Donnerstag, 27. Februar 2014

DER WEG INS UNBEKANNTE





Der Weg in das Neue, in das Unbekannte, macht Angst. 
Erst die Überwindung dieser Angst macht uns zu Helden unseres Lebens.

Viele von uns brauchen dazu einen Mentor, einen hilfreichen Menschen, der uns zeigt, wie wir trotz der Angst ins unbekannte Terrain gehen können
Der Mentor ist ein Mensch, der diesen Weg selbst schon einmal erfolgreich gegangen ist. Wenn wir wirklich soweit sind den Weg ins Unbekannte gehen zu wollen, wird er uns begegnen. 

Mittwoch, 26. Februar 2014

SUCHE


wir müssen die balance finden in unserer innenwelt, ebenso wie in unserer beziehung zur außenwelt. wir suchen nach dem, was wirklich ist, nichts anderes tun wir ...

Spiegel




Du schaust etwas an und ärgerst dich darüber, und es ist genau das, worüber du dich ärgerst, was einen Teil von dir ausmacht, einen Teil, den du so gerne leben möchtest, oder es ist ein Teil von dir, den du im Übermaß besitzt und der dir nicht gut tut. 

Das ist das Geheimnis sogenannter Spiegelungen - im Grunde siehst du immer nur dich.

Rot


Werk: Cyrus Overbeck

Rot, die Farbe der Liebe und der Rosen, die in ihrem Namen verschenkt werden,
Rot, die Leidenschaft und das Blut, das in ihrem Namen vergossen wird.

Dienstag, 25. Februar 2014

Über die Angst



Ob es die Angst vor dem Unbekannten ist oder die Angst vor etwas Bekanntem, ob es die unbewusste, tief verwurzelte Angst ist oder die Angst, die uns wie ein Blitz aus heiterem Himmel trifft - die Angst kommt anscheinend immer unerwartet und in immer anderer Gestalt zu uns. Sie unterbricht den Fluss unseres Lebens, sie lähmt und macht uns unfähig den nächsten Schritt zu tun, sie bringt uns aus dem Gleichgewicht, sie überschwemmt uns mit dem Gefühl mutterseelenallein zu sein, von allem getrennt, von Gott und der Welt, ja sogar von denen, die wir lieben –und wir sitzen da wie das Kaninchen im Scheinwerferlicht und sehen keine Lösung mehr.

Wenn das geschieht - fühle die Angst, sag zu dir selbst: Ja, ich habe Angst. Und dann sprich mit ihr: Frag sie, was sie von dir will, frag sie wie alt sie ist, frag sie was sie verhindern will, frag sie, ob sie vielleicht gar nicht deine Angst ist, sondern die eines anderen Menschen, von dem du sie irgendwann übernommen hast, frag sie, wenn sie dich an etwas hindern will: Woher willst du das wissen?

Gib ihr einen Namen, gib ihr ein Gesicht – mach sie dir bewusst und sie wird kleiner werden.

Sobald wir bewusst wahrnehmen was in uns vorgeht, kommen wir langsam wieder zu uns selbst zurück, wir stoppen die Überflutung und sind nicht mehr Opfer unserer Angst – wir sind auf Augenhöhe mit ihr. Damit ist der Kampf schon halb gewonnen.

Angst ist ein Gefühl. Was dieses Gefühl so groß macht ist, dass wir es mit unseren Gedanken füttern, es so verstärken und schließlich so groß machen, dass es die Macht über uns übernimmt.

Grün II





Jonas Lieblingsfarbe war Grün. In Grasgrün, Blaugrün, Olivgrün, Dunkelgrün lagen die T-Shirts und Hosen in seinem Kleiderschrank gestapelt. Irgendwann hatte er entschieden, dass es für ihn, an ihm, an seinem kleinen Körper nur grüne Kleidungsstücke geben durfte. Anna versuchte immer wieder, ihn beim Kauf neuer Sachen zu einer anderen Farbe zu überreden, aber auch die kleinen Bestechungsversuche mit Milcheis, das er so liebte, hatten keinen Erfolg. Jonas blieb dabei, es musste Grün sein. Er bekam das Eis trotzdem. Er wählte Pistazie.

