Mittwoch, 18. Juni 2025

Der Mensch leidet an sich selbst, weil er mit sich selbst am Schlechtesten umgeht.

 



 
Ich habe mich oft geirrt und oft die gleichen Fehler gemacht. Ich habe sie gemacht, weil ich es nicht besser wusste und nicht besser konnte. Den größten Fehler, den ich gemacht habe, habe ich immer weiter gemacht, ich habe mich selbst nicht gut behandelt. Heute weiß ich, dieser Fehler zieht viele andere nach sich. Ich weiß aber, indem man sich den wesentlichen Fehler anschaut, das, was man wieder immer tut und was einem nicht gut tut, begreift man mit der Zeit, dass alle Wiederholungen von Erfahrungen die uns in immer neuer Gestalt begegnen, Zeichen sind, die uns auf den wesentlichen Fehler aufmerksam machen wollen. Es ist ein langer Prozess, bis man wird sich bewusst wird, wo der Urgrund der Dinge liegt, der wie eine Quelle all das sprudeln lässt, was zu dem, was wir erfahren haben geführt hat und immer wieder hin führt zu dem, was wir erfahren.
Die Quelle unseres größten Fehlers ist, dass wir Menschen uns selbst nicht genug zu lieben, nicht genug wertschätzen. Weil uns das nicht gelingt, behandeln wir uns nicht gut. Ich kenne Menschen, die sogar in Momenten des größten Glücks und der intensivsten Freude diesen destruktiven Teil in sich hören, der ihnen zuflüstert: „Das hast du nicht verdient!“
Das Glück und die Freude verwandelten sich so in Angst das Schöne und Gute wieder zu verlieren. Ich habe mit dieser Überzeugung über mich selbst im Leben viel verloren. Es wurde mir nicht genommen, ich habe es mir selbst genommen. Ich habe Dinge und Umstände gestaltet, ich habe mir Ziele gesetzt und sie sogar verfolgt, und als ich sie vor Augen hatte, sie ganz nah an der Erfüllung waren, habe ich sie nicht wahrgenommen, unbewusst aus der Überzeugung heraus: „Das hast du nicht verdient!“ Er hat gesiegt, der Teil in mir, der es mir nicht erlaubt hat, der mich den Fehler machen ließ das Gute nicht anzunehmen, weil ich es ja nicht verdient habe. 
Der Mensch leidet an sich selbst, weil er mit sich selbst am Schlechtesten umgeht. 
 
Menschen bauen auf und zerstören. Es ist ein Trieb, so sind wir angelegt. Aber manchmal zerstören wir aufgrund unbewusster Überzeugungen das Gute. Aber wir sind auch so angelegt, dass wir uns das Unbewusste bis zu einem gewissen Grad bewusst machen können. Wir haben einen Verstand und wir besitzen die Fähigkeit zu entscheiden. Das bedeutet wir haben die Wahl. Unabhängig vom großen Plan, haben wir die Möglichkeit zu wählen, auch wenn sich am Plan vielleicht dadurch nichts ändert. Das Entscheidende ist die Bereitschaft sich nicht wehrlos einem Schicksal unterzuordnen, von dem wir glauben, so ist es für uns bestimmt, weil wir es nicht besser verdient haben.
Vielleicht ist es ja gerade der Plan, dass wir lernen aus all den vermeintlichen schicksalhaften Geschehnissen, dass wir gerade durch sie aufgefordert sind unser Schicksal zu wandeln. Ein Mensch bei dem alles glatt läuft, dessen Leben kaum Höhen und Tiefen hat, wird sein Schicksal nicht wandeln wollen. Er lebt, wahrscheinlich ohne viel darüber nachzudenken, im Einverständnis mit dem Plan. Jeder aber, dem das Leben Schweres auferlegt, hat vielleicht genau die Bestimmung das Schwere zu wandeln. Wenn er es nicht tut, verliert die Weltenseele möglicherweise das Interesse.

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