Dienstag, 30. April 2013

nimm es an



es ist wie es ist
die dinge sind wie sie sind
wir sind
was wir sind
die lösung - nimm es an

unanbhängig von den augen anderer für sich selbst das sein, was man ist
nur so wird man irgenwann das sein, was man sein will.
sich selbst annehmen gehört dazu
sich selbst gut behandeln ist ein teil des weges.

Montag, 29. April 2013

ein märchen



es war einmal ein schöner bunter vogel. er war sehr allein. die anderen vögel bewunderten ihn wegen seiner farbenpracht, aber weil er so viel schöner war als sie, wagten sie nicht in seine nähe zu kommen.

so saß der schöne bunte vogel tagein tagaus inmitten der blühenden bäume und sang, was seine stimme hergab, um sich das alleinsein erträglicher zu machen. es waren traurige lieder, voller sehnsucht und angst. die anderen vögel lauschten seinem schönen gesang und bewunderten ihn umso mehr. an manchen tagen, wenn die einsamkeit und die angst in ihm ganz groß wurden, so groß, dass sie ihm die kehle zuschnürten, so groß, dass kein laut aus seinem schnabel kam, spreizte er seine flügel und flog in die weite des blauen himmels. fort von den blühenden bäumen, fort von seinem ast und seinen bewunderern, deren nähe, die ihn im innersten doch nie erreichte, er nicht mehr ertragen konnte.

je weiter er flog, desto mehr fühlte er, wie er er selbst war. er musste den anderen nicht mehr gefallen, er musste keine lieder mehr singen damit er das gefühl hatte zu sein und die angst wurde kleiner. in diesen momenten fragte er sich, warum es keinen gab, der so war wie er, einer, der seine nähe suchte, anstatt ihn aus der ferne anzuschauen und ihm zu applaudieren, einer der ihn liebte, für das was er war. er sehnte sich nach einem, der sein herz berührte.

während er traurig diesen gedanken nachhing, flog er mitten in einen rosenbusch. er spürte den stechenden schmerz in seinem fleisch und sah den flügel, der sich in den dornen verfangen hatte. er versuchte sich zu befreien, aber es gelang ihm nicht. je mehr er flatterte, desto tiefer bohrten sich die dornen in seinen zarten körper. hilft mir den keiner, schrie er voller verzweiflung, muss ich hier elend zugrunde gehen? er schrie so laut er konnte, aber es blieb still um ihn herum. die nacht kam und verging und keiner kam um ihn zu retten.

mit dem ersten sonnenstrahl, der sich golden über sein prachtvolles gefieder ergoß, flog ein kleiner grauer spatz vorüber. er drehte eine runde, kehrte um und setzte sich behutsam neben den schönen bunten vogel auf den rosenbusch. er sah die not des vogels und das rote blut auf seinem flügel.

sag, sprach der spatz, bist du nicht der vogel, der drüben im wald so herrliche lieder singt? ich höre sie bis hierher und jedes mal, wenn ich sie höre wird mir ganz warm ums herz. ja, der bin ich, antwortete der schöne bunte vogel und weil der kleine spatz so mit seinem warmen herzen so nach bei ihm saß, schüttete er ihm sein herz aus. was soll ich anderes tun? ich bin so einsam, keiner spricht mit mir, alle bewundern mich, aber keiner besucht mich auf meinem ast. ach, seufzte er, es ist ganz in ordnung, dass ich nun sterben muss. meinen gesang und meinen schönen anblick werden sie vielleicht eine weile vermissen, aber mein herz, das kannte keiner von ihnen, und so werden sie mich doch schnell vergessen. weißt du, kleiner spatz, die erinnerung an dich bleibt nur wach, wenn dir einer in dein herz gesehen hat.

der spatz sah den schönen bunten vogel lange an. dann sprach er: glaubst du wirklich, die anderen hätten auf deinen ast fliegen müssen? bist du niemals auf den gedanken gekommen zu ihnen zu fliegen? ich bin mir sicher, einer von ihnen hätte in dein herz hineinschauen wollen.

der schöne bunte vogel dachte nach. dann antwortete er: ja, es ist möglich, aber ich hatte solche angst nicht den richtigen zu finden. sag, wie hätte ich erkennen können, wer der richtige ist? dann schloss er seine schönen augen, machte einen letzten atemzug und starb.

der spatz sah den schönen bunten vogel lange traurig an und dachte bei sich: du armer, der mut hätte dir den weg gezeigt, das leben hätte dir gezeigt, wer richtig ist und wer nicht.

fast zärtlich bedeckte er den schönen bunten vogel mit der prachtvollsten rose, die er zwischen den dornen finden konnte. dann flog er nach hause zu seiner frau und seinen kindern. die liebe, die er fühlte, war der wind unter seinen kleinen flügeln.

