sogar eine so große Rolle, dass es längst begonnen hat ein Eigenleben zu führen, ein Eigenleben, das so manches Leben überschattet. Es gibt nichts was unsere weltliche Existenz so sehr beeinflusst wie das liebe Geld. Das ist etwas, was wir nicht wegdiskutieren können. Geld macht das Leben leichter und ohne Geld ist es schwerer. Es bedarf ziemlich viel Fantasiereichtum und Kreativität um mit wenig Geld über die Runden zu kommen. Wer es kennt, weiß wovon ich spreche.

Geld ist für viele ein angstbesetztes Thema, auch für die, die sehr viel davon haben.
Denn, je mehr man hat, je mehr hat man zu verlieren. Im Umkehrschluss könnte man nun meinen: Wer nichts mehr hat, hat auch nichts mehr zu verlieren. Aber ist das wahr? Hängen Verluste mit Geld zusammen? Hängt das, was dein Leben ausmacht, tatsächlich vom Geld ab, das du hast?
Ob du genug Geld hast oder nicht, ist letztlich eine Frage der Einstellung. Das mag sich jetzt abgehoben anhören, aber ist es nicht so, dass es letztlich bei allem, was uns im Leben widerfährt auf die Einstellung ankommt, die wir dazu haben?
Die Erfahrung nickt. Meine Erfahrung und von keiner anderen spreche ich hier.

Der Einfluss, den die Dinge auf uns haben hängt davon ab, wie wir denken und demzufolge fühlen. Wie fühlt sich das für mich an über Geld nachzudenken? Wie wichtig ist mir Geld? Wie sehr definiere ich mich über das Geld, das mir zur Verfügung steht?
Das sind Fragen, die zu stellen sich lohnt, egal ob wir über viel oder wenig Geld verfügen.
Bei mir schwankt das, mal ist es mehr, mal ist es weniger und hin und wieder war es fast nix. Ich habe gelernt, ich kann es ausgeben, wenn ich es habe und wenn ich es nicht habe, sprich wenig habe,  gebe ich wenig aus. Kann man so leben? Sicher kann man so leben, denn eine Grundsicherung, die gibt es sogar dann, wenn du nichts mehr hast. Und damit ist das Überleben erst mal gesichert. Also the worst case sind 400 Euro in der Tasche und damit kann man leben, es sei denn man will über seinen Standard leben wollen und das geht dann eben nicht, und zum Thema Geld kommt das Thema Angst. Angst lähmt und schon sitzen wir in einer noch unbequemeren Situation fest: Kaum Geld und viel Angst. Eine höchst unheilige Allianz. Eine bundesdeutsche, was sage ich, weltweitete Allianz, denn immer mehr Menschen werde immer ärmer, während andere immer reicher werden.

Aber was ist Reichtum? Ist der vom Geld abhängig?
Nein. Es gibt so viele arme Reiche, die sich für alles Geld in der Welt nicht kaufen können, was manch armer Mensch besitzt und das ist im besten Falle etwas, was ihn von Innen hält. Ich kenne einige dieser Menschen, meist sind es jüngere. Junge kreative Menschen, die tun, was sie lieben und mit wenig Geld zufrieden sind und sogar sagen: Gutes Leben! Mein Sohn ist so ein Mensch und einige seiner Freunde, die ich kennen lernen durfte, sind solche Menschen. Es macht mich glücklich diese Menschen kennen zu dürfen. Ich kann viel von ihnen lernen. Ich kann lernen, wie wenig ich brauche um Freude und Dankbarkeit zu empfinden. Sie zeigen mir nämlich genau das: Sei dankbar für das, was du hast! Das klingt jetzt für manche vielleicht wieder ziemlich abgehoben, aber es stimmt, für mich stimmt es und für die Jungs stimmt es und für die Mädels stimmt es, die genau das ausstrahlen und es auf mich abstrahlen und es leben. Das ist ein Geschenk, das mit keinem Geld der Welt zu bezahlen ist.

