Freitag, 3. Oktober 2025

Karma

 


Wenn uns jemand maximal verletzt hat, sagen wir oft, Karma wird es schon regeln und meinen damit, das Leben wird ihn bestrafen. Wenn uns Unrecht, Unheilsames oder Leidvolles widerfährt, sagen wir „mieses Karma“ und suchen die Schuld bei uns selbst oder bei andern oder sogar in einem früheren Leben. Karma, so glauben viele, ist eine höhere Macht, die Gerechtigkeit walten lässt, indem sie das Gute belohnt und das Böse bestraft.
Aber Karma ist keine Macht im Außen.
Im Buddhismus ist das Karma das Ergebnis aller Taten, Gedanken und Gefühle, die ihre Spuren in unserem Geist, unserer Seele und in unserem Leben hinterlassen. Karma ist nichts anderes als das Prinzip von Ursache und Wirkung.
Karma ist die Folge unserer Entscheidungen, unseres Denkens, unserer Handlungen, unseres Verhaltens und unserer Taten. Alles was wir denken und tun hat Auswirkungen. Jede Absicht hat Auswirkungen. Karma ist weder gut noch böse, sondern es bedeutet: Weil dies geschehen ist, geschieht, in Folge, das.
Wir erschaffen in vielem unser Karma selbst. 
 
Nicht eine höhere Macht, nicht das Leben ist schuld oder verantwortlich, ausgenommen Schicksalsschläge und die Dinge, die nicht in unserem Einflussbereich liegen. Wenn wir uns z.B. auf jemanden oder auf etwas einlassen, von dem wir wissen oder spüren: Das ist nicht gut für uns, dann erschaffen wir damit Karma. Wenn wir uns selbst oder andere mies behandeln, dann erschaffen wir damit Karma. Wir schießen den Pfeil ab und er trifft – uns selbst oder andere. Wir leiden an den Auswirkungen einer Entscheidung, die wir selbst getroffen haben. Wir haben die Ursache gesetzt und in der Folge müssen wir die Konsequenzen tragen. 
 
Das zu erkennen kann hilfreich sein um es künftig besser zu machen. Es kann helfen, zu erkennen, dass wir selbst die Verantwortung tragen, für alles, was in unserem Einflussbereich lag und liegt. Es kann hilfreich sein, um künftig unsere Entscheidungen bewusster zu treffen und um uns klarer über unsere Absichten zu sein. Man muss nicht zwangsläufig an Karma glauben, aber es hilft ein bewussteres, achtsameres, ethisches Leben zu führen. 
 
Der Buddha sagte einmal: Wie es uns als Volk, als Familie, als einzelner, als Welt überhaupt, als Gattung geht – alles ist Ursache und Wirkung. Alles entsteht aus dem, was wir gedacht und gesagt haben. Alles, was wir tun, denken und sagen, sät Samen in der Außenwelt, die genüsslich oder ungenießbar wieder zurückkommen und das sät Eindrücke im eigenen Speicherbewusstsein, die dann später als Glück oder als Leid erfahren werden.“
Da ist viel dran. 
 
 
Angelika Wende
Kontakt: aw@wende-praxis.de

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