post cards III


Freitag, 26. April 2013

Angst ist normal - Aus der Praxis

 
angst kennt jeder mensch und jedes tier. sie ist eine archetypische emotion, die so alt ist wie die lebewesen auf der erde. als biologisches warnsystem ist angst dazu da, die ressourcen blitzartig auf flucht oder verteidigung umzustellen. somit ist die angst eine lebenswichtige einrichtung der natur, um auf gefahren zu reagieren.

wenn wir angst haben steigt der adrenalinspiegel, der körper setzt stresshormone frei, das herz pumpt mehr blut, die muskulatur spannt sich an. diese reaktionen beschleunigen die reflexe, schärfen die sinne und wir sind bereit zu reagieren. eine gute einrichtung, finde ich.

wir alle kennen das gefühl der angst. wir mögen es nicht. angst zu haben ist nicht gesellschaftsfähig, wer angst hat, dem entgleiten die emotionen, glauben wir, wer angst hat, ist schwach und nicht belastbar und schon gar nicht erfolgreich. wenn wir angst haben, befürchten wir von unseren mitmenschen verurteilt oder abgelehnt zu werden und - wir lehnen uns selbst ab. mit anderen worten - wenn wir angst haben, haben wir ein problem.

doch genau das ist das problem. 

wir versuchen, wo und wann immer es geht, unsere ängste zu verdrängen, sie zu bekämpfen und sie zu besiegen, um das leben, und um im leben, zu bestehen. dabei vergessen wir völlig, dass angst etwas zutiefst lebendiges, menschliches ist und wie alles im leben zwei seiten hat.

angst ist eines der elementarsten gefühle menschlicher emotionen. wie alle emotionen hat sie ihre berechtigung. wir können unsere angst nicht einfach abschalten, wir müssen damit leben, ob wir wollen oder nicht.

sicher kann die angst auch pathologisch werden, dann, wenn sie alles andere überschattet, wenn sie zu kontrollverlust führt, wie bei panikattacken oder anderen angsterkrankungen. aber davon spreche ich hier nicht.

ich spreche von der ganz normalen angst ganz normaler menschen.  
von all denen, die im laufe ihres lebens immer wieder mit ängsten zu kämpfen haben, von der angst, die uns daran hindert, uns selbst zu entfalten oder neue wege zu gehen. 

wir alle haben angst vor misserfolgen, vor ablehnung, vor enttäuschungen, vor verletzungen, vor den werturteilen anderer, davor, unsere träume niemals in die realität umsetzen zu können und vor allem - wir haben große angst vor veränderungen.

viele von uns laufen vor ihren ängsten ständig davon. entweder verdrängen wir sie oder wir suchen uns mittel und wege um uns vor ihnen zu verstecken, indem wir uns ablenken mit den verschiedensten kompensationsmitteln.davon hält die welt da draussen eine menge bereit. aber all diese ausweichmanöver funktionieren auf dauer nicht. die angst lässt sich nämlich nicht verjagen und schon gar nicht besiegen. 

der gedanke - ich muss es schaffen meine angst zu besiegen ist daher kontraproduktiv.

angst lässt sich nicht besiegen, denn keine emotion ist stärker als sie. sie ist sogar so stark wie die liebe, auch wenn wir das nicht gerne glauben wollen. gerade wenn wir lieben, haben wir angst. wir haben angst, dass dem geliebten menschen, seien es unsere kinder, der partner, unsere geschwister, unsere eltern oder die besten freunde, etwas zustoßen könnte, dass wir sie verlieren könnten. die liebe und die angst gehören untrennbar zusammen. je gößer die liebe, desto größer die angst, sagt die gefühlte erfahrung. allein das sollte uns zeigen, wie wichtig es ist unsere angst nicht zu verurteilen, sondern sie anzuerkennen, als teil des ganzen, des menschseins. 

unser größtes problem mit der angst ist nicht die angst selbst, sondern der widerstand dagegen oder unsere neigung sie zu verleugnen, weil wir sie als etwas schlechtes  begreifen.

die frage ist also nicht, wie wir unser ängste bekämpfen, sondern wie wir unsere angst auf ehrliche weise durchleben, damit sie uns nicht am leben hindert und unser denken und handeln nicht lähmt. da sie nun mal unvermeidlich ist, ist es sinnvoll frieden mit ihr zu schließen. das bedeutet - uns nicht mehr gegen sie zu wehren und uns nicht mehr gegen sie aufzulehnen. denn das, was wir bekämpfen, das, wogegen wir uns mit aller macht auflehnen, bleibt bestehen, hat c.g.jung einmal gesagt. das, dem wir aufmerksamkeit schenken wächst, so könnte man es auch sagen. je mehr ich der angst aufmerksamkeit schenke und das tue ich, wenn ich sie bekämpfe und ihr damit widerstand leiste, desto mehr energie gebe ich in die angst hinein und desto mehr kraft verwende ich, im akt des widerstehens. 