Jonas und Anna lebten in dem kleinen Haus am Stadtrand. Jonas Vater war tot. Er hatte sich erschossen. Mit einem Loch im Kopf hatten sie ihn ins Krankenhaus gefahren. Anna und Jonas saßen in der Notaufnahme. Stumm, ohne eine Träne zu vergießen, ohne Fragen zu stellen, mit einem seltsam ruhigen Ausdruck in den braunen Augen, hielt Jonas Annas Hand. Er nickte nur leicht mit dem kleinen Kopf als der Arzt aus dem OP kam und sagte, dass es ihm leid täte für Anna und Jonas.

Anna und Jonas Vater hatten sich nach seiner Geburt darauf geeinigt, dass er den Erziehungsurlaub nahm, weil sie mehr verdiente. Er tat sich schwer in seiner Rolle als Hausmann. Wenn Anna am Abend nach Hause kam, fand sie Vater und Sohn auf dem Sofa sitzend. Jonas in der einen Ecke, der Vater in der anderen. Ein seltsam unruhiges Schweigen lag dazwischen. Der Fernseher lief.

Etwas war nicht in Ordnung, das fühlte Anna. Am Morgen, wenn sie das Haus verließ, weinte Jonas. Er hing an ihr wie eine Klette, bat sie eindringlich nicht zu gehen. Anna machte sich sanft los, sie musste zur Arbeit. Rabenmutter, dachte sie jedes Mal, wenn sie an Ihrem PC saß und das Foto betrachtete, das auf ihrem Schreibtisch stand. Jonas strahlte ihr breit und zahnlos entgegen. In letzter Zeit strahlte er immer seltener.

Sie hatten das Kind gewollt. Er hatte sich eine Tochter gewünscht, eine Tochter, die so aussieht wie Anna, hatte er gesagt, und dass er später, wenn sie erwachsen war, mit ihr auf dem Abschlussball tanzen wolle. Als Jonas auf die Welt kam weigerte er sich ihn in die Arme zu nehmen. Ihre Ehe bekam  einen Riss. Es war als hätte man eine Vase zerschlagen, die Scherben zusammengeklebt und sie wieder mit Blumen gefüllt, die früh welken, weil das Wasser aus den Rissen sickert. Anna fügte sich dem, was war. Sie werden sich aneinander gewöhnen, er wird ihn lieben lernen, seinen Sohn, er ist ein Teil von ihm, hoffte sie. Anna wusste nicht, dass sich Liebe nicht lernen lässt. Immer wenn der Vater Jonas auf das Ehebett legte, die Vorhänge zuzog und ihn da anfasste, wo man einen kleinen Jungen nicht anfasst, sagte er: Du musst jetzt ganz lieb sein, damit der Papa dich auch lieb haben kann, und dass es ihr Geheimnis sei, von dem die Mutter nichts erfahren durfte, weil sie Jonas dann nicht mehr lieb haben würde.

Anna hatte es gesehen, an dem Tag als sie früher von der Arbeit kam, weil sie sich fiebrig fühlte. Sie hatte den Vater lange angesehen, dann hatte sie Jonas auf den Arm genommen, ihn ins Wohnzimmer getragen und die grüne Wolldecke um ihn gelegt. Ganz fest hatte sie ihn gehalten und immer wieder gesagt: Es wird wieder gut.


Grün



Grün,
die Hoffnung, die Leben möglich macht,
immer während, trotz aller Misstände,
die ersten Knospen des Frühlings - Beginn, Keimzeit, Wachstum.

Sonntag, 23. Februar 2014

Blau




Blau,
die Farbe des Meeres,
Himmel, der sich darüber breitet,
Sehnsucht, die tief ist,
tief und blau wie das Meer - unbewegt dem Ertrinkenden gegenüber ...

