Montag, 30. Juli 2018

Das innere Kind erwachsen werden lassen


Viele Menschen glauben, wenn sie eine Beziehung zu ihrem inneren Kind aufgebaut haben, wird ihr Leben einfacher oder gar ohne Schmerz sein. Sie glauben, dass sie es dann nur noch mit ihrem Sonnenkind zu tun haben. Was ihnen ja auch in vielen Ratgebern vorgegaukelt wird. Und dann sind sie enttäuscht und denken, die ganze innere Kind Arbeit hat nichts gebracht.
Aber so ist es nicht.

Wer eine tiefe, liebvolle Verbindung mit seinem inneren Kind gewonnen hat, wird ihm beibringen, dass es auch mit dem Schmerz der Nichterfüllung seiner Bedürfnisse fertig werden kann, dass es okay ist und kein Drama, wenn es sich allein fühlt oder traurig ist. Er wird ihm beibringen, dass es sich nicht an einen anderen binden muss, um all seine kindlichen Bedürfnisse und Wünsche erfüllt zu bekommen. Er wird ihm beibringen, dass es den Klammergriff des bedürftigen Kleinkindes lockert und sich selbst beruhigen und helfen kann. Er wird ihm beibringen, das Leben alles ist, hell und dunkel, und dass auch ungute Gefühle sein dürfen und es von ihnen nicht vernichtet wird.

Was das innere Kind braucht ist eine hinreichend gute elterliche Anleitung, die ihm klar macht, dass Höhen und Tiefen, Freude und Leid, Erfolg und Scheitern, Glück und Unglück zum Leben gehören und das Leben das Negative nicht ausschließt. Wer sein inneres Kind liebt wird ihm beibringen, dass es jetzt fähig dazu ist, mit all dem fertig zu werden und dass es selbst die Verantwortung dafür trägt wie es mit den Dingen umgeht.

Unser inneres Kind hinreichend gut zu beeltern bedeutet: Es erwachsen werden zu lassen, es ins Jetzt zu holen, raus aus der Trance seiner kindlichen Hilflosigkeit. 


Samstag, 28. Juli 2018

Der Schmerz des unwillkommenen Kindes


Malerei: A.Wende

"Mein Hunger nach Anerkennung, Zuneigung und Liebe führt dazu, dass ich mich selbst ausbeute indem ich mich ausbeuten lasse". Diese Worte meiner Klientin zeigen, dass sie weiß, warum sie tut, was sie tut. Aber dieses Wissen hilft ihr nichts um ihr selbstschädigendes Verhalten zu ändern. Etwas, das viele von uns kennen, wir wissen genau, was wir tun, wir wissen, dass es uns nicht gut tut, aber wir können einfach nicht damit aufhören.

Es ist ein Irrglaube, dass Wissen etwas Wesentliches verändert. Veränderung findet nicht über den Verstand allein statt.
Ja, es ist hilfreich um seine Thematik zu wissen. In meiner Arbeit liegt mir viel daran, Menschen zum Spezialisten ihres eigenen Themas werden zu lassen. Je besser ich verstehe was in mir, aus welchen Gründen, (wobei wir nie alle erfassen werden, denn der Zugang zum Unterbewussten ist begrenzt), vorgeht, was mich geprägt hat und woran ich unbewusst glaube, desto tiefer und umfassender ist der Zugang zu allen Anteilen meiner Persönlichkeit. Auf diese Weise mache ich mich mit mir selbst vertraut. Es ist sogar so, als würde man sich einen Fremden vertraut machen, dem Fremden in uns.

Das Fremde in uns. Das, was wir mit dem Vorbewusstsein so schwer erreichen ist das, was uns fatalerweise am meisten bestimmt, was unser Denken, Fühlen und Handeln angeht.
Das Fremde, das man uns von außen eingegeben hat, als wir nicht fähig waren es auf seinen Wahrheitsgehalt zu überprüfen, damals als Kind. Es scheint uns vertraut, es scheint das Unsere zu sein, so fühlt es sich ja auch an. Solange bis wir überprüfen was unsere eigene Wahrheit ist, leben wir in Wahrheiten, die man uns über uns beigebracht hat, wir leben fremdbestimmt im eigenen Seelenhaus.

Zurück zu meiner Klientin. Es dauerte eine Weile bis wir herausfanden, was ihre stärkste innere Wahrheit über sich selbst ist. Sie lautet: "Ich bin nicht willkommen". Wer als Kind erfährt nicht willkommen zu sein, versucht diese unerträgliche Erfahrung irgendwie für sich selbst erträglich zu machen. Entweder er wird früh verhaltensauffällig und entwickelt in der Jugend eine Persönlichkeitsstörung oder Suchtprobleme, er bleibt stabil und entwickelt sich dennoch gesund, er versucht sein Dasein durch besondere Leistungen zu rechtfertigen, oder er versucht sein Unwilkommensein wieder gut zu machen und wird zum Helferkind. Helferkinder bleiben es oft ein Leben lang. Sie versuchen ihr Unerwünschtsein in der Welt auch noch als Erwachsene zu kompensieren, indem sie anderen ihre Hilfe antragen, indem sie anderen geben bis zur Selbstaufgabe, indem sie sich selbst ausbeuten, indem sie sich ausbeuten lassen, indem sie sich aufopfern. Helferkinder bergen ein hohes co-abhängiges Risiko. Sie suchen sich nicht selten unbewusst suchtkranke oder seelisch gestörte Partner, die sie brauchen, so wie sie das Gefühl gebraucht zu werden brauchen um ihre Existenz in der Welt zu rechtfertigen.