wir alle wissen wie viel kraft es uns kostet unsere sorgen und unsere angst zu bekämpfen, oder so zu tun, als seien sie nicht existent. das brennt aus. 

aber wie kann es gelingen frieden mit der angst zu machen? es ist hilfreich anzuerkennen, dass alle anderen auch angst haben. die gesichter dieser ängste sind sich sehr ähnlich. es ist also nichts besonderes angst zu haben. es ist etwas völlig normales.

angst ist nicht verurteilenswert. sie ist, was sie ist. 

erst die verleugnung der angst treibt uns in ungesunde verhaltensweisen. wir belügen uns selbst und andere, wir ertränken sie im alkohol, blasen sie mit zigarettenrauch in die luft, betäuben sie mit essen oder dämpfen sie mit drogen wie haschisch oder chemischen beruhigungsmitteln. damit geben wir der angst die macht unsere gesundheit zu zerstören. das müsste uns doch eigentlich angst machen und nicht die angst an sich. sie ist zwar die ursache, aber die wirkung die sie hat, dadurch, dass wir sie kaschieren oder besiegen wollen, ist weitaus zerstörerischer als die angst selbst.

wie wäre es denn, wenn wir einfach ehrlich wären und zu unserer angst stehen würden?  

wie wäre es, wenn wir sie anerkennen würden und die positiven seiten beleuchten, die sie hat? dann könnten wir uns entspannen und unser ängste sogar als sinnvoll akzeptieren, etwas aus ihnen lernen und sogar von ihr profitieren. die angst weißt uns nämlich darauf hin, dass etwas wichtig ist, oder nach veränderung schreit, sie zeigt uns wie verletzlich wir sind, sie führt uns dahin, wo wir mehr mitgefühl mit uns selbst und anderen haben können und sie ist eine chance mut zu entwicklen, denn der steht immer hinter der angst.

es ist mutig zu sagen - ja, ich habe angst. allein das macht sie schon kleiner.  

weil der widerstand nachlässt. wenn es uns gelingt, nicht ständig über unsere ängste nachzugrübeln oder uns zwanghaft zu besänftigen, oder uns einzureden, dass wir keine angst haben sollen, oder uns einreden lassen - du musst keine angst haben, sondern uns unsere gefühle ehrlich eingestehen, stellen wir uns der angst. das ist der beginn um sie in unser leben zu integrieren. integrieren ist das gegenteil von abspalten. es ist ein weg in richtung ganzheit - wir sind nämlich die ganze summe all unserer teile. ein schöner runder gedanke, wie ich finde. 

wenn wir unsere angst in etwas positives verwandlen können, sie als antrieb verstehen lernen oder als schutz, der uns vor fehlern bewahrt, bekommt sie ein ganz anderes gesicht, eins wovor wir uns nicht mehr fürchten müssen. das erfordert bewusstheit, entschlossenheit, mut und übung. 

nicht die angst selbst, unausgesprochene angst macht krank. 
unausgesprochene angst führt zu herzrythmusstörungen, zu schlafstörungen und anderen stressbedingten erkrankungen, sogar zu panikattacken und in die depression. das haben wissenschaftler der rutgers-universität in den usa herausgefunden.  

wenn wir beginnen unsere ängste zu bejahen, dazu zu stehen, wenn wir uns erlauben sie zu empfinden und sie zum ausdruck zu bringen, beginnen wir sie anzuerkennen, als teil unseres wesens und damit hören wir auf ihr den überwert zu geben, der uns am handeln hindert - wir übernehmen verantwortung für unser ganzes sein und können entscheiden, wie wir mit unserer angst umgehen wollen. 

fühle die angst und handle trotzdem - so etwa kann das dann aussehen und sich anfühlen.


wenn wir begreifen, dass das eigentliche problem der angst darin besteht, dass wir uns gegen unsere ängste wehren und sie verleugen, vor uns selbst und anderen, sind wir auf dem weg der lösung. und die heißt: trotz der angst handeln. das ist mut. 

mut kann uns viel kraft geben. je öfter wir mutig sind, desto höher ist die chance selbstvertrauen aufzubauen. selbstvertrauen das heißt auch - sich gewiss zu sein: egal, was passiert - ich werde damit fertig. ein guter gedanke um die angst zu umarmen und mit ihr loszugehen, finde ich.








 


Montag, 22. April 2013

Ein tiefer Wunsch

 

Viele Menschen sagen, ich will endlich zu mir selbst finden, oder sie sagen, ich will innerlich wachsen, aber ohne es zu wissen, meinen sie damit oft etwas ganz anderes. 

