Reframing ist eine Technik, die in der Psychotherapie, im Coaching und in der Konfliktlösung eingesetzt wird um unsere Wahrnehmung, die Deutung und Interpretation von Ereignissen, Situationen oder unserer eigenen Gedanken zu verändern. Mit anderen Worten beim Reframing wird ein bestehender „Rahmen“, also die Art, wie wir etwas empfinden und interpretieren, verändert, bzw. umgedeutet, um eine neue Bedeutung zu schaffen, die die Situation relativiert und entschärft, damit wir sie besser bewältigen können.
Dazu gehört auch, dem was ist, einen anderen Sinn zuzuweisen und zwar dadurch, dass wir versuchen, belastende Situationen oder Gedanken in einem anderen Kontext zu sehen.
Kurz: Wir durchbrechen unsere engen Denkmuster und erweitern den Rahmen unseres Denkapparates.
Mittels Reframing können wir ganz bewusst destruktive Gedanken oder negative Perspektiven in eine konstruktivere Sichtweise umdeuten und damit umwandeln. Das zentrale Element des Reframings ist der Perspektivwechsel. Anstatt eine Situation aus einer negativen oder einschränkenden Sichtweise zu betrachten, wird die Perspektive so verändert, dass neue, positivere Bedeutungen entstehen.
Hier ein paar Beispiele:
Das schaffe ich nicht - ich werde es versuchen
Ich weiß es nicht - ich werde es herausfinden
Ich kann das nicht - ich kann es lernen
Ich hasse Veränderungen - Veränderungen sind eine Chance um zu wachsen
Es funktioniert nicht - ich kann es üben
Ich habe einen Fehler gemacht - ich habe eine wichtige Lektion gelernt
Es ist zu spät - ich kann jetzt neu anfangen
Das ist eine Katastrophe - wer weiß wozu es gut ist
Ich stecke fest - ich mache eine Pause
Reframing beinhaltet auch die Betrachtung des Kontextes, in dem ein Ereignis auftritt. Oft zeigt sich, dass negative Ereignisse in einem anderen Licht erscheinen, wenn man den größeren Kontext betrachtet udn die Dinge komplexer betrachtet. Etwas, was wir als Rückschlag empfinden kann durch Reframing, den Fokus auf eine bessere Möglichkeit lenken, die wir ohne den Rückschlag nicht gesehen hätten.
Eine der einfachsten Formen des Reframings ist die positive Umdeutung. Hierbei wird ein negativer Gedanke so umformuliert, dass er eine positivere Bedeutung erhält.
Statt zu sagen: „Ich habe nie Zeit“, können wir sagen : „Ich kann meine Zeit besser organisieren.“
Auch gezielte Fragen können helfen, neue Perspektiven zu entwickeln. Z.B. Was kann ich aus dieser Situation lernen? oder Wie könnte ich diese Herausforderung als Chance sehen? Wozu ist es gut?
Auch Visualisierungen können beim Reframing helfen, indem wir uns vorstellen wie eine schwierige Situation eine positive Wendung haben könnte.
Auch in zwischenmenschlichen Konfliktsituationen kann Reframing dazu beitragen, Missverständnisse auszuräumen und eine konstruktive Kommunikation zu fördern. Indem wir die Perspektiven aller Beteiligten berücksichtigen, können Lösungen gefunden werden, die für alle akzeptabel sind.
Reframing ist eine hilfreiche Technik zur Veränderung der Wahrnehmung und der Interpretation von Ereignissen. Es ist hilfreich um das Drama rauszunehmen, es erweitert den persönlichen Denkrahmen, entschärft festgefahrene Glaubenssätze, fördert die geistige und emotionale Resilienz und ermöglicht uns neue konstruktive und kreative Handlungsmöglichkeiten.
Angelika Wende

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