Der inneren Überzeugung: "Ich bin nicht willkommen", entspringt eine Kompensation. Sie  lautet:"Nur wenn ich anderen helfe, bin ich willkommen."
Ein klassischer Fall von Helfersyndrom. Aber das, was wir Helfersyndrom nennen, tut nicht gut, nicht dem Helfer. Das ewige Helfen macht das Gefühl des Nichtwillkommenseins nicht weg. Der Drang zu helfen verstärkt sich sogar. Er hört nicht auf, er ist eine Art Zwang um das Gefühl nicht spüren zu müssen, was wirklich da ist: Der Schmerz über das Ungewolltsein. Und dieser Schmerz würde ganz groß werden, wenn sich der Helfer auf das Nichthelfen verlegen würde, denn da wäre dann nichts mehr was ihn von seinem Leid ablenkt.

Wenn eine Helferpersönlichkeit niemanden mehr hat um den sie sich kümmern kann, niemanden mehr, der sie braucht, fällt sie in ein tiefes Loch unerträglicher Verlassenheitsgefühle.
Dieser Mensch fühlt sich leer und nimmt sein Leben als sinnlos wahr. Er hat das Gefühl sich vollkommen aufzulösen, er verliert den Halt, den das Helfen und Umsorgen ihm gab. Er realisiert, er kann sich selbst nicht helfen. Diese gefühlte Erkenntnis ist ein Sturz ins Bodenlose. Da ist nichts mehr, nur er selbst und der Schmerz nichts wert zu sein, nichts zu sein. Die Wunde des unwillkommenen Kindes reißt auf. Der Hunger nach Zuneigung wird plötzlich bewusst gespürt, denn er wird nicht mehr gestillt durch die Anerkennung des eigenen Ich, die dieses Ich erfährt, wenn es sich im Modus des Helfens befindet. Die Konzentration auf das Objekt der Fürsorge fällt weg und  der Blick fällt in die vermeintliche Sinnlosigkeit der eigenen Existenz, welche ihm einst abgesprochen wurde.

Das Helfen müssen ist der verzweifelte Versuch des inneren Kindes, das wieder und wieder versucht seinem Schmerz zu entkommen.
Dieses innere Kind braucht unser Mitgefühl, es braucht unsere Hilfe, die wir so verschwenderisch überall dort hingeben, wo sie oft nicht einmal anerkennt oder gewürdigt wird, wo sie als selbstverständlich genommen wird, wo sie in Vergeblichkeit verpufft, wo wir am Ende unserer Kraft angelangen, weil der, der die Hilfe nimmt, nicht uns nimmt oder gar wertschätzt, sondern das, was er von uns bekommt. Das ist Ausbeutung. Und wir selbst, wir allein sind es, die das zulassen, weil wir (noch) nicht anders können. Ein Leben in dieser Weise, nach diesem Muster, endet in Enttäuschung und Verbitterung.

Wir brauchen eine Lösung, die für uns gut ist. Eine Lösung, die nicht wie die bisherige das Negative aufrecht erhält, sondern das Positive in unser Leben lässt.
Und zwar bevor wir da landen wo meine Klientin gelandet ist, am Zusammenbruch ihrer Kräfte, am Kollaps der ausgebeuteten Seele, am Tor der Sinnlosigkeit, das ihr den Blick auf sich selbst und ihr wertvolles Dasein verschlossen hat. Die Lösung muss das alte Muster: "Ich helfe, also bin ich willkommen", sprengen. Dazu muss sich die alte Überzeugung: "Ich bin nicht willkommen",  auflösen dürfen. Schwer, denn hier muss in der Tat zuerst der Verstand zum Einsatz kommen, denn das Gefühl ist ja davon überzeugt, dass es wahr ist und das von Kindesbeinen an.
Welches neue Muster aber ist überzeugend genug um das Alte aufzulösen?
Und wie muss es aussehen, damit es meine Klientin überzeugen kann?
Und wie stark ist ihre Motivation, ein neues Muster überhaupt zuzulassen?

Es ist kompliziert, denn Veränderung findet nur dann statt, wenn wir eine wirklich starke Motivation haben, die unserem tiefsten Bedürfnis entspringt.
Was sich in all den Jahren meiner Arbeit mit Menschen immer wieder zeigt: Das größte Problem in der Therapie ist die innere Motivation, das, was uns zu verwirklichen im Leben von Innen antreibt. Sprich: Das tiefste Bedürfnis, das nach Befriedigung drängt. Sind Motivation und Ziel nicht im Einklang, ist eine innere und äußere Veränderung nur schwer möglich. Diese unterbewusste Motivation gilt es daher zu entlarven.