Wenn der Antrieb für inneres Wachstum daher rührt mehr Erfolg zu haben, Probleme lösen zu wollen oder ungute Umstände im Leben wieder ins Lot zu bringen, geht es nicht wirklich um den Wunsch nach innerem Wachstum - das sind äußerliche Dinge.

Der Wunsch nach innerem Wachstum ist viel mehr – er entspringt dem Bedürfnis unter die Oberfläche zu dringen, geboren aus der Sehnsucht nach Selbstentfaltung, der Sehnsucht nach der Entfaltung unserer Gaben und Talente zum Wohl des Ganzen.

Es ist der tiefe Wunsch nach Erfüllung und innerem Frieden mit sich selbst und der Welt.

Sonntag, 21. April 2013

Entfaltung


das selbst ist das, was in uns angelegt ist, unser wesenskern. die welt um uns herum tut viel um diesen kern, von kindesbeinen an, im keim zu ersticken. als kind bin ich machtlos, aber als erwachsener kann ich entscheiden, was gut für mich ist und was nicht.

wenn ich zuviel von dieser welt in mich hineinlasse, verliere ich mein selbst, bevor ich es jemals entdeckt habe. das hat nichts mit egozentrik  zu tun, sondern mit achtsamkeit für das eigene leben und die eigene entfaltung. 

wer auf dem weg zu sich selbst ist, wird ehrlich zu sich selbst sein, er wird sich selbst mehr und mehr treu sein und er wird sein wahres wesen zu leben versuchen, jeden einzelnen tag.

wer den weg nach innen geht, wer sich selbst kennt und wertschätzt, ist fähig andere zu achten und wert zu schätzen. er wird sie sich entfalten lassen, so wie er es für sich selbst tut.

Gedankensplitter




solange wir anderen folgen gehen wir niemals unseren eigenen weg. 
alle menschen, die etwas verändert haben, sind sich selbst gefolgt - ihrer inneren weisheit - und nicht den lebensweisheiten anderer.

ändere deine denkweise! wie bitte?






es gibt dinge, die verändern auf einen schlag unser leben. solche dinge sind mir ziemlich oft passiert. es waren nicht immer gute dinge, es waren sogar oft ziemlich schlimme dinge. eine ganze zeit lang haben sie mich erschüttert und zwar in meinen grundfesten als mensch. jedes mal, wenn mir solche dinge passiert sind, dachte ich, du bist selbst schuld daran. ich habe gejammert und geklagt. vor allem habe ich mich selbst angeklagt - ich war mein staatsanwalt und mein richter. den anwalt hatte ich vergessen, es ging um totalvernichtung. das ende vom lied war - ich habe mich verurteilt. ich habe mir eine strafe auferlegt, die darin bestand abzubüßen, was ich mir als meine schuld vorgeworfen habe.

meine verurteilung hieß sogar einmal - lebenslänglich. ich saß hinter den gittern meines selbsterrichteten gefängnisses und beschränkte mein leben um alles, was das leben ausmacht. ich arbeitete zwar um zu überleben, aber ich gönnte mir keine freude und schon gar kein glück. das hatte ich ja nicht verdient. es war keine gute zeit.

in dieser zeit habe ich mich auf spurensuche begeben. ich habe versucht herauszufinden, warum ich so ein schlechter mensch bin, dass mir immer wieder schlechte dinge widerfahren. ich war nämlich der festen überzeugung, all die schlimmen dinge passieren mir nur deshalb, weil ich nicht gut genug bin. das hatte ich schon als kind gelernt. die message war: wenn was schief läuft, dann ist das so, weil du es nicht besser verdient hast.

in dieser einsamen zeit habe ich viele bücher über die seele und die psyche gelesen. von freud über adler, von frankl bis jung. ich kam aus dem staunen nicht mehr heraus, darüber wie kompliziert wir menschen doch sind. ich las auch selbsthilfebücher, um auf dem schnellen weg herauszufinden was mit mir los war, dass mich das glück so oft verlassen hatte. genau dieses versprechen gab mir diese einschlägige literatur - die chance endlich meines glückes schmied zu werden. die kunst des glücklichseins, so lautete das versprechen, läge einzig und allein in der macht meiner eigenen gedanken.

ich griff wie eine süchtige zu büchern, die mich aufforderten postiv zu denken. nur wer postiv denkt, hat auch ein schönes leben, war die frohe botschaft. ich habe mich regelrecht in diese bücher vergraben um mein positives denken auszugraben, denn das musste ja irgendwo in mir verborgen sein, wenn ich denen glaubte. ich bin der schöpfer meiner welt, welch eine offenbarung, aber psst - das ist top secret. ein geheimnis also! wie wunderbar es zu lüften, dachte ich. das geheimnis war dann auch das erste buch, das ich verschlang wie eine wundermedizin für meine angeschlagene seelische gesundheit.

