Freitag, 30. März 2018

Gedankensplitter


Foto: AW


Sehn süchtig ...

Sehnsucht ist Antrieb und Falle zugleich.
Verhangen in der Sehnsucht treibt die Gefühlswelt Blüten, deren Ranken den Verstand überwuchern und das ersehnte Unmögliche inmitten des nüchternen Daseins erschaffen.
Täuschung ist möglich.
Bilder die sich in Projektionsflächen des Ersehnten im Kopf formieren überschreiten die Grenzen des Außen und formieren sich zu Illusionen.
Kippgefahr.
Vorsicht zurückgedrängt, Umsicht vergessen, Realität verleugnet.
Die Sehnsucht hat Flügel, die sich an ihrem eigenen Feuer leicht verbrennen. Ins Übermaß getrieben treibt sie den Sehnsüchtigen von sich selbst fort, lenkt den Blick in den Tunnel an dessen Ende das Licht des eigenen Spiegels blendet.
Der Spiegel zeigt das Selbst.
Schauend verbleibt es.
Sehnsüchtig unerlöst.
Auf sich selbst zurückgeworfen.

Mittwoch, 28. März 2018

Eigentlich


Foto: A. Wende
 
Manchmal ist es schwer durch die Tage zu kommen, wenn alles in einem Einheitsbrei dahinschwimmt und nichts geschieht, was uns Leben fühlen lässt. Und manchmal ist da viel zu viel Leben. Dinge, die uns überfluten, die zu erledigen sind, Dinge, die man von uns erwartet. Wir sind nicht allein auf der Welt und das wäre auch nicht schön, aber es macht Sinn darüber nachzudenken mit wem wir auf der Welt, in unserer kleinen Welt, sind und von wem Erwartungen an uns heran getragen werden.

Was sind das für Menschen, die uns begleiten, die um uns herum sind mit ihren Erwartungen und Wünschen? Sind es Menschen, die für uns da sind, wenn wir sie brauchen und auch wenn wir sie nicht brauchen, weil sie einfach gern mit uns zusammen sind? Sind es Menschen, die uns Wertschätzung und liebevolle Zuneigung schenken, auch wenn wir mal nicht so gut drauf sind? Sind es Menschen, mit denen wir lachen können und Freude teilen, die uns respektvoll behandeln und uns nicht missachten, belügen oder sogar hintergehen? Oder sind wir umgeben von Menschen, die immer etwas von uns wollen, die ein schiefes Gesicht machen wenn wir einmal nicht wollen, im Sinne von - für sie da sein wollen. Da mal Bilanz zu ziehen lohnt sich.

Unsere Mitmenschen und unsere Beziehungen wählen wir selbst. Und manchmal wählen wir Menschen und führen Beziehungen, die nicht gut oder irgendwann nicht mehr gut für uns sind und geben ihnen dennoch einen festen Platz in unserem Leben. Manche Menschen teilen ihr Leben sogar über Jahrzehnte mit einem Menschen, der gar nicht gut für sie ist und haften ihm an. Würden sie mit klarem Blick sehen und zulassen was sie sehen, nämlich, dass dieser Mensch einfach nicht passt oder nicht mehr passt, würde ein Konstrukt aus Selbstbetrug wie ein Kartenhaus zusammenfallen.

In der Praxis erlebe ich oft, dass Menschen in Beziehungen verharren in denen sie "eigentlich", das ist dann das bevorzugte Wort, nicht glücklich sind. Aber sie bleiben, als gäbe es keine andere Wahl, keine anderen Wege und keine andere Möglichkeit als sich mit diesem "eigentlich" zu arrangieren. Die Gründe für derartige Arrangements sind meist die gleichen. Ich höre dann Worte wie Sicherheit, wobei meistens die finanzielle Sicherheit gemeint ist, denn wie will ich mich sicher fühlen in einer Beziehung die auf einem emotionalen "eigentlich" basiert? Ich höre "Vertrautheit" oder "wir sind ein gutes Team", oder "Gewohnheit" oder, und - das ist die ehrlichste aller Antworten: "Ich habe Angst vor dem Alleinsein. Ich weiß ja auch nicht, ob ich jemals noch jemanden finde."