Ist die stärkste Motivation: "Ich will meinen Hunger nach Zuneigung stillen, egal um welchen Preis", haben wir, so hart es jetzt klingt, schon verloren. Alte Muster sind mächtig, Bedürfnisse sind mächtig. Sie bäumen sich noch mächtiger auf, wenn wir ihnen zu Leibe rücken wollen.
Sie bilden gerade dann, wenn wir dagegen angehen wollen einen derart starken Widerstand, dass es uns im Prozess der Veränderung vorkommt, es wird noch schlimmer als es ist. Warum ist das so? Alte Muster haben den Vorteil, dass sie uns vertraut sind und alles was uns vertraut ist, gibt uns ein Gefühl der Sicherheit und damit Halt. Woran uns halten, wenn das wegfällt? Und mit dieser Frage kommt der Zweifel: Kann ich wirklich glauben, dass ich willkommen bin, ohne etwas dafür tun zu müssen?
Schafft es nicht wenigstens der Verstand ja zu sagen, haben wir schlechte Karten.

Wenn der Zweifel siegt sind wir grausam uns selbst gegenüber.
Kein Mensch ist unwillkommen. Jeder Mensch hat ein Recht zu leben, willkommen zu sein auf dieser Welt, sich willkommen zu fühlen im Leben. Oder denkt jemand anders? Leider ja, wie die aktuelle Situation mit den Menschen, die man im Meer absaufen lassen will, zeigt. Diese Missachtung menschlichen Lebens hinterlässt Spuren in den Köpfen der Individuen. Und das macht es nicht leichter Menschen zu helfen, die von sich selbst glauben nicht willkommen zu sein. Solche Unmenschlichkeit prägt das kollektive Gedächtnis und zerstört Menschenliebe und Empathie in einem Ausmaß, das wir uns noch gar nicht vorstellen können.

Es gibt kein Leben, das nicht willkommen ist. Keiner hat das Recht uns das Recht auf Leben abzusprechen. 
Leider ist es den Unwillkommenen unter uns genauso passiert.
Ist das nicht grausam? Ist das unsere Schuld, dass andere so grausam sind? Wollen wir weiter aus deren Grausamkeit eine Wahrheit machen, die unser Leben vergiftet? Wollen wir auf deren Grausamkeit vertrauen oder in uns selbst? Wollen wir in Liebe für uns handeln oder in Grausamkeit uns selbst gegenüber weiter leiden?

Natürlich wollen wir in Liebe handeln, aber man hat unsere Kindheit mit solch hoher Dosis vergiftet, das das Gift in jeder Zelle sitzt. Das unwillkommene Kind in uns ist so narkotisiert, dass es sich nur unter großen Anstrengungen aufwecken lässt. Und wenn es endlich wach ist, wird es sagen: "Ich bin nicht willkommen, lass mich. Ich spüre es doch, ich fühle es doch".

Und Gefühle denken wir, lügen nicht.
Und genau das ist nicht wahr!
Man hat es uns fühlen machen. Das Fremde in uns hat das getan und wird es weiter tun, solange wir ihm nichts entgegensetzen. Das sind nicht wir.
Sich das, jedes Mal, wenn der Zweifel Oberhand nimmt, bewusst zu machen, sich das mit dem Verstand bewusst zu machen, wenn das verlogene Gefühl sich meldet, ist eine Übung, die wir konsequent machen können um dem destruktiven Gefühl etwas heilsames Konstruktives entgegen zu setzen. Aus Erfahrung weiß ich wie schwer das ist und wieviel Disziplin, Durchhaltevermögen und Geduld es braucht. Es ist Arbeit, harte Arbeit. Es ist eine bisweilen erschöpfende Arbeit, aber sie ist das Einzige was uns hilft.

Wer dran bleibt kommt ans Ziel. Der Weg heißt: Umprogrammierung.
Aus: "Ich bin nicht willkommen", wird ein: "Ich bin jetzt willkommen. Ich bin mir selbst willkommen!"Dazu ist es wichtig, das Gefühl dazu im Körper zu erspüren und wahrzunehmen. Je öfter wir diese Übung wiederholen, sobald der destruktive Gedanke auftaucht, desto stärker ist die Wirkung auf unser Gehirn. Der neue Gedanke verstärkt sich durch Wiederholung. Es wird sich verändern.
Slow and steady wins the race.
Wer jetzt meint, alles Blödsinn, hallo ich grüße den inneren Widerstand alter Muster!, irrt.
Die Hirnforschung hat es bewiesen: Bis ins hohe Alter bleibt unser Hirn plastisch, alte  Programmierungen sind veränderbar, vorausgesetzt es besteht eine hohe Motivation. Allerdings braucht diese Veränderung Zeit. Und sie braucht, dass wir uns diese Zeit geben und nicht meinen, das muss doch flott gehen. Wer so denkt, denkt gegen sich selbst.