das geheimnis, das sich mir offenbarte war schlicht und einfach dieses: alle probleme liegen nur an deinen negativen gedanken, mit deinen gedanken ziehst du alles an, ob im guten oder im schlechten. ändere deine denkweise, sag dir hundert mal am tag wie schön das leben ist, wie wunderbar und wie mächtig dein denken ist. weil mir das noch nicht als ausreichend für mein glück erschien übte ich und schickte wünsche ans universum. wie geraten wartete ich geduldig ab. es wird gold regnen wie im märchen mit der goldmarie und der pechmarie, war doch das märchenhafte versprechen. weil ich mich aber immer noch wie die pechmarie fühlte und die erfahrung mich gelehrt hatte, dass versprechen allzu oft nicht eingehalten werden, hatte ich immer wieder zweifel daran, dass aus mir endlich eine goldmarie werden könnte. aber ich probierte es jeden tag, das mit dem positiven denken und dem wünschen, so leicht gebe ich nicht auf.

es hat nicht geklappt. und wisst ihr warum? je mehr ich in diesen büchern las, desto mieser fühlte ich mich. das gefühl, du bist verkehrt, du denkst falsch und weil du falsch denkst ist alles wie es ist - nämlich beschissen, wuchs. am ende war ich der festen überzeugung, ich bin eine komplettversagerin und an allem selbst schuld, weil ich das mit dem postiven denken absolut nicht schaffte. es gab haftverlängerung.

irgendwann hatte ich die schnauze voll. ich bin schließlich kein mascochist. und ganz leise kam etwas zum vorschein, was mich ein leben lang gerettet und alles hat überleben lassen -  es war trotz. als der aus der hintesten ecke meines käfigs hervorkroch, kam auch mein gesunder menschenverstand wieder zum einsatz. mir wurde klar, ich kann einfach nicht alles in die realität umsetzen, was ich mir in den kopf gesetzt habe. ich bin doch kein zauberer und schon gar nicht der liebe gott, der in sieben tagen eine welt erschafft mit allem drum und dran und lauter glücklichen lebenwesen drauf, die voller positiver gedanken in liebe und harmonie darauf umherwandeln und hallelujah singen. ich habe kapiert, dass, gerade weil ich nicht allmächtig bin, dinge geschehen, die ich mir nicht gedacht habe und schon gar nicht ausgedacht habe. also mal ehrlich, wer ist denn so blöd und denkt sich schlimme sachen aus? keiner von uns tut das, der liebe gott übrigens auch nicht, denn mit dem hallelujah singen auf erden is nix. die dinge geschehen, ob man positiv denkt oder nicht und warum das so ist, weiß der teufel.

als ich das begriffen hatte, wurde ich wieder aktiv und zwar dank meines verbündeten seit kindheitstagen, hand in hand mit meinem herrlichen trotz. es dauerte noch eine weile bis wir stark genug waren, endlich den schlüssel in die hand nahmen und die käfigtür von innen aufschlossen. aber schließlich haben wir es getan und zwar nachdem ich mir alle die dinge vor augen geführt hatte, die ich geschafft hatte - trotz und gerade in den miesen zeiten.

ich sagte mir, wenn du wirklich eine versagerin wärst, wie hast du dann all das geschafft? wie war dir das gelungen? nein, eben nicht mit positivem denken und frommen wünschen ans universum, das mit sicherheit besseres zu tun hat, als sich um alle frommen wünsche zu kümmern, und schon gar nicht mit geduldigem abwarten und positiven affirmationen. mein geheimnis lautet anders - ich habe durchgehalten, ich habe gejammert und geheult wie eine einsame wölfin, ich habe am boden gelegen und ich bin wieder aufgestanden - trotzdem.  und jedes mal war ich stärker als vorher. ich habe kapiert, dass das leben kein wunschkonzert ist und kein schlaraffenland und kein spielparadies, und schon gar kein spaziergang durch ewig blühende wälder und wiesen. und ich habe kapiert, das das wichtigste in diesem leben ich selbst bin mit dem, was mich ausmacht, und dass mein trotz meine methode ist, um dieses leben niemals hinzuschmeissen, sondern immer weiter zu gehen für mich und die, die ich liebe.

hätte ich mich auf die ratschäge der postivdenker eingelassen, hätte ich mich selbst verlassen, nämlich dinge getan, die meinem wesen in keiner weise entsprechen. ich säße immer noch im käfig.