Alleinsein ist nicht schön. Wir alle wollen unser Leben und das was uns wertvoll und wichtig ist teilen, aber ist es schön die kostbare Lebenszeit mit einem Gegenüber zu teilen, das man eigentlich gar nicht mehr an seiner Seite haben will? Ist es schön die tiefsten Bedürfnisse nicht leben zu können, weil der, mit dem man lebt, sie nicht erfüllen kann oder will? Ist es schön Geld zu haben mit dem man lauter Dinge kauft, die man gar nicht braucht, um zu kompensieren wie leer es sich Innen anfühlt? Ist es schön jeden einzelnen Tag an der Sehnsucht nach einem besseren, liebevolleren, aufregenderen Leben zu leiden und den Frust zu spüren, der täglich wächst und das Antlitz kein bisschen schöner macht? Ist es schön sich vorzumachen es sei Liebe, wo es in Wahrheit nur Angst ist oder Gewohnheit oder die Unfähigkeit loszulassen, weil - was man hat, hat man?

Anscheinend ist das zwar nicht schöner, aber um so viel einfacher und um so viel bequemer als die  Flügel auszubreiten und den Abflug aus dem Sicherheitsnest zu wagen in Richtung Freiheit, denn genau die wartet hinter den Käfigstäben der Scheinsicherheit und des "eigentlich".
Und ja, diese Freiheit hat ihren Preis. Sie hat vielleicht sogar einen hohen Preis, nämlich erst einmal das Alleinsein und das sich Einschränken müssen. Man muss vieles selbst erledigen, man muss sich um vieles selbst kümmern, man muss für sich selbst sorgen - vor allem das. Und genau das ist es was so viele unglückliche Menschen in unglücklichen Beziehungen ausharren lässt - sie können sich nicht vorstellen für sich selbst sorgen zu müssen. Sie sind wie verwöhnte Kinder, die das nicht gelernt haben und sich hartnäckig davor drücken es lernen zu wollen.

Im Grunde ihres Herzens wissen sie das und das macht Angst. Ich verstehe das gut. Aber wie ist das "eigentlich" wenn ich ein Leben lang ein Kind bleibe, das versorgt sein will? Es ist ein ungückliches Leben, ein unreifes, ein ungereiftes Leben, das alle Potenziale, alle Gaben, alle Sehnsüchte und alle Träüme einsperrt.






Sonntag, 25. März 2018

Gedankensplitter





Malerei: AW

Die Wucht mit der uns das Leben manchmal vor den Kopf stößt, 
um uns eine Lektion klar zu machen, die wir partout nicht lernen wollen, 
ist proportional zum Grad unserer Weigerung zu wachsen und zum Ausmaß unserer Selbstlügen.

Immer dann, wenn du dich weigerst dein Leben in die Hand zu nehmen, 
wendet es sich gegen dich.

Montag, 19. März 2018

Was unser Selbstwertgefühl mit Zufriedenheit zu tun hat

Foto: A. Wende

Selbstwertgefühl, die Auffassung wer man ist und wie wertvoll man ist, speist sich aus drei Quellen: Die Selbstwahrnehmung (Selbstbeobachtung), aus der heraus wir von unserem eigenen Wert überzeugt sind, der Vergleich, den wir mit anderen herstellen und die Anerkennung durch unsere Umwelt. Wer allerdings sein Selbstwertgefühl maßgeblich vom Vergleich und sozialer Anerkennung abhängig macht, schöpft aus keiner guten Selbstwertquelle. 

Wirklich selbstbewusst sind Menschen die aus sich selbst heraus wissen, wer sie sind. Ihr Selbstwertgefühl bleibt bestehen, wenn die Anerkennung vom Außen plötzlich ausbleibt, wenn sie einen Job verlieren oder wenn eine Beziehung zerbricht. Wer sein Selbstwertgefühl daraus zieht, dass er attraktiv, erfolgreich, in Beziehung und vermögend ist geht auf dünnem Eis. Verliert er das eine oder das andere gerät sein Selbstwert schwer ins Wanken. Das beginnt bei manchen Menschen schon wenn sie älter werden, wenn die Attraktivität schwindet oder wenn sie einen Misserfolg oder einen Karriereknick verkraften müssen. Dann bricht das fragile Selbstkonzept zusammen und sie geraten in eine tiefe Krise. Das Bild, das sie von sich hatten und das maßgeblich auf Äußerlichkeiten und dem was sie hatten oder vorzuweisen hatten basierte, bröckelt, es hält dem Vergleich nicht mehr stand. Die fehlende Anererkennung trägt dazu bei, dass das illusionistische Gebäude des scheinbaren Selbstwertes der Realität nicht mehr stand hält.