Freitag, 21. Februar 2014

Aus der Praxis - Vom Fragen stellen





es ist sinnlos fragen zu stellen, sagt er zu mir. es gibt keine wirklichen antworten. ich frage mich nicht mehr, warum ist etwas so oder so.

ich dachte nach über seine resignation, die mir fremd und vertraut zugleich war.
im grunde hatte er recht. dann wieder hatte er nicht recht. in der geschichte der wissenschaft spielt die frage warum die zentrale rolle, also hat sie ihre berechtigung, denn letztlich befasst sich alle wissenschaft mit erklärungen. aber ist eine einmal gefundene erklärung dann auch wahr, oder sind alle erklärungen nur konstruktionen? dann leben wir in konstruktionen.

irgendetwas in mir sagte mir, dass es so ist. ob wir oder die wissenschaft, wir konstruieren unsere antworten und damit konstruieren wir unsere welt, die kleine und die große. aber ist das sinnlos? ist nicht das leben selbst der sinn und sind damit nicht auch konstruktionen sinnhaft? und wenn wir alle wissenschaftlichen fragen beantwortet haben, haben wir dann unsere antworten gefunden, die eigenen antworten, die antworten, die für unser leben eine rolle spielen?

vielleicht liegt alles an der fragestellung, vielleicht sollten wir das "warum" fragen sein lassen. dieses warum ist immer eine bezugnahme auf den ursprung, auf gründe und ursachen. diese werden wir selten verstehen. wenn es auch gut ist sie zu kennen, wenn wir sie denn wirklich kennen, wer sagt uns, dass nicht auch das konstruktionen sind?

vielleicht, sagte ich, sollten wir nach dem "was" fragen, was geht hier vor, jetzt und hier ?
ich ließ mir das einen langen moment im kopf herum gehen: ja, was geht hier vor, jetzt in diesem moment, in meinem leben? das ist eine gute frage, denn sie macht etwas mit mir, sie holt mich in den moment, lässt mich im moment, macht mich fühlen was wirklich ist.

nein, sagte ich zu ihm, es ist nicht sinnlos fragen zu stellen, es ist sinnvoll manchmal andere fragen zu stellen.



Mittwoch, 19. Februar 2014

vermeiden





vermeidung ist nicht nur keine lösung, 
sie erhält nicht nur die situation gegen die sie angewandt wird 
- sie ist das problem - 
und damit ist man in der paradoxie gefangen.

Dienstag, 18. Februar 2014

dann


werk: cyrus overbeck

    und manchmal 
    und dann ...
    verändert uns die veränderung.

Samstag, 15. Februar 2014

Mittwoch, 12. Februar 2014

überwintern


Aus der Praxis - Vergeblichkeit


jeder versuch anderen zu helfen, der ergebnislos bleibt, kostet uns energie und bedeutet den verlust unserer eigenen lebendigkeit. es ist als wollten wir ein gefäß füllen, das keinen boden hat. alles was wir hineingießen, zerrinnt im selben augenblick.

energie die nicht (zurück)fließt gerät ins stocken. 
das eigene leben stagniert.

es macht keinen sinn energie an dinge oder menschen zu verschwenden, von denen nichts zurückfließt. das ist vergeblichkeit.

je mehr wir versuchen festgefahrenes in unserem leben wiederzubeleben, desto ausgesogener, matter, kraftloser und trauriger fühlen wir uns. wenn wir das spüren, ist es zeit uns zurückzuziehen, uns klar abzugrenzen und nein zu sagen.

es ist an der zeit unser eigenes gefäß aufzufüllen.