wenn ich heute sätze lese, wie du bist der alleinige kreatuer deines seins und für alles was dir widerfährt selbst verantwortlich, oder - wenn es dir nicht gelingt ein gutes leben zu leben, dann liegt das an deinem kopf, werde ich nicht einmal mehr fuchssteufelswild. ich lächle und denke, wem es hilft, fein!

meine methode um durch das leben zu gehen ist das nicht. ich kenne mich selbst mittlerweile gut genug, um zu wissen, das ich das gar nicht mehr versuchen will. und genau darum geht es - es geht nicht darum methoden anzuwenden, die andere erfunden haben, die es in den meisten fällen nicht einmal selbst vermögen danach zu leben, es geht darum herauszufinden was unsere methode ist, mit der wir das leben meistern und unserer methode endlich zu vertrauen und sie nicht zu verdammen, weil sie uns nicht nur das glück auf erden verschafft. es geht darum zu begreifen, dass wir nicht verkehrt sind, nur weil wir nicht immer glück haben oder erfolg, wann und wo wir uns den wünschen. es geht einzig und allein darum mit unseren werkzeugen, die uns das universum geschenkt hat, den acker unseres lebens zu bestellen und zwar auch dann, wenn es hagelt und stürmt und aussieht als würde die welt untergehen. sie geht nicht unter, sagt die erfahrung, aber im zweifel gehen wir unter, wenn wir anderen mehr glauben als uns selbst. 


Dienstag, 16. April 2013

EIN - SICHT




wenn zwei völlig verschiedene menschen sich begegnen, erfüllt der eine in der regel etwas, was der andere nicht hat, oder er leistet etwas, was der andere nicht leistet. ein partner, der das (scheinbare) gegenteil unserer persönlichkeit repräsentiert, ist eine große herausforderung. erkennen wir im spiegel der gegensätze, was der andere hat, was uns fehlt, haben wir die chance die fehlenden anteile in uns selbst zu entwickeln und damit die möglichkeit, was in uns angelegt ist und nicht gelebt wird, zu entwickeln. das ist die größte arbeit, die zwei menschen in einer beziehung volbringen können. 

beziehung ist ein - sicht. in dem moment wo wir ein - sehen verstehen wir den anderen und über den anderen uns selbst, dann sind wie fähig zu lieben.

Donnerstag, 11. April 2013

Aus der Praxis - Warum es keinen Sinn macht etwas zu reparieren was kaputt ist.



meine großmutter, gott hab sie selig, hatte die angewohnheit alles aufzuheben, auch wenn es kaputt war. mit vorliebe hat sie zerbrochene tassen zusammengeklebt, die am ende so viele feine risse hatten, dass jedesmal wenn sie daraus trank, ihr geliebter malzkaffee heraussickerte. dann ist meine sonst so sanfte großmutter richtig sauer geworden und hat die zähne zusammengebissen, um nicht zu explodieren. das hat sie allerdings nicht dazu verleiten können, die tasse da hin zu befördern wo sie hingehörte, nämlich in die tonne. sie hat das spielchen weiter gespielt. am ende hatte sie eine depression vor lauter verkorkter wut, weil sie sich von nichts trennen konnte, auch nicht von ihrem ehemann, zu dem die beziehung seit jahrzehnten kaputt war.

vielen menschen geht es wie meiner großmutter. sie quälen sich mit dingen, umständen und beziehungen, die längst kaputt sind. das sind paarbeziehungen, deren blütezeit längst der vergänglichkeit anheim gefallen ist, das sind freundschaften, die seit jahren auf einem ungleichgewicht von geben und nehmen beruhen, das sind beziehungen zu unmotivierten angestellten, zu einem cholerischen chef, oder zu auftraggebern, die einen aussaugen wie vampire. das kann auch die beziehung zu uns selbst sein oder zu dem leben, das wir leben, dem kontext, in dem wir unsere kostbaren tage verbringen.

was auch immer es ist - im grunde wissen wir sehr genau, wann eine sache oder eine beziehung kaputt ist.
das heißt nicht, dass wir das auch einsehen wollen. vielmehr versuchen wir der sache, den umständen oder der beziehung immer wieder eine chance zu geben. das ist ja erst einmal löblich. alles und jedes hat eine chance verdient, oder zwei. bei drei wird es dann allerdings meist sinnlos.

kaputtem chancen geben kostet viel energie.
man stelle sich das so vor: man steht vor einer wand aus stahl, die man nicht bezwingen kann und versucht es trotzdem immer wieder, anstatt endlich drum herum zu gehen oder sich einfach umzudrehen und den sinnlosen kraftaufwand, der einem nur blutige hände und das gefühl ständig neuer niederlagen beschert, zu lassen. die erfahrung zeigt - jeder versuch gegen eine widerstand anzugehen kostet kraft, die energie für konstruktives handeln verbraucht.