Je mehr wir von Einschäzungen und Wertungen anderer abhängen, desto unsicher und instabiler sind wir im Inneren. Daher ist es förderlich uns auf den inneren Raum zu konzentrieren. Dazu ist es hilfreich zu uns selbst freundlich und liebevoll zu sein und Wohlwollen uns selbst gegenüber zu pflegen, anstatt darauf zu achten wie wohlwollend die Welt um uns herum auf uns und unser Tun reagiert. Man könnte sich klar machen: "Was andere über mich denken, kann ich gar nicht wissen. Es ist auch nicht wirklich wichtig, was die anderen denken, denn leben muss ich mein Leben im Zweifel ohne die anderen." Mit dieser Haltung befreien wir uns nach und nach von der Wertung durch das Außen, das keine verlässliche Größe ist, wenn es darum geht ein zufriedenes Leben zu führen. Die Wertschätzung uns selbst gegenüber ist der Schlüssel für Unabhängigkeit und Zufriedenheit. Zufrieden ist, wer im Frieden mit sich selbst ist und die Bedingungen unter denen er lebt akzeptiert, wer dankbar ist für das, was er hat und ist, anstatt ständig an das zu denken, was er nicht oder nicht mehr hat und was er nicht ist.

Sonntag, 18. März 2018

Vom Umgang mit dem inneren Kritiker



Selbstvertrauen ist die Basis für ein gewisses Maß an innerem Frieden und die Fähigkeit ein selbstbestimmtes Leben zu gestalten. Wer sich selbst nicht vertraut, ist mit sich selbst nicht einig, er ist innerlich zerrissen, er hat kein Vertrauen in das Leben und nicht in andere. Ohne uns selbst zu vertrauen leben wir in einem ständigen inneren Kampf, der nichts anderes ist als der Widerstand gegen unser Selbst, das nie gelernt hat sich wertzuschätzen, aber es doch will.

Die größte Angst eines Menschen, der sich selbst nicht vertraut, ist die Angst vor sich selbst.

Hirnforscher haben herausgefunden, dass bei Menschen mit geringem Selbstvertrauen der Mandelkern, die Gehirnregion, die man auch Angstzentrum nennt, besonders aktiv ist. Diese Menschen wittern überall Gefahren, selbst dort, wo keine sind. Mangelndes Selbstvertrauen, basierend auf mangelndem Selbstbewusstsein, so die gängige Lehrmeinung, können Kinder bereits mit zweieinhalb Jahren entwickeln. Mit fünf ist die Ausbildung des Selbstwertgefühls größtenteils abgeschlossen, bis zum 20. Lebensjahr erfolgt nur noch die Feinabstimmung.

Ein geringes Selbstvertrauen ist uns nicht in die Wiege gelegt, es ist erworben, d.h. erlernt. Niemand kommt mit einem geringen Selbstvertrauen auf die Welt. Wenn wir uns nichts zutrauen, unsicher und gehemmt sind, dann deshalb, weil wir schon als Kind Erfahrungen gemacht haben, die in uns das Gefühl hinterlassen haben, dass mit uns etwas nicht stimmt, dass wir nicht okay sind, so wie wir sind.
Diese Erfahrungen sind der Grund dafür, dass wir bis ins Erwachsenenalter eine Stimme in uns tragen, die nie ein gutes Wort für uns übrig hat. Wir leben mit einem inneren Kritiker, der unser Selbstwertgefühl ständig angreift und vernichten will, einem Fremden in uns, der uns auf eine subtile Weise beherrscht und nur ein Ziel hat - uns von unserem wahren Wesenskern abzuschneiden.
Die Stimme dieses inneren Kritikers klingt so laut, so unfehlbar, so mächtig und wahr, als käme sie direkt von Gott. Sie beeinflusst unsere Gefühle, unsere Gedanken und damit unsere Handlungen. Oft sind wir uns dieser Stimme nicht einmal bewusst. Aber bewusst oder unbewusst, sie schafft es uns zu fragmentieren und klein zu machen, wo und wann immer es geht. Sie schafft es uns Dinge zu verbieten, die wir uns wünschen, sie schafft es uns zu demontieren bevor wir uns überhaupt aufrichten, sie schafft es uns anzutreiben wo wir längst hundemüde sind und sie schafft es uns unser inneres Licht zu verdunkeln, das leuchten will. Der innere Kritiker ist so alt wie unser Bewusstsein über uns selbst, das sich in den ersten Lebensjahren gebildet hat. Dieses Bewusstsein unserer selbst wurde uns eingepflanzt von den ersten Menschen in unserem Leben, die uns unbewusst oder bewusst ständig auf unsere Schwächen aufmerksam gemacht und/oder uns mit vernichtenden Worten und abweisendem, lieblosen Verhalten bestraft haben, wenn wir nicht so waren, wie sie es von uns erwartet haben.