Wie soll sich etwas flott verändern, was über Jahrzehnte im Programm gespeichert war und durch ständiges Abspulen nachhaltig verstärkt wurde? Bitte, so naiv kann doch kein Mensch sein.
Meine Klientin übt. Sie sagt: "Jedes Mal, wenn ich mir sage, du bist jetzt willkommen, schwappt ein großer Schmerz nach Oben". Es ist okay. Es ist unmöglich das Alte loszulassen ohne den Schmerz, die Wut und die Trauer zu fühlen. Ohne tiefes Mitgefühl für das verletzte Kind in uns zu spüren, das so viel Schmerz in sich trägt, wird dieses nach Zuneigung hungernde Wesen in uns weiter glauben, was man ihm über es beigebracht hat, denn ihm fehlt das, was es am Nötigsten braucht um aus seinem Leid herauszufinden: Liebende Annahme und Verständnis. Sich dem Schmerz zuwenden, ihm die Erlaubnis geben endlich da sein zu dürfen, solange bis er sich auflösen kann, ist Übung im Selbstmitgefühl.
Du bist jetzt willkommen, auch mit deinem Schmerz.
Du bist willkommen, vertrau mir!

Namaste Ihr Lieben









Donnerstag, 19. Juli 2018

Gefühl und Bedürfnis


Foto: A. W.

Unsere Gefühle haben große Bedeutung für unser Wohlbefinden. Daher mögen wir ungute Gefühle nicht gern fühlen. Wir sind so konditioniert, dass wir Gefühle in Gute und Schlechte einteilen. Wir haben gelernt, dass manche Gefühle unpassend oder gar schlecht sind, während wir andere als normal, gut und passend empfinden. Das macht es uns schwer unsere Gefühle zu akzeptieren so wie sie nun mal in diesem Moment in der Zeit oder schon lange Zeit immer wieder sind. Wir leben in einer Gesellschaft in der alle gut drauf sein wollen. Viele tun so als seien sie gut drauf, denn das wirft den goldenen Schein aufs Selbstwertgefühl, das eigentlich nicht ganz so glänzend ist, wie sie es gerne hätten. Hey, ich habe mein Leben im Griff. Ich bin cool, alles läuft. Alles gut! Hört sich richtig gut an. Aber, wehe dem, der es wagt zuzugeben, dem sei nicht so. Der hat keine sonderlich guten Karten im ewigen Spiel um Erfolg, Macht und Glück. Er wird vielleicht sogar als schwach empfunden, als Mensch, der sein Leben, sprich sein Gefühlsleben, nicht im Griff hat. Solche Leute sind uns suspekt. Sie sind uns suspekt, weil sie uns einen Spiegel vorhalten und wir darin etwas sehen, was wir so cool verdrängen. Nein, so sind wir nicht. Wir haben es im Griff. Übrigens, ich mag Menschen, die nicht alles im Griff haben, sie sind um vieles spannender.

Wahr ist, unsere Gefühle haben uns im Griff.  
Es sei denn wir sind Meister in der Übung der Achtsamkeit, dann haben wir sie im Griff, aber auch nur in der Form, dass sie uns nicht mehr überwältigen und wir eine gesunde Selbstregulationsfähigkeit erworben haben. Wie schwer das ist, trotz der stetigen Übung der Achtsamkeit, weiß ich aus eigener Erfahrung. Meine Gefühle sind stark und manchmal denke ich, wow, wie toll, dass du so tief fühlen kannst. Das spricht für deine emotionale Intensität, die dir das Leben nicht abgewöhnen kann. Danke dafür!

Gefühle führen ein Eigenleben. Dennoch sind sie eng mit unseren Gedanken und unserem Körper verbunden.  
Eins beeinflusst das Andere. Ich kann zum Beispiel meine Gefühle durch meine Gedanken beeinflussen oder durch meinen Körper, sprich den Umgang mit dem Atem. Indem ich durch ruhiges Atmen den Körper beruhige, beruhigen sich meine Gedanken und damit beruhigen sich meine Gefühle. Das genau ist Selbstregulation. Aber dabei geht es nicht darum das Gefühl weghaben zu wollen, sondern darum es zuzulassen, in nicht überflutender Weise, es zu beobachten, es anzunehmen und hinzusehen was es mir sagen will.

Je mehr wir versuchen unsere Gefühle zu verdrängen, zu unterdrücken, abzuwehren, zu ignorieren, zu kompensieren, zu verschweigen, uns selbst und anderen gegenüber, desto mächtiger werden sie. Und je mächtiger sie werden, desto schwerer ist es mit ihnen angemessen umzugehen.
Es ist unfassbar was manche Menschen sich den lieben langen Tag selbst und somit auch anderen vormachen. Sie sind wahre Meister im Aufrechterhalten der äußeren Fassade nur um ihre eigenen Gefühle nicht fühlen zu müssen. Ziemlich unklug, denn Gefühle, die wir verdrängen, haben keine Chance uns ihre Botschaft zukommen zu lassen. In der Praxis erlebe ich immer wieder, dass Menschen, wenn ich sie bitte mir zu schildern: "Wie fühlen sie sich gerade?", zwar Worte finden wie gut oder nicht gut oder schlecht, aber ein Gefühl zu benennen fällt ihnen schwer. Manche sagen sogar: „Ich weiß nicht, was ich fühle“, oder: „Ich fühle schon was, aber ich kann es nicht ausdrücken“.
Was sich nicht ausdrückt, drückt sich ein ...

