Freitag, 20. Juni 2025

Es muss nicht permanent alles in Ordnung sein

 



Es gibt keine Sicherheit, es gibt keine Kontrollierbarkeit, keine dauerhafte Stabiltität, keine festgefügte Identität. Es gibt das Dasein, das alles umfasst, vor allem den Wandel und die Vergänglichkeit. Alles ändert sich, alles geht vorüber, alles vergeht, am Ende auch wir selbst.
Besser wir akzeptieren das.
Tun wir es nicht, werden wir dauerhaft leiden. 
 
Wir werden weiter der Illusion hinterherlaufen, alles muss doch irgendwann gut sein und unser Leben glücklich. Wir werden weiter auf einen Retter hoffen, der uns die Hand reicht, wenn wir am Abgrund stehen. Wir werden weiter der Illusion der bedingungslosen Liebe hinterherrennen, die es schon in der Kindheit nicht für uns gab, weiter hoffen, dass ein anderer uns von unserer Angst, unserer inneren Leere und unserer Einsamkeit befreit, weiter der Illusion nachhängen, dass es, wenn wir nur gut sind, auch gut für uns wird, weiter glauben, dass, wenn wir alles perfekt machen, alles perfekt wird. Wir werden weiter mit dem Schicksal hadern und es für unser Leid verantwortlich machen, wir werden weiter andere für unser Unbehagen verantwortlich machen. Wir werden weiter vor uns selbst und unseren Schatten weglaufen.
 
Wir werden mit all dem weiter auf dem Holzweg sein.
Und was ist die Lösung?
Ich könnte es nicht besser formulieren als die buddhistische Nonne Pema Chödrön in ihrem Buch „Die drei Versprechen“: „Vielleicht ist es unser Widerstand gegen die grundlegende Unsicherheit unserer Situation. Das Unbehagen resultiert aus all unseren Bemühungen, Boden unter die Füße zu kriegen und unseren Traum zu verwirklichen, dass permament alles in Ordnung sein müsste.“

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