Mittwoch, 29. Oktober 2025
Zeit, ein kostbares Gut
Dienstag, 28. Oktober 2025
Die Frage nach dem Sinn des Lebens
Montag, 27. Oktober 2025
Liminal
Liminal
Der Ort wo nichts bekannt ist und alles möglich.
Raum des Übergangs zwischen zwei Phasen.
Schwelle des „nicht mehr“ oder „noch nicht“.
Zustand des Wandels, in dem alte Vorstellungen von Raum und Zeit durcheinandergebracht werden, Identität sich auflöst und wandelt.
Der Ort, um Geduld zu üben und vertrauen zu lernen.
Und Neugier statt Angst.
Entfaltung zulassen.
Ohne Widerstand.
Ohne zu kämpfen.
Bis du ankommst im Neuen
gewandelt
erneuert.
Samstag, 25. Oktober 2025
Aus der Praxis: Den Kreislauf der Wiederholung durchbrechen
Montag, 20. Oktober 2025
Hochsensible leben nicht leicht
Sonntag, 19. Oktober 2025
Fühlen statt Grübeln
Wenn wir zu viel grübeln bedeutet das: Unser Verstand arbeitet auf Hochtouren, weil das Fühlen zu schmerzhaft ist. Wir versuchen die Gefühle zu kontrollieren.
Grübeln ist ein Schutzmechanismus, ähnlich dem Rationalisieren.
Hilfreich um das Grüben zu stoppen ist die Frage:
Welche Gefühle versuche ich, mittels Grübeln, zu kontrollieren?
Samstag, 18. Oktober 2025
"Das Selbst ist das größte Rätsel“
"Das Selbst ist das größte Rätsel“, schrieb einst der Maler Max Beckmann.
Beckmann war zeitlebens auf der Suche nach dem „Selbst“. Seine über 200 Selbstbildnisse sind malerische Dokumente der Auseinandersetzung mit seiner inneren Verfassung, seiner menschlichen und künstlerischen Identität. Immer wieder stellt er sich in verschiedenen Rollen dar um die Komplexität seines Inneren zu erfassen und um sie auszudrücken. Ein Suchender, der mit einer unglaublichen Intensität sein eigenes Ich erforschte um sein wahres Selbst zu erfassen, und der erkennen musste, dass dieses Geheimnis in seiner Tiefe nicht zu ergründen ist.
Viele Menschen sind auf der Suche nach sich selbst wie Max Beckmann, ohne zu wissen, was dieses Selbst eigentlich ist. "Ich will ich selbst sein", wie oft ich das höre, als sei dann alles schöner, besser, heiler, gut. Ob es dann so wäre? Wer weiß das schon.
Manche glauben, wenn sie erst sie selbst sind, wären sie ein ganzer Mensch oder erwacht oder erleuchtet und sie machen viele Anstrengungen um den ersehnten Zustand zu erreichen. Aber was, wenn es gar nichts zu erreichen gibt. Was, wenn das Selbst nur ein Konzept ist, wie so vieles im Leben?
Die Frage, ob es ein „Selbst“ gibt, ist eine der grundlegendsten und komplexesten in der Kunst, in der Philosophie, der Psychologie und Neurowissenschaft.
Sie berührt zentrale Konzepte wie Identität, Bewusstsein und die menschliche Existenz. Während einige Denker, insbesondere im Rahmen des Dualismus, die Auffassung vertreten, dass das Selbst als immaterielle Substanz existiert, die vom Körper getrennt ist, argumentieren andere, dass das Selbst eine Illusion oder ein Konstrukt ist, das aus der Interaktion biologischer und sozialer Prozesse entsteht.
Der Dualismus, wie ihn der Philosoph René Descartes formulierte, sieht das Selbst als unsterblich und unabhängig vom physischen Körper. Im Gegensatz dazu vertreten materialistische Ansätze die Ansicht, dass das Selbst aus physischen Prozessen im Gehirn hervorgeht. Hierbei wird das Selbst als eine Ansammlung von Erfahrungen, Erinnerungen und Wahrnehmungen betrachtet, die sich ständig verändern. Was bedeutet, dass das Selbst existiert nicht unabhängig von den biologischen und psychologischen Prozessen des Körpers.
Die buddhistische Philosophie beschreibt das Konzept des Selbst als Anatta oder Nicht-Selbst. Die Lehre besagt, dass das Gefühl eines stabilen, dauerhaften Selbst eine Illusion ist. Stattdessen wird der Mensch als ein kontinuierlicher Fluss von Erfahrungen und Wechselwirkungen mit der Umwelt betrachtet, ohne eine feste Essenz. Auch neurowissenschaftliche Forschungen zeigen, dass das Selbst dynamisch und veränderlich ist, was die Vorstellung eines stabilen, unveränderlichen Selbst infrage stellt.
In der Psychologie wird das Selbst ebenfalls
unterschiedlich interpretiert. Einige Theorien, wie die der sozialen Identität,
betonen, dass das Selbst stark von unseren sozialen Interaktionen und
kulturellen Kontexten geprägt ist. In diesem Sinne ist das Selbst auch hier dynamisch
und veränderlich, abhängig von den sozialen Rollen und Beziehungen.
Neurowissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass viele Aspekte des Selbst, darunter das Gefühl von Identität und Kontinuität, auf spezifische Hirnregionen zurückzuführen sind. Diese Erkenntnisse unterstützen die materialistische Sichtweise, dass das Selbst das Produkt neuronaler Prozesse ist. Dennoch bleiben viele Fragen offen, insbesondere darüber, wie genau das Gehirn ein kohärentes Selbst erzeugt und welche Rolle subjektive Erfahrungen dabei spielen.