Unsere Gefühle beeinflussen uns auch dann, wenn sie nicht in Worte gefasst werden können. Gelingt es uns aber sie zu benennen, fühlen wir (uns) bewusster. 
Um z.B. mit Gefühlen wie Angst, Wut, Schuld und Scham effektiv umgehen zu können, ist es wichtig zwischen dem unterscheiden zu lernen was wir fühlen, und dem, was wir über unser Fühlen denken. Sobald wir lernen Gefühle und Gedanken auseinanderzuhalten, werden wir uns selbst klarer erkennen. Und darüber hinaus gelingt es uns mit uns selbst und anderen in Beziehung zu treten.

Unsere Gefühle, egal ob gut oder ungut, erzählen uns viel darüber was wir brauchen. Sie führen uns zu unseren Bedürfnissen.  
Wenn sich ein Mensch einsam fühlt braucht er ein Gegenüber oder eine Gemeinschaft. Wenn ein Mensch ständig das Gefühl hat alles unter Kontrolle haben zu müssen, braucht er (Selbst)Vertrauen, weil er Angst empfindet. Wenn ein Mensch traurig ist, braucht er Trost, Verständnis und Mitgefühl, wenn ein Mensch Leere fühlt, hat er das Bedürfnis nach Sinn. Was weh tut wiegeln wir meistens ab. Ok, sagen wir, ist scheisse, aber ändern geht nicht und schlucken unsere Gefühle runter.

Ändern geht nicht. Ist das wahr? Wir können das ändern. Leicht ist es nicht, aber was ist schon leicht? Und warum erwarten viele Menschen eigentlich immer, es müsste leicht sein?  
Das ist wahrlich etwas was ich nicht mehr hören kann. „Ich schaffe das nicht, das ist nicht so leicht, wie sie sagen.“ Ich weiß das es schwer ist. Aber es wird nicht leichter, wenn ich mir selbst immer wieder sage, dass es schwer ist und nicht den Versuch mache, das Schwere zu erleichtern, indem ich genau hinschaue, was ich gerade fühle und was ich brauche. Indem ich mich selbst ernst nehme im Schweren und nicht davonlaufe, weil es nicht so leicht ist, bin ich mir selbst nah. Bin ich mir selbst nah, bin ich mir selbst gut und ich achte mich als Mensch. Veränderung dauert, die geschieht nicht in ein paar Sitzungen. Das geht nicht leicht und das geht nicht schnell. Sind wir Computer, die man  zack, umprogrammiert und alles ist besser? Wir sind emotionale Wesen. Wir fühlen und unsere Gefühle machen uns aus und sie machen uns wertvoll.

Wenn wir wirklich spüren, was wir fühlen, wenn wir uns selbst die Erlaubnis geben, dass jedes Gefühl da sein darf, dann verpassen wir keine lebenswichtigen Signale, die uns helfen können unsere Bedürfnisse zu erkennen und sie zu erfüllen.
Bedürfnisse sind lebenswichtige Ressourcen. Jeder von uns hat sie und sie unterscheiden sich gar nicht so sehr voneinander, höchstens in der Gewichtung. Wir haben alle die gleichen Grundbedürfnisse. Maslow hat das einmal sehr deutlich in seiner Bedürfnis-Pyramide aufgezeigt. Das sind Grund- und Existenzbedürfnisse, das Bedürfnis nach Sicherheit, das Sozialbedürfnis, das Bedürfnis nach Anerkennung und Wertschätzung und das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung und Exploration.

Wenn es uns gelingt eine Verbindung zu unseren Bedürfnissen, besonders zu jenen, die uns am Wichtigsten sind, herzustellen, verstehen wir unsere Gefühle besser und vor allem – wir bewerten sie nicht mehr in selbstschädigender Weise, weil wir wissen, dass sich unerfüllte Bedürfnisse wiederum in Gefühleverwandeln, die uns ganz klar sagen, was wir brauchen und was wir schmerzlich vermissen. Es gibt keine falschen Gefühle, wie oft sage ich das meinen Klienten, wenn sie sich schämen oder schuldig fühlen, weil sie doch scheinbar alles haben und meinen sie seien undankbare Menschen, weil da doch etwas fehlt. Wenn es fehlt dann fehlt es. Punkt. Es ist okay! Dann schauen wir wie wir das, was fehlt, identifizieren und ins Leben rufen können.

Unsere Gefühle in Verbindung mit unseren Bedürfnissen zu bringen macht es uns leichter Mitgefühl für uns selbst zu empfinden, anstatt uns zu verurteilen, für etwas was in uns rumort und absolut seine Berechtigung hat lebendig werden zu dürfen. Das Leben ist kurz. 

Namaste

Sonntag, 15. Juli 2018

Über die Liebe


Foto: www

 
Früher hofftest du, dass der Andere sich ändert.
Dass er sich für dich ändert, weil du ihn so und so haben willst.
Nun willst du ihn nicht mehr ändern.
Du liebst ihn, wie er ist.
Du liebst ihn absichtslos, erwartungslos.
Du liebst ihn als der, der er ist.
Du lässt ihn seine Wahl treffen, ob sie dir passt oder nicht.
Du lässt ihn seinen Weg gehen, ob du mitgehen kannst oder nicht.
Du lässt ihn sein Leben leben und kümmerst dich um das deine.
Jetzt ist deine Liebe nicht mehr von Bedingungen abhängig.
Sie ist frei.
Du bist frei.
Der Andere ist frei.
Die Liebe ist frei.

