Gestern fragte mich ein Freund, was meine Vorsätze für das neue Jahr sind. Ich antwortete: Ich habe keine Vorsätze. Wenn ich etwas in meinem Leben ändern will, mache ich es dann, wenn ich merke, dass es einer Änderung bedarf und nicht, weil auf dem Kalender ein Datum erscheint.
Alle Jahre wieder Ende Dezember beginnt das große Vorsätze-Fassen.
Menschen nehmen sich vor im kommenden Jahr gesünder zu leben, besser auf sich zu achten, meditieren zu lernen, mehr zu reisen, glücklicher zu werden oder endlich das Rauchen aufzugeben. Die meisten scheitern an diesen Vorsätzen schon in den ersten Wochen des neuen Jahres. Es bleibt beim Wishfull thinking. Man fängt auch mit einem neuen Jahr kein neues Leben an.
Einer der Hauptgründe, warum Neujahrsvorsätze ins Leere laufen, ist die Unklarheit der Ziele. „Ich möchte gesünder leben“ z.B. ist ein vager Vorsatz, der kaum messbar ist. Stattdessen macht es Sinn klare, spezifische und erreichbare Ziele setzen, wie: „Ich werde dreimal pro Woche Sport treiben“.
Wenn ein Ziel nicht konkret ist, fehlt es an der nötigen Motivation und dem klaren Handlungsplan, um es in die Tat umzusetzen.
Menschen neigen dazu, sich selbst durch unrealistische Erwartungen an sich selbst zu überfordern.
Sie setzen sich für das neue Jahr hohe Ziele, die oft nicht im Einklang mit ihrem Wesen, ihren Neigungen, ihren wahren Bedrfnissen oder ihren aktuellen Lebensumständen stehen. Jemand der bisher keinen Sport treibt oder nicht gern Sport treibt, wird nicht plötzlich drei Mal pro Woche joggen gehen, nur weil ein neues Jahr beginnt. Wenn jemand, der gerne Fleisch isst, von heute auf morgen vegetarisch leben möchte, weil es gesünder ist, handelt gegen sich selbst und seine Vorlieben. Das führt zu einem sofortigen Rückschlag, wenn die Umstellung auf eine neue Ernährungsweise nicht direkt klappt. Rückschläge können schnell demotivieren und dazu führen, dass man die guten Vorsätze ganz schnell wieder aufgibt.
Warum hat es denn letztes Mal schon nicht geklappt? Wollte man zu viel? Zu schnell?
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und Veränderung ist ein Prozess und kein Quick Fix, der sich einstellt nur weil Neujahr ist. Vor allem: Veränderung geschieht nicht von Außen, schon gar nicht aufgrund eines Datums – sie geschieht von Innen.
Die meisten Neujahrsvorsätze werden oft einmalig formuliert und dann nicht weiter verfolgt.
Ohne Bereitschaft, Disziplin und Kontinuität geht nichts. Und ohne regelmäßige Überprüfung und Anpassung unserer Ziele verlieren wir schnell wieder den Faden und die Motivation. Vorsätze erzielen keine Wirkung, wenn sie unkonkret, unrealistisch und nicht konseqent aus einer inneren Überzeugung heraus verfolgt werden. Um erfolgreich etwas zu verändern, ist es wichtig sich klare, realistische Ziele zu setzen, die regelmäßig überprüft und angepasst werden. Es empfiehlt sich zudem die eigenen Wünsche und Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen und sich nicht von externen Erwartungen oder überhöhten Erwartungen an sich selbst leiten zu lassen.
Was meines Erachtens mehr Sinn macht, als gute Vorsätze zu formulieren, ist - sich mit der Frage zu beschäftigen, warum man ein Datum braucht um in seinem Leben etwas zu ändern.

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