wer ständig versucht zu reaprieren was kaputt ist, ist im widerstand gegen die wahrheit seiner  wahrnehmung.
er weigert sich die eigenen bauchgefühle zuzulassen. er zieht es vor den ärger und den frust herunterzuschlucken, den die hartnäckige verleugnung der eigenen wahrheit wie einen schweren sack voller steine nach sich zieht.

alles was wir runterschlucken kostet kraft, nämlich die kraft unverdauliches zu verdauen. 
ein hoher energieaufwand für den körper. auch der versuch sich den anderen oder die umstände schön zu denken ist extrem anstrengend, denn man bleibt nicht bei sich selbst und der eigenen wahrnehmung. nichts verschwendet mehr wertvolle energie als der versuch das eigene denken und fühlen zu verändern, um mit einer ungeliebten situation umgehen zu können. derart faule kompromisse sind niemals von erfolg gekrönt, vielmehr sind sie eine ungesunde form von selbstbetrug, der auf dauer den magen und das leben übersäuert.

nicht umsonst sind erkrankungen des magen- darm - systems vom reizmagen bis zum magengeschwür, vom krebs will ich hier gar nicht reden, eine volkskrankheit, die dann mit nebenwirkungsreichen protonenpumpenhemmern, den zu recht sauren magen, wieder in die balance bringen sollen. dabei ist etwas ganz anderes nicht in balance und der saure magen ein kluges körperlichen symptom, (auf den körper ist immer verlass), das sich dem seelischen aufgepropft hat, weil der mensch nicht auf den bauch hört.

wie man es dreht und wendet und bei allem guten willen - kaputte umstände und beziehungen sind ungesund.
also wäre es, benutzt man den gesunden menschenverstand, gesund sie ein für alle mal zu beenden und nicht weiter die reperatur anzustreben. alle reperaturversuche bewirken nur eins - sie halten das problem aufrecht oder sind lediglich eine modifikation des problems. klüger ist es untaugliche versuche am untauglichen objekt, bzw. subjekt, einzustellen. dazu braucht es energie, die allerdings nicht frei ist, wenn man sie in die falsche richtung investiert - nämlich ins aufrechterhalten des status quo.

repariere nicht was kaputt ist, sondern lass es sein, was es ist - nämlich kaputt.
und dann verwende die energie, die diese akzeptanz freisetzt für den befreiungsschlag, sprich für die lösung, respektive erlösung.

klingt gut! aber das loslassen macht vielen von uns mehr angst als das aushalten in einer unbefriedigenden situation, denn, so fragen wir uns: wenn ich das jetzt in die tonne haue - was kommt dann? ja, was kommt dann? ehrlich? das weiß keiner. aber eins kommt sicher: wenn wir uns aus einer unbefriedigenden beziehung lösen, wenn wir frustrierende und unglücklich machende lebensumstände verlassen - dann kommt die leere. dann ist da zunächst ein loch in das wir starren und denken: mist, wieder eine trennung, wieder ein abschied von etwas vertraut gewohntem, wieder ein verlust vermeintlicher sicherheit, wieder gescheitert und all die anderen am handeln hindernden glaubenssätze, die man und beigebracht hat.

wenn wir allerdings anders hinsehen schafft dieses loch raum für etwas neues.
es schafft den raum für etwas, das uns nicht belastet, sondern entlastet, raum für das wirken von energie, die freigesetzt wurde, raum sie zu verwenden für uns selbst und unsere bedürfnisse und ziele, anstatt sie an anderes und an andere zu verschwenden. da liegt ein offener raum vor uns, den es zu füllen gilt. welch eine herausforderung, weckt er doch schöpferische energie, kreativität und anfängergeist. wen(n) das nicht beflügelt? dann weiß ich auch nicht.




Dienstag, 9. April 2013

dialog




diese welt braucht um nicht in der blinden egomanie einer hochgetriebenen individuation zu verharren, menschen, die sich ihrer selbst bewusst sind.

nur wer sich seiner selbst bewusst ist, ohne sein sein als monologisch zu begreifen, nur wer seine eingebundenheit in das ganze, nur wer die wirkungsweise des schöpferischen prinzips anerkennt und achtet, ist fähig den anderen begreifen zu wollen, ist fähig einen echten dialog zu führen, der bedingt, dass keiner der parteien, die miteinander in kontakt treten, auf sich selbst zentriert ist. ein echter dialog bedingt, dass wir die schattenseiten in uns erkennen, sie uns bewusst machen und integrieren. erst dann sind wir nicht mehr versucht sie auf den anderen zu projizieren, um nichts in uns selbst verändern zu müssen.

post cards II


Montag, 8. April 2013

ich und du



achtung und respekt, sich wie ein kind einlassen auf das, was sich im anderen verborgen hält und es nicht zwingen, nicht beeinflussen, sein inneres wesen sich entfalten lassen wie eine zarte blüte ... sind das nicht bedingungen, die harmonie und ein wohlwollendes miteinander zwischen dem ich und dem du ausmachen, ja erst zu seiner schönheit, seiner fülle hinführen?

mit der blanken vernunft ist das nicht möglich.
nur im gefühl offenbart sich das wesen der schöpfung, die in uns wirkt, lebt und stirbt.