Freitag, 6. Juli 2018

Von der Verantwortung für Verluste

Foto: A. Wende

Alle Verluste haben etwas Gemeinsames: Die Erfahrung des Gehen-lassen-müssens, der Abschied von dem was war, schließlich die Akzeptanz durch Loslassen. Rainer Maria Rilke schrieb einmal sinngemäß: "Was nicht zu uns gehört, fällt von uns ab". Damit könnten wir uns trösten, uns über das Untröstliche hinwegtrösten, wenn wir denn seinen Worten Glauben schenken könnten. Aber ich bin bisweilen eine Ungläubige den Wahrheiten anderer gegenüber die meinem Erfahrungsschatz als gefühlt falsch gegenüberstehen. Welch ein Fatalismus, hochgeschätzter Herr Rilke, der völlig ausschließt, dass wir selbst verantwortlich sind für vieles was uns widerfährt und damit manchmal eben auch für das, was von uns abfällt, weil wir es nicht halten können, weil da irgendetwas in uns dagegen spricht, dass es bleibt, weil wir zu wenig getan haben, zu wenig versucht, zu wenig gegeben vielleicht oder zu viel genommen, ohne zu geben, zu wenig verstanden, zu wenig gekämpft, zu wenig verändert, was zu verändern gewesen wäre ... und und und ...

Unsere Gedanken sind es, unsere Gefühle sind es und unsere Handlungen sind es, durch die wir unser Leben gestalten, in den kleinen Dingen und in den Großen. Ja, es gibt Etwas, das größer ist als wir, spürbar gibt es das, aber es ist nicht ausschließlich für alles verantwortlich, was uns geschieht. Es ist beides, was unser Leben beeinflusst und eins von beidem ist Verantwortung - für uns selbst und unser Denken, Fühlen und Handeln. Dieser Verantwortung können wir uns stellen, oder eben nicht. Tun wir es, verändert sich vieles, im Kleinen wie im Großen.

Es ist niemals so einfach wie wir glauben, es ist niemals so einfach wie man uns glauben machen will, denn wäre es so einfach, wäre das Leben zu verstehen und alle Fragen beantwortet und Loslassen keine Aufgabe.

Donnerstag, 5. Juli 2018

Von der Achtung vor der Angst



Malerei: A. Wende

Heute morgen fand ich in einem alten Tagebuch, das mir beim Ausmisten in die Hände fiel, eine Geschichte aus dem Zen, die ich vor langer Zeit einmal aufgeschrieben habe. Ich möchte sie mit Euch teilen.

"Es war einmal eine junge Kriegerin. Ihr Lehrer befahl ihr, in den Kampf gegen die Angst zu ziehen. Sie wollte nicht. Der Kampf machte ihr Angst. Ihr Lehrer aber bestand darauf. Der Tag des Kampfes kam. Die Kriegerin stand auf der einen Seite, die Angst auf der anderen. Sie fühlte sich sehr klein, die Angst wirkte ungeheuer groß und zornig. Beide hatten ihre Waffen. Die junge Kriegerin riss sich zusammen, sie schritt auf die Angst zu, warf sich vor ihr nieder und fragte: Darf ich um Erlaubnis bitten mit dir zu kämpfen? Die Angst erwiderte: Vielen Dank, dass du so viel Respekt vor mir hast, dass du mich um Erlaubnis bittest. Die Kriegerin fragte weiter: Wie kann ich dich schlagen? Die Angst entgegnete: Ich kämpfe indem ich schnell rede und sehr nahe an dich herankomme. Dann verlierst du vollkommen die Kontrolle über dich und tust, was ich dir sage. Tust du nicht, was ich sage, habe ich keine Macht über dich. Auf diese Weise lernte die Kriegerin, sich nicht von der Angst besiegen zu lassen."

Und genauso funktioniert es.
Die Kriegerin hat Achtung vor der Angst. Sie nimmt sie ernst. Sie schaut ihr achtsam ins Gesicht, sie spricht mit ihr, sie stellt sich ihr, trotzdem sie sich um so vieles kleiner fühlt als die Angst. Sie läuft nicht vor ihr weg. Sie nimmt Distanz ein. Sie lässt sich von ihr nicht überfluten. Sie hat Angst, aber sie "ist" nicht ihre Angst. Diese Haltung hilft ihr, zu erkennen auf welche Weise sie mit der Angst umgehen kann, ohne sich selbst Schaden zuzufügen. Sie kämpft nicht gegen sie - sie nimmt sie an und versucht ihr Wesen zu verstehen. Und die Angst wandelt sich, sie verrät ihr sogar, wie sie ihre Macht verliert. So wie mit der Angst, so ist es mit allen Gefühlen - wenn wir sie nicht ins Unermessliche vergrößern, wenn wir uns ihnen achtsam und verständnsivoll nähern und sie annehmen, lassen wir sie klein. Und sie bleiben klein.