Dienstag, 11. Februar 2014

Die Dorne der Rose




es gibt einen schmerz, der so tief sitzt, das wir ihn hervorholen können so oft wir wollen, er wird nicht vergehen. dieser schmerz ist ein teil von uns, der zu uns gehört wie unser atem.

er wird nicht vergehen.
aber wir können lernen damit umzugehen.
wir können lernen ihn zu achten und ihn zu ehren als den teil in uns, der uns zu dem gemacht hat, was wir sind.
wir können ihm sinn geben, denn er hat seine aufgabe. es ist die aufgabe uns zu zeigen, dass wir ein wertvolles leben leben, ein tieferes leben, als es ohne diesen schmerz hätte sein können.
er hat uns das fühlen gelehrt, für uns selbst und für andere.

er hat uns weich gemacht und er hat uns hart gemacht, er hat uns schwach gemacht und er hat uns stark gemacht, er hat uns die augen mit tränen gefüllt und er hat uns die augen geöffnet für das, was menschen nicht sein sollten und für das, was menschen sein können. er hat uns gelehrt zu fühlen, dass leben mehr ist als ein gleiten an der oberfläche der dinge. er hat uns gelehrt das menschliche und die liebe, die uns verwehrt wurde in uns selbst zu suchen und sie weiterzugeben, wenn wir sie gefunden haben. er hat uns gelehrt, trotzdem ja zu sagen, zu uns und zum leben.

es gibt diesen schmerz, der niemals vergeht.
wenn wir begreifen welche kraft in ihm liegt beginnen wir ihn als das zu nehmen was er ist: die dorne der rose, die wir sind.

Sonntag, 9. Februar 2014

Meine Malerei - Eine rauschhafte Empathie?


































Auf die Frage: „Warum machst Du Kunst?“ antwortete Angelika Wende spontan in einem auf YouTube publizierten Video: „Weil ich nicht anders kann. Ich muss mich ausdrücken.“ Gemeint ist, wohl eher: austoben. Neben Sprache und der Verschriftlichung von Gedanken sind malerische und fotografische Ausdrucksformen ihr Metier. Den Fotografie-Arbeiten auf ihrer Website hat Angelika Wende ein Zitat von Max Beckmann vorangestellt: „Das Selbst ist das größte Rätsel.“ Und ihrer Schrift „Die andere in mir – KALi“ stellt sie voran:
In einer Aprilnacht in die Welt geworfen 
Heimat - in mir selbst 
Mein Lebensweg – eine Suche
Meine Sehnsucht – Wissen und Gelassenheit 
Mein Motor – Kreativität
Mein Glaube – Liebe 
Malerei - Ich male, wenn die Worte nicht ausreichen, um das zu beschreiben was in mir ist.
Das Neue bewegt sie wie das Alte. Gedanken aus Platons Symposion tauchen auf. „Wir Menschen sind halbierte, die sich nach Ganzheit sehnen“. So sind ihre Bildwerke zu verstehen. Sie erheben nicht den Anspruch, akademisch perfekte Malerei verkörpern zu müssen. Sie sind spontan visualisierte Gefühlsexplosionen, die über das Intellektuelle hinausgehen. Es ist beindruckend zu sehen, wie viel Grosses in ganz kleine Bildformate gepackt werden kann. Anscheinend braucht die Geisteswelt ein Äquivalent auf der Gefühlsebene.


