Wenn wir auf dem Weg des Wachstums sind, erleben wir Wachstumsschmerzen.
Es ist wichtig, das zu wissen.
Unsere Ängste, unsere Unsicherheit, unsere Zweifel, unsere Verletzlichkeit, ja auch unsere Panik gehören dazu. Sie sind normal, schließlich befinden wir uns in einem Prozess in dem wir Altes, was uns schadet sein lassen und das Neue noch nicht sichtbar ist. Wir experimentieren, wir forschen, wir entdecken – uns selbst. Wir sind dabei über das, was war, und den, der wir zu sein glaubten, hinauszuwachsen um in das, was sein soll hineinzuwachsen und dieser Prozess hat es in sich. Wir sind auf dem Weg und der Weg führt in unbekanntes Gebiet, in Neuland, das wir durchschreiten müssen.
Natürlich macht das erst einmal Angst.
Aber wenn wir uns sagen, dass die Angst sein darf und es uns gelingt die Neugierde überwiegen zu lassen, haben wir es leichter.
Wenn wir Muster, Verhaltensweisen oder Dinge in unserem Leben ändern wollen, wenn wir Träume und Ziele verwirklichen wollen, wollen wir das schnell erledigen, wir wollen schnelle Erfolge sehen, wir wollen schon vollendet sehen, was wir uns vorgenommen haben. Aber so läuft es nicht.
Es läuft Schritt für Schritt, Etappe für Etappe.
Es läuft nicht gerade aus, es geht auf und ab. Es gibt gute Momente und Tage und es gibt Momente und Tage, an denen wir deprimiert, erschöpft oder traurig sind, an denen wir Angst vor der eigenen Courage bekommen, an denen wir denken, wir schaffen es nie und aufgeben wollen.
Dann ruhen wir uns aus und machen eine Rast auf dem Weg. Dann ist das so und das ist okay. Und wenn wir uns ausgeruht haben machen wir weiter. Schritt für Schritt, ohne uns zu überfordern. Egal wie lange es dauert - wir gehen weiter.
Als ich jung war wollte ich immer Schriftstellerin, Malerin und Schauspielerin werden. Ich dachte, dass ich all das nicht sein könnte, dass ich das nicht schaffe, dass ich nicht gut genug bin. Ich gab den Traum auf und studierte etwas „Ordentliches“.
Aber mein Traum ließ sich einfach nicht austräumen und irgendwann tat ich es einfach – ich malte und machte Ausstellungen, ich ging auf die Bühne und spielte in einem keinen Performancetheater mit, ich fing im späteren Alter an Bücher zu schreiben und sie herauszubringen. Ich bin weiter gegangen, ich bin trotz und mit Wachstumsschmerzen in meine Kreativität und in meine Träume hineingewachsen. Ich bin den Weg gegangen, trotz meiner Zweifel und meiner Ängste zu scheitern, und ich gehe ihn noch heute, neben meiner Arbeit mit Menschen, mit meinen Ängsten und Zweifeln, die immer wieder auftauchen.
Ich bin mir nicht selbst aus dem Weg gegangen und genau darum geht es bei jeder Art von Wachstum – wir gehen uns selbst nicht aus dem Weg, unseren Gefühlen nicht, unseren Zweifeln nicht und unseren Ängsten nicht. Wir halten das Versprechen, das wir uns selbst gegeben haben, ein.
Wir gehen weiter.
Der Weg ist das Ziel.

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