Namaste Ihr Lieben

Mittwoch, 4. Juli 2018

Die Furcht vor der Klarheit





"Ja, er behandelt mich schlecht, wenn er betrunken ist, aber dann verwandelt er sich wieder in den wunderbaren Menschen, der mich so sehr liebt". Viele Menschen, die mit einem Alkoholkranken leben, denken und reden so. Es fällt ihnen schwer die Realität zu akzeptieren. Der Verstand weiß zwar genau, dass das, was man sich da schönredet, der reinste Selbstbetrug ist, aber um aus dieser Falle zu entkommen, braucht es viel mehr als Einsicht oder das bloße Erkennen, dass es so wie es ist gar nicht gut ist. Man muss die Verantwortung für sich selbst übernehmen oder es muss so richtig weh tun.

Warum bleiben Menschen in einer solchen Beziehung, die ihre Sehnsüchte unsere Bedürfnisse nicht erfüllt und ihren Wert als Mensch Tag für Tag ein Stück mehr demontiert? Womöglich haben sie Angst herauszufinden, wer wir sind, ohne den anderen. Wer sind sie auf sich selbst reduziert? Wer sind sie, wenn sie nicht mehr helfen bis zur Selbstaufgabe? Sie sind erst mal allein und das macht Angst, denn das Leben alleine zu bewältigen ist eine Herausforderung und ganz und gar nicht einfach. Diese inneren Widerstände sind innerpsychische Blockaden, die das verhindern, was wir alle verdient haben, nämlich achtungs- und liebevoll behandelt zu werden, wenn wir in einer Beziehung leben. Warum sonst sollten wir unser Leben mit einem anderen teilen? Um uns verletzen zu lassen? Um zu leiden, unter einem Problem, das nicht das unsere ist – der Alkoholsucht des anderen, die, je weiter sie fortschreitet, aus ihm ein Wesen zwischen Dr. Jeckyl und Mr. Hide macht – unberechenbar, unzuverlässig, demütigend, empathielos, verantwortunglos, emotional verflacht und grausam?

Irgendwann ist es hoffentlich soweit: Wir begreifen - es ist ein Verlust unserer Würde in einer Beziehung zu bleiben, in der wir viel geben, die uns aber nur Verletzungen und Leid bringt.

Viele kleine Verletzungen reißen im Laufe der Zeit eine große Wunde. Jede einzelne Verletzung ist wie ein kleiner Nadelstich, der uns anpickst um uns zu warnen uns nicht noch mehr weh tun zu lassen. Aber wir reagieren nicht, in der trügerischen Hoffnung, dass es irgendwann doch gut wird oder zumindest besser. Also halten wir durch - solange bis die Wunde aufreißt und wir vor Schmerz nicht mehr können. Manchmal muss der Leidensdruck so hoch werden um endlich den Mut zum Aufbruch zu fassen, um endlich die Brille abzuziehen, die die Realität vernebelt, eine Realität, die schon immer da war, die wir aber nicht klar sehen wollten.

Klarheit braucht Klarsicht und sie braucht Stille. Und vor dieser Stille haben viele von uns Angst, denn in ihr finden wir das, was wir schon längst wissen: Die Wahrheit, unsere Wahrheit und die ist nicht immer schön.
Im lauten Alltag, inmitten all der Kämpfe, der Streitereien, der sinnlosen Hilfsversuche verlieren wir die Stille in uns selbst. Und je lauter es um uns herum ist, desto verwirrter werden wir. Und aus der Verwirrung heraus handeln wir – nicht zum unserem Besten, nicht klar. Ja, wir fürchten uns vor dieser Klarheit, denn sie zu fühlen, bedeutet: Wir müssen endlich handeln, wir müssen uns zurückholen, was wir verloren haben - unsere Würde und unseren inneren Frieden. Einfach ist das  nicht. Aber es ist noch schwerer sein Leben klaren Blickes für etwas zu verschwenden, was zu immer mehr vom Gleichen führt: Leiden. Und das ist zum Fürchten.



Montag, 2. Juli 2018

Liebe, was ist das?


Zeichnung: A. Wende

Liebe - was ist das?
Was auch immer die Liebe ist: Wir wissen es nicht. Dennoch glauben manche Menschen sie hätten die Definition für Liebe gepachtet. Sie bestehen sogar darauf, dass sie die Wahrheit ist. Nun, wahr ist für jeden etwas anderes und die Wahrheiten, die wir uns im Leben schaffen, entstehen durch Programmierungen, Erfahrungen und Erleben.

„What we believe is true“, aber eben nur für uns selbst.
Ein bewusster Mensch weiß das. Darum macht es auch keinen Sinn die eigene Wahrheit anderen als die einzige wahre Wahrheit überstülpen zu wollen. Man lasse sie stehen, man achte die Wahrheit des anderen, man kämpfe nicht um das Durchsetzen oder das Beharren auf der eigenen Wahrheit, denn, sind wir mal ehrlich, es lohnt sich nicht. Es führt höchstens zu Missklängen oder gar Streit.
Zurück zur Liebe.