Sich wie Immanuel Kant den Lebensfreuden und -nöten völlig zu entziehen, kann für Angelika Wende wohl kaum vorstellbar sein. Dazu ist sie dem Mensch-Sein, mit allen Höhen und Tiefen seiner Existenz, viel zu sehr verbunden. „Wir werden zu dem, was wir sind…“ findet sich zu ihrem Text- und Bildband „Medea – Metamorphosen“.
Hier heisst es weiter: „Er ist schwach und sie ist stark. Er nimmt ihre Stärke, solange sie ihm nützt und hält sie nicht aus, weil sie ihn kleiner macht in seinen Augen. Dieser Mann ist klein, zu klein für eine große Frau. Warum macht diese starke Frau die Erfüllung ihrer Sehnsucht an ihm fest? Ist sie blind, oder im Innersten so einsam, dass sie im Gefühl endlich geliebt und gebraucht zu werden, seine Schwäche übersieht und verdrängt? Beginnt das Drama Medeas nicht dort, wo alle menschlichen Dramen beginnen? In ihr selbst, in ihrer psychischen Struktur. Und ist das Außen nicht nur der Spiegel dessen, was der Mensch in sich trägt? Wir werden zu dem, was wir sind … Die Beziehung zwischen Mann und Frau ist die vertrauteste und unheimlichste, die unbedingteste und konfliktreichste – Urgrund unzähliger Dramen, damals wie heute. Es ist die Unfähigkeit dem anderen sein Anderssein zu lassen. Weit ab von Einsicht, Akzeptanz und friedlicher Koexistenz, wabert der Kampf der Geschlechter, durchzogen vom Trieb uns fortzupflanzen. Nicht ohne einanderund schlecht miteinander.“
Soweit Angelika Wende in ihren Medea-Texten, die den Bildwerken sprachlich-codierte Ausdrucksform verleihen. Bild und Text definieren sich gegenseitig, quasi als iterativer Prozess.
Der Maler Christian Felder, stellt klar: „Das Werk Angelika Wendes konfrontiert den Betrachter mit einer ungeschönten aber auch zugleich unumstößlich notwendigen Bildwelt. Diese lockt durch ihre Intensität. Wir sehen Figuren. Einzelne, im Paar, im Drei-Mensch-Verhältnis, gemalt in einem Stil, der sich von der Individualität des abgebildeten Subjekts entfernt und als Stilmittel die Reduktion der Form zu nutzen weiß.“ Und Felder fährt an anderer Stelle fort, unter der Überschrift „Zurückgeworfen auf das Selbst“: „Angelika Wende ist keine staatlich lizenzierte Künstlerin. Sie hat keinen Abschluss einer Kunsthochschule vorzuweisen, doch sie hat etwas, das vielen ‚Meisterschülern‘ fehlt: Innere Notwendigkeit. Der Trieb die Ereignisse der Welt malerisch zu verarbeiten, ist tief in ihr verwurzelt.“
Man kann bei den Bildwerken von Angelika Wende von einer „rauschhaften Empathie“ sprechen. Gerade so, wie wenn man bewusst oder unbewusst den Verstand ausblendet, um seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Doch anders als beim Action Painting oder sonstigen Spontan-Kunstformen, lässt sie über das Gefühl und Mitgefühl dem Intellekt freien Lauf. Dies schafft eine Entrücktheit, wie man sie aus der Psychologie kennt: Das Ich drängt über den Rahmen, den Natur und Gesetz uns Menschen auferlegen, hinaus.
Das gemeinhin „Verrückt“ genannte im Wesen von Menschen, die wir als krank bezeichnen, wird  zu einem „Entrückt“-Sein als Notwendigkeit, um sich der Wirklichkeit aus anderer Perspektive anzunähern.

Christian Felder beschreibt das exakt: „Diese Malerin folgt keinem Programm, sie folgt ihrer Intuition. Intuition als Maxime, das authentische Gefühl aus Erfahrung als Messlatte, die Notwendigkeit bildnerisch zu gestalten. Dies scheinen mir die drei Grundpfeiler ihres Schaffens zu sein. Und fordert uns als Betrachter auf: ‚Lassen wir die Bilder sprechen‘.“
Angelika Wende formuliert ihr Selbst wie folgt: „Ich reiße die Form auf und reduziere die Figur.
 Das Aufgerissene ist Symbol meiner eigenen Zerrissenheit.
 Ich spachtle, ich kratze. Ich wische und verwische, ich zerstöre und baue auf.
 Ich hinterlasse Narben auf der Leinwand.
 Es ist ein immer wieder neues Zerstören des Bildes.
 Es hat etwas Verletzendes und etwas Schöpfendes.
 Ich mache das, solange bis auf der Leinwand eine fragile Schönheit
zum Vorschein kommt.
 Es ist wie Stroh zu Gold spinnen.“

(c) Laudatio: Andreas Weber, Kunstverein Eisenturm Mainz, 7. Februar 2014

Danke, Andreas Weber für die Worte zu meiner künstlerischen Arbeit.
Danke, Alexander Szugger für die berührenden Fotos der Vernissage.



