Dienstag, 4. Dezember 2018

Gedankensplitter


 
Foto: Dirk Arlt


Viele kleine Verletzungen reißen im Laufe der Zeit eine große Wunde und sie reißen alte Wunden wieder auf. Jede einzelne Verletzung ist wie ein kleiner Nadelstich, der uns anpickst um uns zu warnen, uns nicht noch mehr weh tun zu lassen. Aber wir reagieren nicht, in der trügerischen Hoffnung, dass es irgendwann doch gut wird oder zumindest besser. 

Also halten wir durch - solange bis die Wunde aufreißt und wir vor Schmerz nicht mehr können. Manchmal muss der Leidensdruck so hoch werden um endlich den Mut zum Aufbruch zu fassen, um endlich die Brille abzusetzen, die die Realität vernebelt, eine Realität, die schon immer da war, die wir aber nicht klar sehen wollten. Wir müssen uns zurückholen, was wir verloren haben – unsere Würde. Einfach ist das nicht. Aber es ist noch schwerer das Leben klaren Blickes für etwas zu verschwenden, was zu immer mehr vom Gleichen führt: Leiden. Das ist zum Fürchten.
 

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