Was ist sie? Was macht sie aus? Erklärt sie sich selbst? Ist Liebe etwas, das sich für uns alle gleich anfühlt? Ich behaupte, Achtung - meine Wahrheit: Jeder liebt anders. Jeder Mensch liebt so wie ihm Liebe oder was er dafür hält in den ersten Jahren seines Erdenlebens gezeigt wurde.
Manche Menschen behaupten sogar, sie wissen nicht, was das ist: Liebe. Weil sie sie nie erfahren haben. Aber, ist das wahr? Können wir nicht lieben, wenn wir als Kind nicht geliebt wurden? Und schon wieder sind wir bei der Frage: Was ist Liebe?

Schon viele kluge Menschen haben darüber philosophiert. Unter anderem Erich Fromm in seinem Buch „ Die Kunst des Liebens“. Da hat sich ein weiser Mensch tiefe Gedanken über die Liebe und ihre Erscheinungsformen gemacht und vor allem über die Kunst des Liebens. Denn das ist sie – eine Kunst, die jeder von uns auf seine Weise ausübt und lebt.

Fromm spricht von Nächstenliebe, von mütterlicher Liebe, von der erotischen Liebe, der Selbstliebe und der Liebe zu Gott. Und all dies sind Formen der Liebe. Auch die griechischen Philosophen sprechen nicht von DER Liebe schlechthin, auch hier ist Liebe nichts, was so und so ist und Punkt, sondern auch sie widmen sich ihren Erscheinungsfromenen und bilden die Dreiheit: Eros Agape, Philia. Eros, die erotische Liebe, die uns den meisten Kummer machen kann, wie das Leben vieler von uns zeigt. Ist doch ihr Hauptmerkmal das Begehren, das gegenseitige wohlgemerkt, denn wenn nur einer den anderen begehrt, läuft Eros ins Leere und bleibt unerfüllt. Agape, die allumfassende Liebe und schließlich Philia, die geistige Liebe. Das ist die Liebe zwischen Menschen, die ähnliche oder gleiche Interessen und Lebensvorstellungen haben, die den anderen lieben eben wegen seiner geistigen, philosophischen und spirituellen Interessen, die mit den eigenen harmonieren. Wenn dieses Dreigestirn in der Verbindung von zwei Menschen zusammenkommt, dann ist das wie ein kleines Wunder und die gibt es ja bekanntlich immer wieder. Ich durfte es einmal erleben und dafür bin ich dankbar.

Ich könnte nun tiefer in all diese Definitionen und Erscheinungsformen der Liebe einsteigen und weiter philosophieren, aber dazu fehlt mir die Zeit, das Interesse und auch die Lust. 
Was ist Liebe für mich? Was ist meine Wahrheit über die Liebe?
Liebe ist ein Gefühl. Sie ist das warme Gefühl der wohlwollenden, innigen Verbindung zu einem anderen Herzen, zur Natur, zu mir und zum Leben selbst. Liebe braucht für mich keine Definition und ich will mich auch nicht darüber streiten, was sie ist und was sie nicht ist, ob ich lieben kann oder nicht. Ich fühle sie auf meine eigene Weise, in meinem Herzen. Und ja. sie ist flüchtig, was Menschen angeht. Sie kann vergehen, auch wenn ich sie einmal sehr stark gefühlt habe in einem Moment in der Zeit oder über lange Zeit. Auch die Liebe kann zerbrechen, sich auflösen und uns verlassen, auch sie kann der Vergänglichkeit anheim fallen, aber das heißt nicht, dass es dann keine Liebe war und es heißt auch nicht, dass ich nicht wahrhaft geliebt habe, so wie ich lieben kann.
Was bleibt, ist die Liebe in all ihren Erscheinungsformen - und die sind so verschieden wie wir Menschen, die wir uns in dieser Kunst üben.

Namaste Ihr Lieben

Nachtrag ...

Lieber Mensch,

du hast alles falsch verstanden.

Du bist nicht hier, um bedingungslose Liebe zu meistern.

Die ist da, wo du her kommst und wieder hin zurück gehst.

Du bist hier, um persönliche Liebe zu lernen,

universelle Liebe, schmuddelige Liebe, verschwitzte Liebe,

verrückte Liebe, zerbrochene Liebe, ganze Liebe,

erhellt von Göttlichkeit.

Gelebt durch die Eleganz des Stolperns.

Offenbart durch die Schönheit des Versagens - meistens.

Du bist nicht hier, um perfekt zu werden. Du bist es schon!

Du bist hier, um menschlich zu sein,

fehlerhaft und fabelhaft.,

um dann wieder in die Erinnerung aufzusteigen.

Aber bedingungslose Liebe? Erzähl mir nichts.

In Wahrheit braucht Liebe keine Adjektive,

keine Veränderungen, keine Bedingungen der Perfektion.

Es braucht nur, dass du da bist und dein Bestes gibst.

Es braucht nur, dass du präsent bleibst und alles fühlst,

dass du strahlst und fliegst und lachst und schreist,

dich verletzt und heilst und fällst und aufstehst und spielst

und arbeitest und lebst und stirbst als DU selbst.

Das ist genug, das ist viel!

By Courtney A. Walsh

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