Freitag, 7. Februar 2014

Aus der Praxis - Die Arbeit mit unserem inneren Kind


„wir alle sehnen uns nach einer tiefen emotionalen verbindung mit einem anderen menschen. verbindung ist das gefühl von einheit und ganzheit, das entsteht, wenn wir mit unserem inneren kind in harmonie sind - das gefühl des einseins entsteht, wenn jeder von beiden für sein kind und daher auch für den anderen offen ist.
verbindung mit uns selbst schenkt uns ein gefühl des friedens und der freude.
verbindung mit einem anderen und dem universum ist ein gefühl von tiefem frieden und intensiver freude.es ist das schönste gefühl, dass wir überhaupt erfahren können. 
das ist es, worum es in der liebe geht.“

 aus: "aussöhnung mit dem inneren kind"

 
Das „Innere Kind“ gehört zu einer modellhaften psycholgischen Betrachtungsweise innerer Persönlichkeitsanteile, die durch die Psychologinnen Erika J. Chopich und Margaret Paul bekannt wurde. Es steht als Bild für die im Gehirn gespeicherten Erfahrungen aus unserer Kindheit. Dazu gehört das ganze Spektrum von Sein, Fühlen und Erleben.
Das innere Kind ist der Persönlichkeitsanteil in uns, der in bestimmten Gehirnregionen abgespeichert hat, was wir in der Kindheit erlebt haben. Gute und ungute Gefühle wie Angst, Selbstzweifel, Scham, Schuldgefühle, die Lieblosigkeit der Mutter oder des Vaters, Missbrauch oder das Gefühl nicht gut genug zu sein, um es den Eltern und anderen Bezugspersonen Recht machen zu können.

Diese kindlichen Emotionen sind es, die uns ein Leben lang Probleme bereiten können. Sie schmerzen wie eine Wunde, die doch eigentlich längst verheilt sein müsste nach all der Zeit. Aber die Zeit heilt nicht alle Wunden und schon gar nicht die, die niemals wundgerecht versorgt wurden. Das innere Kind vergisst nichts. Es vergisst nicht, wie einsam und verlassen es sich gefühlt hat, wenn die Eltern es nicht gesehen oder es vernachlässigt haben, es vergisst nicht, wie klein und ohnmächtig es sich gefühlt hat, wenn der Vater ihm immer wieder sagte: aus dir wird nichts, es vergisst nicht, wie sehr es sich nach Liebe, Anerkennung und Wärme gesehnt hat. Das innere Kind erinnert sich an alles, es trägt sie mit sich, die frühen Verletzungen, bis hinein in unserer Leben als erwachsener Mensch.
Es lebt in uns und mit uns, bedürftig nach all dem, was es damals nicht bekommen hat, es leidet unter all dem, was ihm einst angetan oder verwehrt wurde, still und stumm, im letzten Winkel unseres Unterbewusstseins.

Wer als Kind nicht das Gefühl hatte so geliebt zu werden wie er ist, wird später sich selbst und keinem anderen tiefes Vertrauen schenken können. Er wird sich genauso behandeln, wie man ihn als Kind behandet hat, schreibt Alice Miller sinngemäß. Er hat Verlustängste in Beziehungen, er klammert, er hat Angst verlassen zu werden.  Wer eine ständig unzufriedene, meckernde oder dominante Mutter hatte, der er nichts recht machen konnte, hat als Erwachsener immer das Gefühl: es ist egal was ich tue, ich bin nicht gut genug, ich genüge nicht, weder dem Leben noch mir selbst, noch anderen. Jede Kritik, jede Zurückweisung wird als Totalvernichtung empfunden und macht Angst. Was er nicht weiß ist: Es ist die alte Angst, das alte Gefühl, das ihn da ergreift. Wer sich dessen nicht bewusst ist begreift nicht, dass er als Erwachsener selbst entscheidet, ob er sich gut oder schlecht fühlen will.

Das klingt einfach, ist es aber nicht. Denn um dahin zu gelangen, bedarf es Arbeit und diese Arbeit beginnt mit dem Blick zurück.

