Montag, 25. Mai 2015

Schachmatt, erst mal ...




manchmal im leben braucht man sehr lange, bis man begreift, dass einem etwas nicht gut tut, ja, sogar wenn man es weiß, braucht man manchmal sehr lange. und dann kommt eine krankheit, die einen schachmatt setzt, so richtig schachmatt, dass man gezwungen ist, sich zu überlegen, warum es einen denn so matt setzt. und langsam, ganz langsam begreift man, was es ist, was einen da krank macht. und dann will man es immer noch nicht wahr haben, sucht argumente dagegen, sagt sich, pah jeder wird mal krank, das ist der stress, die überlastung, das sind die sorgen. es sind aber nicht der stress, die sorgen oder die überlastung - es ist etwas, das viel tiefer sitzt, das nämlich, was fehlt um dem stress und der überlastung stand zu halten: freude.

oft sind es ungesunde beziehungen, die uns die freude nehmen. beziehungen, die uns kraft rauben, anstatt uns freude zu schenken, beziehungen, die uns aussaugen, anstatt uns mit energie zu füllen. es sind beziehungen, die uns nicht gut tun und uns schließlich krank machen. jede krankheit ist ein symbol für ein ungleichgewicht im organismus. sie ist das resultat verstimmter lebenskraft. lebenskraft, die wir dahin geben, wo wir wenig oder nichts zurückbekommen, wo wir vielleicht energie investieren in menschen, die uns dabei zusehen wie wir uns abrackern um zu überleben, um unsere pflicht zu tun, um zu funktionieren, menschen, die uns sogar dann noch antreiben, wenn sie merken, dass wir eigentlich schon lange nicht mehr können, die uns immer wieder sagen: du schaffst das schon, anstatt zu sagen: ich sehe, dass es dir nicht gut geht. ruh dich aus, ich mach das jetzt mal eine weile für dich mit.

wir glauben das, wir glauben an die kraft, die man uns in den schoß legt mit worten, obwohl unsere seele das schon lange nicht mehr glaubt, weil wir doch zeigen wollen, wie stark wir sind, weil wir doch niemanden enttäuschen wollen, der an uns glaubt. und wir machen weiter.

dann brauchen wir sie, die krankheit, wie eine mahnung, um uns unserer lebensmuster bewusst zu werden, wir brauchen sie, um zu erkennen vor welcher lebensnotwendigen entscheidung wir uns so sehr drücken, wir brauchen sie, damit wir endlich aufhören und in uns gehen, weil alles andere nicht mehr geht, damit wir uns endlich um die beziehung kümmern, die die einzig wichtige ist, die beziehung zu uns selbst. das wird uns besonders klar, wenn wir krank sind und uns keiner helfen kann wieder gesund zu werden, denn das müssen wir, trotz medizin, alleine schaffen.

ich weiß das, ich weiß das alles sehr gut, ich vermittle das tag für tag anderen menschen. wie heißt es so schön: we teach best what we most have to learn. und wenn wir es ums verrecken nicht lernen, lehrt es uns der eigene körper, weil er das letzte mittel ist, das die seele hat um alarm zu schlagen. ich habs kapiert. und jetzt ist gut.


nachtrag: wenn du schon mehrmals in das selbe loch gefallen bist, wenn du weißt, wo das loch ist – warum solltest du dieses mal nicht drum herum gehen?

1 Kommentar:

  1. dann brauchen wir sie, die krankheit, wie eine mahnung, um uns unserer lebensmuster bewusst zu werden, wir brauchen sie, um zu erkennen vor welcher lebensnotwendigen entscheidung wir uns so sehr drücken, wir brauchen sie, damit wir endlich aufhören und in uns gehen, weil alles andere nicht mehr geht, damit wir uns endlich um die beziehung kümmern, die die einzig wichtige ist, die beziehung zu uns selbst. das wird uns besonders klar, wenn wir krank sind und uns keiner helfen kann wieder gesund zu werden, denn das müssen wir, trotz medizin, alleine schaffen.
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    Meine Zeitrechnung geht jetzt anders. Es war eine schwere Operation. Und es war knapp. Sagen die Ärzte.

    Nach einem solchen Ereignis reduziert man die Dinge auf das Wesentliche, überdenkt Freundschaften, fürchtet den Wandel nicht mehr, dehnt die Zeit. Man schüttelt altes ab - auch das, womit man sich bisher geschmückt hat.

    Ich stelle mich neben den Weg, den ich bisher gegangen bin. Vielleicht sehe ich dann besser, wohin er führt.

    Loslassen können und sich vorbereiten auf ein neues Stück Leben. Das versuche ich.

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    die beziehung kümmern, die die einzig wichtige ist, die beziehung zu uns selbst
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    Für mich stimmt das überhaupt nicht. Mit dieser Frau weiter leben zu können macht mich dankbar und glücklich.

    http://traumtuch.blogspot.de/2012/07/40.html

    Sogar ein erstes Gedicht habe ich wieder schreiben können. "Regenkleid" - weil ich manchmal zwischen den Tränen die Worte nicht sehen konnte

    http://traumtuch.blogspot.de/2015/05/regenkleid.html

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