Die Frage, was das Selbst ist, ist komplex und facettenreich und hat bisher keine eindeutige Antwort gefunden. ist. Letztlich bleibt das Selbst, wie der Tod, ein Geheimnis unserer Existenz.
Was Max Beckmann angeht, auch wenn er sein wahres Selbst nicht gefunden hat, seine Werke sind beindruckend bis heute und sie geben Menschen etwas, bis heute. Er hat etwas über sich selbst hinaus erschaffen. Und vielleicht geht es genau darum – um die Suche selbst und was sie aus uns selbst heraus hervorbringt.
Angelika Wende
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Donnerstag, 16. Oktober 2025
Es sind immer die Falschen
Freitag, 10. Oktober 2025
Traurigkeit
Traurig zu sein ist ein Teil von uns wie Freude, Glück und all die anderen schönen Emotionen, die wir so sehr lieben. Und dennoch, Traurigkeit ist ein ungeliebtes Gefühl. Auch wenn sie eine natürliche Grundstimmung des Menschen ist, wir empfinden sie nicht so, auch wenn wir das wissen. Bereits Babys und kleine Kinder haben ihre melancholischen Momente und sogar der Hund, der lange Zeit mein Begleiter war, hatte seine traurigen Phasen, wo ihn nicht einmal der Ball, dem er so gern hinterher rannte aus seiner Melancholie reißen konnte. Er lag da und ab und zu schnaufte er so tief und herzerweichend, als sei sein Leben ein armseliges Hundeleben. Ich erinnere mich an meine Melancholie aus Kindertagen als ich plötzlich erkannte, dass es das Sterben gibt und wie unsagbar traurig mich der Gedanke machte, dass ich einmal nicht mehr sein könnte. Ich erinnere mich an den Tag an dem meine Großmutter starb, bei der ich aufgewachsen bin bis ich Fünf war, und wie starr und fassungslos es mich machte, als man sie auf einer Bahre aus der Wohnung trug und Großvater stumm und keine Hilfe in meiner Angst. Ich erinnere mich an diesen unendlichen Schmerz über das verzweifelte Erkennen, dass Oma nie mehr wiederkommen würde um mich in ihre warmen Arme zu schließen und ich nicht mehr den Geruch ihrer frisch gestärkten Schürze einatmen würde, der mir das Gefühl von Zuhause und Geliebtsein gab. Es war verloren mit ihrem Verlust und die Trauer darüber begleitet mich noch heute.
Traurigkeit zeigt uns, was wirklich wichtig für uns ist. Sie macht uns bewusst, wonach wir uns sehnen und was uns schmerzhaft fehlt. Vor allem aber - die Traurigkeit bringt uns dahin, uns mit der Vergänglichkeit der Dinge und unseres Lebens zu beschäftigen.Wir spüren wie zerbrechlich wir sind, wie zerbrechlich dieses Leben ist. Und wenn wir ganz nah bei uns sind, bei unserer Zerbrechlichkeit, begegnen wir uns selbst in unserer ganzen Tiefe. Wir schauen in unser Gesicht ohne die Maske, die wir tragen um uns zu schützen vor dem, was wir nicht fühlen oder zeigen wollen. Unsere Haut ist hauchdünn wenn wir traurig sind, unsere Nerven hoch empfindsam für das, was uns in unserem Innersten wirklich ausmacht und für das, was uns fehlt um uns ganz zu machen.
In der Trauer begegnen wir unserer eigenen Wahrheit. Sie zeigt uns unsere Grenzen, sie macht uns bewusst, dass wir nicht alles haben können, nicht alles erreichen können, nicht alles verändern und nicht alles kontrollieren können, schon gar nicht andere Menschen oder das Schicksal. In der Trauer bricht manches alte Leid wieder auf, sie zeigt uns die Wunden, die nicht verheilt sind und wir erkennen, was noch zu heilen ist, was noch unerledigt ist und was uns wirklich berührt. Wenn wir die Trauer zulassen und all ihre Tränen weinen, kommt etwas in den Fluss - das Schmerzhafte fließt aus uns heraus und liegt vor uns damit wir es sehen. Nur was wir sehen kann geheilt werden. Nur wenn wir sie spüren und anerkennen können unsere Wunden zu heilen beginnen, wenn wir die Schleusen öffnen um all die Knoten der Verdrängung zu lösen, die sich in uns festgesetzt haben. Doch viele Menschen wollen gar nicht, dass sie sich lösen, sie wollen wie meine Klientin, dass das schnell weggeht. Sie suchen den Ausweg, anstatt den Weg nach Innen zu gehen. Sie begreifen nicht, dass sie, wenn sie bereit sind ihre Traurigkeit anzunehmen und sie aushalten lernen, sich selbst annehmen. Wenn unsere Traurigkeit sein darf und wir Ja zu ihr sagen, spüren wir: genau in diesem Ja steckt die Kraft die Traurigkeit auszuhalten und eine große Wahrheit über uns selbst.
"Deine Traurigkeit ist der dunkle Samt, auf dem die Juwelen deines Lebens leuchtend funkeln. So wird dir sichtbar, über welch reiche Schätze du verfügst.“
Helen Ambach
Donnerstag, 9. Oktober 2025
Kontrolle
Dienstag, 7. Oktober 2025
Scham
Scham sagt: Zeig dich nicht.
Versteck dich.
Es ist gefährlich.
Man wird dich zurückweisen, ablehnen, nicht mehr mögen, verachten, nicht mehr lieben.
Scham ist eine Überlebensstrategie, die wir als Kind gelernt haben um Gefahr zu verringern und uns vor dem Verlassenwerden zu schützen.
Scham gehört nicht zu uns.
Scham gehört zu denen, die uns beschämt haben.