Viele aber glauben oder wollen glauben: Was vorbei ist, ist vorbei und die Vergangenheit soll man ruhen lassen. Sie ruht aber nicht, sie rumort in uns und bricht immer wieder aus – ins Leben des Jetzt und dabei ist sie oft wenig freundlich und liebevoll uns selbst oder denen gegenüber, die unser Leben begleiten.

Aber, brauchen wir vielleicht nur einen liebevollen Partner, einen Menschen, der uns das gibt, wonach wir uns sehnen um glücklich zu sein? Und, heilt die Liebe nicht alle Wunden? Ja, das tut sie, aber es ist die Liebe zu uns selbst die das tut, und nicht die Liebe eines anderen, die das für uns tun soll oder will.
Wir haben keine Macht über andere Menschen. Und andere Menschen haben keine Macht über uns, aber wir sind mächtig genug um uns selbst zu geben, was wir brauchen, wenn wir das wollen und etwas dafür tun. Es ist das Beste, was wir für uns tun können. Unser inneres Kind wartet nämlich schon eine halbe Ewigkeit darauf, dass wir uns um es kümmern und seinen Kummer trösten und ihn beenden, indem wir uns diesem verdrängten Teil in uns selbst in Liebe, mit Verständnis und viel Mitgefühl zuwenden. Erst wenn wir mit uns selbst fühlen, beginnen wir uns selbst zu fühlen und letztlich erst dann können wir andere Menschen wirklich zu fühlen, ohne den Filter unserer kindlichen Projektionen und Erwartungen, die nur wollen, fordern, bewerten und verurteilen. Was in der Kindheit versäumt wurde, kann später kein Partner und auch nicht die eigenen Eltern wiedergutmachen.
Der Weg ist die Selbstliebe. Aber wie kann sie uns gelingen?
Sie wächst indem wir uns selbst ernst nehmen und uns auf den Weg machen auf die abenteuerliche Reise nach Innen und wie ein Forscher herausfinden, was unserem inneren Kind fehlt, welche Sehnsüchte, welche Bedürfnisse es hat und wo seine Angst und sein Schmerz sitzt. Und das finden wir nur heraus, wenn wir ihn suchen gehen, diesen abgespaltenen inneren Kindanteil, der in jedem von uns sitzt und nur darauf wartet endlich gesehen, gefühlt und umsorgt zu werden.
Der zweite Schritt beginnt damit, dass wir dem inneren Kind geben, was es braucht. Dazu gibt es viele spielerische Übungen: Wir können mit unserem inneren Kind sprechen, wir können es trösten wenn es traurig ist, wir können es in Gedanken in den Arm nehmen und es halten, wir können ihm ein Eis spendieren, wenn ihm danach ist. Das klingt für viele von uns sehr befremdlich. Aber wer das tut weiß, es wirkt - mit Geduld und Langmut.
Wer in kleinen Schritten auf sein inneres Kind zugeht, wer sich auf diesen abgespaltenen Teil der eigenen Seele wirklich einlässt, versöhnt sich mit der Zeit mit seinen ungeliebten Seiten, er integriert seine Schatten. Und damit geschieht unser ganz persönliches Wunder: wir fühlen uns Schritt für Schritt immer mehr ganz.
Uns mit unserem inneren Kind auseinanderzusetzen ist nicht kindisch, es ist sehr erwachsen. Weil wir beginnen zu erkennen, was uns geprägt hat, weil wir begreifen welchen Überzeugungen, die man uns beigebracht hat, wir noch als Erwachsene brav folgen, obwohl wir das als Kind schon nicht wollten. Damals hatten wir keine Wahl, heute können wir wählen. Wir können wählen wer wir sein wollen und wonach wir uns sehnen.
Bei der Arbeit mit dem inneren Kind geschieht etwas Entscheidendes in unserem Erwachsenenleben: Wir übernehmen nach und nach die Verantwortung für unser Leben, für unsere Bedürfnisse und unsere Sehnsucht und damit hören wir endlich auf sie anderen in die Hände zu legen. Welch eine Befreiung ...