Sei dankbar für das, was du hast! Das ist der Schlüssel um uns von der Abhängigkeit vom Geld zu befreien.
Wenn wir uns von der Macht des Geldes befreien wollen, müssen wir lernen, das zu sehen, was wir haben. Und dabei auch auf die immateriellen Werte blicken. Dann gelingt es viel besser uns nicht vom Blick auf unser Bankkonto irritieren zu lassen. Dankbar sein für alles was da ist - unsere Ideale, unsere Träume, unsere Leidenschaften, die Dinge, die wir lieben und die nichts kosten, unsere besten Freunde, die Menschen, die wir lieben, unsere Gesundheit, der Spaziergang in der Natur, das morgendliche Aufwachen im Gefühl noch am Leben zu sein und noch alle Tassen im Schrank zu haben und das gute Gefühl anderen zu helfen. Es gibt so Vieles, was da ist und was mit nichts auf der Welt käuflich ist. Uns das in Erinnerung zu rufen, hilft ungemein, wenn wir wieder einmal über unsere finanzielle Lage jammern.

Eine gute Strategie gegen das Gejammere sind auch solche Fragen: Was bist du dir wert?
Steht und fällt dein Selbstwertgefühl mit dem, was auf deinem Konto liegt? 
Du bist nicht dein Geld. Laß also nicht zu, dass es Macht über dich und deine Gedanken hat, denn das führt nur zu unguten Gedanken. Geld ist lediglich ein Tauschmittel, nicht mehr und nicht weniger. Dann nämlich, wenn ich mich von seiner Macht befreit habe und ich nicht beherrscht bin vom machtvollen Gedanken, Geld anhäufen und festhalten zu müssen, damit ich mich wertvoller fühle als ohne es. Oh, oh, ich höre schon meine Ohren klingeln: Was die da schreibt, die hat doch keine Ahnung wie es ist, wenn nix im Geldbeutel ist! Sie hat Ahnung. Sie hat das erlebt, gelebt und überlebt und es kann ihr, wie jedem von uns, immer wieder passieren. Und weil ich das schon erlebt habe, weiß ich wie ich mit viel und wie ich mit wenig Geld lebe. Ich setze Prioritäten. Ich frage mich zum Beispiel wenn ich Geld ausgebe: Ist es das, was ich wirklich möchte? Ist das das, was ich wirklich brauche? Und: warum glaube ich es haben zu wollen?
Das sind magische Fragen. Sie helfen mir nämlich meine innere Stimme zu hören und eine Wahl zu treffen über wertvoll und wertlos.

Ich kenne Menschen, die ständig Geld ausgeben müssen um sich gut zu fühlen.
Sie geben es für Klamotten aus, für Schuhe, für Restaurantbesuche, für teure Sportarten, teure Autos, exklusive Reisen und anderes, was sie für unbedingt notwendig halten um das gute Leben zu spüren. Manche von ihnen sitzen dann in meiner Praxis und sprechen über die innere Leere, die sie nicht füllen lässt, den Sinn, den sie nicht spüren, egal wieviel sie sich leisten können. Geld macht nicht glücklich, es macht auch nicht unglücklich, aber es macht noch kein gutes Leben aus und vor allem es macht kein gutes Ich-Gefühl aus.

Geld ist neutral. Wir geben ihm die Bedeutung, die es für uns hat. Und die obliegt allein dem, was wir uns selbst bedeuten.
In meinem Leben hat mir eins immer geholfen, auch dann, als ich einmal so gut wie kein Geld hatte: Mein Gottvertrauen. Der tiefe Glaube daran, dass für mich gesorgt ist. Und so war es dann auch. Dafür bin ich dankbar. Ich habe niemals die Hände in den Schoß gelegt, ich habe immer alles mir Mögliche dafür getan, um für mich und meinen Sohn sorgen zu können. Ich habe immer eine Lösung gefunden. "Sie sind ein Straßenköter", sagte vor langer Zeit eine alte und sehr weise Frau zu mir. "Sie gehen nicht unter, sie finden immer einen Weg!" Für diesen Satz bin ich ihr mein Leben lang dankbar. Wenn dir das keiner sagt, dann könntest du dir das selbst sagen, vorausgesetzt, du liebst Straßenköter genauso wie ich, und zwar immer dann, wenn das Gejammere losgeht über das liebe Geld. Übrigens, ich mag Geld, denn es ist schön es zu haben, es ist schön es zu verdienen.
Aber es ist nicht das, was zählt. Gutes Leben ist nicht käuflich.


***

Der gute Hirte 

Psalm 23

 
Der HERR ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.

Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße
um seines Namens willen.

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.

Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein.






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