Foto. A.W. |
Andauernde Wiederholungen der gleichen destruktiven Spiele in einer Beziehung sind ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Beziehungskampf aussichtslos geworden ist. Die Beziehung ist gescheitert.
Warum läuft es immer wieder so, warum ist es nur eine Frage der Zeit bis aus Beziehung Kampf wird, aus Liebe Hass, Verachtung oder Gleichgültigkeit? Warum muss der als Kind ungeliebte Mann immer wieder verletzen und die als Kind ungeliebte Frau sich immer wieder demütigen lassen?
Warum spielen Menschen diese Spiele?
Würden sie darüber nachdenken wären sie mit der Frage konfrontiert: Haben wir eine Beziehung aufgebaut, die so nicht funktioniert, die nur fordert und damit überfordert – einer vom anderen und einer den anderen? Erwarten wir vom anderen nicht zu viel, erwarten wir mehr, als er geben kann?
Erwarten wir vielleicht, was kein Mensch geben kann, nämlich das, was die Mutter und/oder der Vater uns nicht geben konnten? Und müssten wir dann nicht den anderen aus dieser Verpflichtung entlassen und endlich für die unbefriedigten Bedürfnisse unseres eigenen inneren Kindes zu sorgen beginnen? Jeder für sich selbst, erst einmal, um zu er-wachsen und die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen? Und wären wir dann nicht mit dem konfrontiert was wir so sehr vermeiden wollen: dem Schmerz des ungeliebten Kindes in uns? Dem Schmerz über die innere Einsamkeit und die Verlassenheit dieses Kindes, das nicht so geliebt wurde wie es das gebraucht hätte oder gar nicht, den Schmerz über den Missbrauch, den emotionalen oder den körperlichen, die Aufmerksamkeit, die es nur für das Fehlverhalten gab und nicht für das bloße Sein, einfach dafür, weil es ist, dieses Kind? Dem Schmerz über die vernichtenden und unheilvollen Glaubenssätze, die man uns über uns selbst beigebracht hat, und die ohnmächtige Wut, die wir nicht ausdrücken durften, weil sie genauso wenig genützt hätte wie das Abspalten unserer schmerzhaften Gefühle um zu überleben?
Diese Konfrontation vermeiden viele Menschen, weil sie meinen, sie ertragen diesen Schmerz nicht.
Spiele sind dazu da, dem anderen die Schuld zuzuschieben und damit die Illusion aufrechtzuerhalten: „Es wäre alles gut, wenn du nur ...“
Spiele und Kämpfe sorgen dafür, dass Partner in der Projektion bleiben und weiter emotional rückwärtsgewandt Forderungen und Erwartungen an den anderen stellen, die mit jeden neue untauglichen Versuch zu Enttäuschung und Frustration verkommen, weil sie gegen eine Wand rennen, wie damals in der Kindheit. Und da schlagen sie auf, auf dieser Wand - zwei scheinbar Erwachsene mit ihrer alten Ohnmacht, ihrer alten Wut, ihrer alten Trauer, ihrem unaufgearbeiteten Leid und halten all das für die Schuld des anderen und hoffen verzweifelt auf eine liebevollere Gegenwart. Eine Gegenwart, die es solange nicht geben kann, bis die lieblose Vergangenheit im eigenen Inneren aufgearbeitet und bewältigt ist.
Manche begreifen nie, sie suchen nach jeder Enttäuschung schnell die nächste Beziehung um wieder in der gleichen unheilvollen Kollision zu landen, solange bis sie vielleicht doch begreifen und an der wichtigsten Beziehung ihres Lebens zu arbeiten beginnen: Der Beziehung zu sich selbst. Manche verweigern sich diesem Schritt beharrlich und leiden in einer Endlosschleife mit immer neuen Partnern, die ihren Mangel an Selbstliebe füllen sollen. Letztlich aber leiden sie lebenslang an sich selbst. Jeder für sich und deshalb beide aneinander. Solange bis der Leidensdruck hoch genug ist um endlich die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und an dem zu arbeiten was ihr Leben und ihre Beziehungen vergiftet - am Schatten einer lieblosen Kindheit.