Nicht wir konnten entscheiden, andere haben für uns entschieden und damit die Basis gelegt, dafür wie wir uns mit uns selbst und dem Leben fühlen, was wir über uns denken und was wir über uns und das Leben glauben. Sie haben den Nährboden bereitet für das Nichtwissen, was wir wirklich fühlen und fühlen dürfen, was wir wollen und wer wir im tiefsten Kern unseres Wesens sind. Und wir haben ihnen geglaubt, weil sie die Großen waren und wir klein und nicht fähig zu unterscheiden was wahr ist und was nicht. Diese innere Mutter und dieser innere Vater leben seither in unserer Seele und - waren sie nicht für uns, sind wir es auch nicht.

Es ist unvorstellbar wie sehr Menschen sogar noch im höheren Alter von diesen inneren Eltern gegängelt, gemaßregelt, angetrieben und unterdrückt werden. Wie sie Überzeugungen folgen, die nicht die Ihren sind obgleich sie spüren, dass diese Überzeugungen weder förderlich noch hilfreich für ihr Leben sind. Und auch wenn sie lernen diese Überzeugungen auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen und feststellen, dass diese höchst destruktiv sind – iher Gefühle ändern sich dadurch nicht. Immer ist da dieser Zweifel, dieser kindliche Glaube, die könnten ja doch Recht haben mit dem was sie mir über mich zu denken beigebracht haben.

Was man uns eingepflanzt hat sitzt. Es sitzt so tief, dass es ein wahrhaft schweres Unterfangen ist uns von all dem Mist, der uns am Leben hindert, zu befreien. Es ist Arbeit, tägliche Arbeit an uns selbst diese schädlichen Überzeugungen und tief verinnerlichten Glaubenssätze jedes Mal wenn sie uns wieder das Leben schwer machen wollen, zu überprüfen ob sie hilfreich für uns sind oder nicht. Dazu braucht es Disziplin, Geduld und ein hohes Maß an Hartnäckigkeit, das nur wenige Menschen aufzubringen bereit sind. Aber es lohnt sich ihm jedes Mal, wenn sich der innere Kritiker aufbläst mit einem: „Woher willst du das wissen?“ oder einem: „Das ist nicht hilfreich!“ die Luft abzulassen. Der Lohn dieser Arbeit ist auf lange Sicht eine wachsende innere Freiheit, die uns ganz nebenbei das Geschenk des Selbstvertrauens macht. Und mit der Zeit lernen wir wer wir sind.

Wissen wer man ist - dazu gehört vor allem sich selbst vertrauen und "ja" zu sagen zu dem, was uns ausmacht. Dazu gehört auch – „ja“ sagen, zu jedem einzelnen der vielen Teile, die in uns hausen. „Ja“ zu sagen auch zum inneren Kritiker und vor allem - ihn ausfindig zu machen, ihn zu identifizieren, ihm ein Gesicht zu geben, damit sein dubioses machtvolles Wesen entlarvt wird und ans Licht kommt, denn da muss er hin, damit wir uns von ihm distanzieren können. Wir müssen ihn mit all seinen Tricks kennen lernen um ihn in die Schranken zu weisen, diesen fremden Bewohner, der in unserem Haus lebt. Wer mag schon Fremde in der eigenen Stube, die einen beherrschen und das Leben und unsere Beziehungen vergiften, vor allem, die zu uns selbst?