Aufräumen

gut für uns sorgen bedeutet auch: die beschränkungen, die das leben sinnleer, belastend und unfruchtbar machen, beiseite zu räumen. das gilt für beschränkungen, die wir uns selbst auferlegt haben ebenso wie für beschränkungen durch andere.
das bedeutet: aufräumarbeit.
wenn wir diese aufräumarbeit nicht freiwillig machen leben wir in instabilität, chaos und frust. wir fühlen uns leer, überfordert, fremdbestimmt und freudlos.

Dienstag, 4. Februar 2014

Aus der Praxis - Selbstliebe


wir sind liebevoll, wenn wir unser eigenes spirituelles wachstum fördern.
wir sind liebevoll, wenn wir bereit sind die alleinige verantwortung für unsere gefühle übernehmen.
wir sind liebevoll, wenn wir nicht mehr als opfer handeln und andere für unser glück oder unser unglück verantwortlich machen.
wir sind liebevoll, wenn wir uns selbst gegenüber absolut ehrlich sind.
wir sind liebevoll, wenn wir aufhören andere und uns selbst zu beschuldigen.
wir sind liebevoll, wenn wir akzeptieren, dass wir über keinen anderen macht haben.
wir sind liebevoll, wenn wir gut für uns selbst sorgen auf allen ebenen: körper, geist und seele.
wir sind liebevoll, wenn wir tun was uns stärkt und uns von dem trennen, was uns schwächt.
wir sind liebevoll, wenn wir entdecken was uns freude macht und unser tun so oft als möglich auf diese freude hin ausrichten.
wir sind liebevoll, wenn wir uns erlauben allen schmerz, alten oder neuen, zu fühlen.
wir sind liebevoll, wenn wir unsere probleme erkennen und nach lösungen suchen.
wir sind liebevoll, wenn wir uns eingestehen, dass wir auch schwach sind und in diesen momenten nicht weiter versuchen stark zu sein.
wir sind liebevoll, wenn wir uns hilfe holen, wenn wir alleine nicht weiter kommen.
wir sind liebevoll wenn wir auf unser herz hören und seiner wahrheit vertrauen.
wir sind liebevoll, wenn wir stopp sagen, wenn jemand unsere grenzen überschreitet.
wir sind liebvoll, wenn wir uns selbst treu bleiben, auch wenn es anderen missfällt.
wir sind liebevoll, wenn wir uns unserer angst stellen und unserem mut vertrauen.
wir sind liebevoll, wenn wir uns selbst behandeln wie eine gute mutter ihr kind.
wir sind liebevoll, wenn wir aufhören uns vorwürfe zu machen, weil wir sind wie wir sind.
wir sind liebevoll, wenn wir unsere bedürfnisse ernst nehmen und danach handeln.
wir sind liebevoll, wenn wir die falschen überzeugungen, die man uns über uns selbst beigebracht hat, loslassen.
wir sind liebevoll, wenn wir uns bewusst machen, wie lieblos wir oft mit uns selbst umgehen und was es bedeutet ein liebevoller erwachsener für das kind in uns zu sein.
wir sind liebevoll, wenn wir keine kompromisse mehr machen, die uns schaden.
wir sind liebevoll, wenn wir den eigenen wünschen folgen und nicht den erwartungen anderer.
wir sind liebevoll, wenn wir aufhören die innere leere durch sucht oder abhängigkeiten zu füllen.
wir sind liebevoll, wenn wir lernen uns selbst unsere fehler zu verzeihen und anerkennen, das wir mit dem wissen was wir zu dieser zeit hatten, nicht anders handeln konnten.
wir sind liebevoll, wenn wir aufhören uns selbst aufzugeben um von anderen geliebt zu werden.
wir sind liebevoll, wenn wir begreifen, dass unser leben ein geschenk des schöpfers ist und wir das gute und schöne verdient haben.
wir sind liebevoll, wenn wir verstehen, dass wir der wichtigste mensch in unserem leben sind.



still


wenn es still um uns wird, 
liegt es daran, 
dass es still in uns wird.