Sonntag, 7. April 2013

Vision




die vision ist mehr als der traum
sie hat bilder im kopf
klare bilder
sie setzt bilder um
und verleiht ihnen lebendigkeit.

die vision ist arbeit im wirklichkeitsraum mit dem ziel der erweiterung dessen, was ist.

sie verschafft sich raum über das träumen hinaus.

getrieben von schöpfertum
entfaltet sie sich.

über den traum hinaus
nimmt sie gestalt an
wird sichtbar, hörbar, spürbar, fassbar.

die vision ist mehr als der traum
die vision will leben
und sie hat die kraft dazu.

post cards I


Freitag, 5. April 2013

Geburtstag




die wahrheit ...
kenne ich sie? habe ich sie aufgeschrieben irgendwo in all den worten die ich schrieb
auf der suche nach wahrheit?

wie kann ich sie schreiben, sie beschreiben wo ich sie nicht kenne?
bin ihr hinterhergelaufen ein leben lang und sie, gut versteckt, hat ihr spiel mit mir gespielt. getäuscht! gerufen und mich ausgelacht, immer wieder.

schwer zu finden, die wahrheit inmitten einer welt, die mir ihre millionen wahrheiten feil bietet jeden einzelnen tag. manche sind längst bejaht. ob sie das wahr macht? ich weiß es nicht. weiß nur, was sich wahr anfühlt und was nicht -  für mich.
und dann zu oft zu feige gewesen die gefühlte wahrheit zu leben.
zu feige aus angst, der der mut fehlte, sie wahr zu machen und damit wirklich.
immer auf der suche nach überprüfung. nicht vermessen sein im wollen für das eigene.
zu unsicher um es durchzusetzen ohne das schlechte gewissen der unwissenden, die ich bin -
in wahrheit.

was jetzt, an diesem tag, an dem der kalender mir ein weiteres jahr anzeigt. was ab jetzt?
was ist wahr und damit wirklich für mich?
keine antwort.
nur fragen ...

die zeit wird knapp, flüstert die vergänglichkeit.
schon als kind habe ich mich vor ihr gefürchtet, ohne zu wissen was sie bedeutet, gefühlt gefürchtet.
jetzt spüre ich sie.
und mit ihr die angst, dass sie mich überholt auf meiner suche, mich ausbremst, bevor ich das wahre gefunden habe und gelebt.
alles wissen nützt mir nichts. es wird groß und größer, wächst mit den jahren, wächst mir über den kopf und sagt mir nicht, was wahr ist.
wo ist die wahrheit? die eine, an die ich mich halten kann, weil sie doch das einzige ist, an das zu halten, halt gibt.

an menschen halten macht haltlos, weiß die erfahrung. auch eine wahrheit. versuche zu vertrauen. vertraut, immer wieder und immer neu gescheitert. am anderen, an mir selbst, am leben. auf mich selbst verlassen gelernt und es verlernt, weil auch das nicht immer gelingt. jetzt wo der kalender mir zeigt, es ist herbst, obwohl da draussen frühlig ist, die frage: wie verbringe ich ihn, im wissen, dass nichts und alles wahr ist.

Dienstag, 2. April 2013

stiche



zwischen stichen des gegenübers, das austeilt, kopflos, herzlos, fluchtimpuls, schwer zu beherrschen. das eigene ehrlich gesagte, attackiert mit stichen wie nadeln. getroffen und kein ankommen beim anderen. dazwischen dahingesagtes oberflächliches. dennoch ein versuchtes zuhören, wo die ohren längst verschlossen sein sollten, bei so viel angriff. ein schwaches immer noch verstehen wollen, ein hören wollen vom anderen, wie es wirklich ist. sinnlos. das wirkliche verborgen hinter einer wand aus arroganz, durchschaubar wie glas. wären da nicht die stiche gewesen wie nadeln, wäre ein beginnen möglich gewesen, ein sinnvolles, über ein müdes langweiliges hinaus. möglicherweise.

Montag, 1. April 2013

vermisst


vermissen
missen 
was man liebt
gedanken in endlosschleife
die vermisstes nicht herbeiholen
erinnertes macht das herz schwer

sehnen nach begegnung
sich verlieren im wünschen
schwer bei sich selbst zu sein
abschweifen vom eigenen 
hin zum vermissten
sehnsucht.