Wenn wir unser Selbstvertrauen steigern möchten, ist es unabdingbar, der negativen Stimme in uns etwas Kraftvolles entgegenzusetzen, das sie hinterfragt und dann in ihre Schranken weist. Wie gesagt, einfach ist das nicht, denn was uns als Kind eingepflanzt wurde, ist mit uns verwachsen. Auch wenn wir es immer wieder herausreißen, es wächst nach wie Unkraut. Die Arbeit mit diesem Unkraut ist wie die Gartenarbeit. Sie hört nicht auf. Kümmern wir uns nicht ständig um unseren Garten, wird er vom Unkraut überwuchert.

Lassen wir uns aber von Zweifeln beherrschen werden wir uns jeden Tag fragen – soll, will ich meinen Garten pflegen oder nicht? Und wir werden es im Zweifel nicht tun, je nachdem welcher Stimme in uns wir folgen. Erkennen wir den Grund der Zweifel an uns selbst werden wir unterscheiden lernen, wann der innere Kritiker uns davon abhält und wir werden ihn dorthin verbannen wo er hingehört - zu denen, die ihn uns eingepflanzt haben und zu ihm sagen: „Ich stehe dir nicht mehr zur Verfügung, ich habe Besseres zu tun: Ich kümmere mich um meinen Garten, damit er blüht.“

Ich danke einer lieben Klientin für die Zeichnung des aufgeblasenen Möchtegern Besserwissers, die mir die Erlaubnis gab ihn hier zu veröffentlichen.

Namaste Ihr Lieben

Angelika Wende
www.wende-praxis.de

Freitag, 16. März 2018

Das wütende Drama des Bedürftigen

Malerei: A. Wende

Je weniger ein Mensch sich selbst reflektiert, umso stärker ist das Gefühl ein Opfer der Umstände zu sein, umso stärker ist das Gefühl, dass andere die Ursache der eigenen Probleme sind. Ein Mensch mit einer solchen Haltung ist nicht erwachsen. Er-wachsen werden heißt: Die Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Das heißt nicht, die unguten Dinge, die uns widerfahren sind gut zu heißen, es heißt - die Dinge die uns widerfahren sind zu akzeptieren, da wir sie sowieso nicht ändern können und sie zu integrieren, als Teil unserer Biografie. Er-wachsen werden heißt: Abschließen mit dem was war um inneren Frieden zu finden und das eigene Leben, so gut wir es können, zu gestalten.
Es nützt keinem und schon gar nicht uns selbst, anderen, die uns verletzt haben oder dem Schicksal, das nicht gut zu uns war, das Ungute nachzutragen. Es nützt viel das, was im Jetzt zu verändern möglich ist, zu verändern - zu unserem eigenen Wohle.
Wer in der unguten Vergangenheit hängen bleibt, wer seine Wut auf das, was geschehen ist füttert, bleibt Opfer und wird zugleich zum Täter - an sich selbst und an anderen. Er trägt das Ungute in jeden Tag seines Lebens. Er vergiftet sich selbst, er vergiftet sein Jetzt und er vergiftet seine Beziehungen.
Aber es gibt Menschen, die sich beharrlich der Selbstreflexion verwehren und partout nicht er-wachsen werden wollen.
Wozu ist das gut?
Es ist gut um sich der Verantwortung nicht zu stellen das eigene Leben in die Hand zu nehmen.
Wer immer ein Opfer bleibt ist gefangen in einem inneren Drama, das wieder und wieder reinszeniert wird und immer wieder den gleichen unguten Ausgang hat. Es ist das Drama eines bedürftigen, wütenden, unzufriedenen, schwierigen Inneren Kindes auf das alle Rücksicht zu nehmen haben. So sorgt es dafür, das andere sich um es kümmern.
Ein Mensch, der in diesem Drama verharrt wiederholt so ein Leben lang, was man ihm angetan hat, indem er es sich wieder und wieder selbst antut.

Mittwoch, 14. März 2018

Gedankensplitter




... und auch in der tiefsten trauer dürfen wir lachen.
wie sonst könnten wir zuversicht schöpfen und hoffnung?
wie sonst geben wir dem toten das lebendige, das den tod überdauert?
aus uns, in uns, in denen er weiter lebt, in liebe und in dankbarkeit.
wir weinen und wir lachen.
es ist schmerz und es ist freude.
in erinnerung an seine lebensfreude, an seinen schmerz.
und es war gut und es war schön.
es war leben wie es ist.
zwei pole. 

und alles ist eins.


R.I.P Siegfried Wende