Samstag, 30. November 2019

Die Hölle des Alkoholkranken


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Alkohol macht dich glücklich. 
Er gibt dir ein Gefühl der Erleichterung - eine Bewusstseinsveränderung in der sich alles gut anfühlt. Deine Probleme scheinen lösbar, deine Träume scheinen lebbar. 
Jeder Rausch - eine kleine Flucht aus der Realität.
Aber die Realität verschwindet nicht. Am nächsten Tag ist sie wieder da. 
Die Flucht ist kurz, die guten Gefühle halten nur kurz an. 
Jedes Mal nur für ein paar Stunden - endlich Ruhe im Kopf.
Der Alkohol betäubt alles - deinen Geist, deine Angst, deine Verzweiflung, deine Scham, deine Schuldgefühle.
Er betäubt alles, um dich dann in den Dreck zu drücken.

Am nächsten Tag bist du in der Hölle. Und je öfter du in der Hölle bist, desto schwieriger ist es, die Hölle zu verlassen.

Dein Leben ist aus den Fugen geraten. Kein Job, kein Geld, Beziehung kaputt. Kein Antrieb, nur Lähmung und müde und kraftlos und nicht aufstehen wollen. Wofür? Es gibt nichts wofür sich das Aufstehen wirklich lohnt. Und jeden Tag mach dem Rausch: Angst. Und diese Einsamkeit, die immer größer wird. Und dann wird dir bewusst, was der Alkohol mit dir macht und du leidest wie ein Hund.
Was hat der Alkohol für einen Idioten aus mir gemacht?, fragst du dich. Ich bin dabei mein Leben zu zerstören, sagst du dir.

Die Vernunft ploppt immer wieder kurz auf, wenn du nüchtern bist.
Dann, nach dem ersten Glas - kein Gedanke mehr mit dem Alkohol aufzuhören.

Weniger trinken. Ja, es in den Griff bekommen. Kontrolliert trinken.
Aber weniger trinken funktioniert nicht.
Jedes Mal gerätst du in den Sog. Ein Glas, zwei Gläser. „Ach ist jetzt auch schon egal."
Nein das Kontrollierte Trinken funktioniert nicht. 
Für dich nicht.
Du hast die Schwelle längst übertreten. Für dich gibt es kein Zurück, es gibt nur den völligen Ausstieg.
Du bist alkoholkrank. Das ist deine Wahrheit.
Du kannst nicht kontrolliert trinken, dafür bist du zu schwer erkrankt. Dein Geist und dein Körper sind abhängig.

Der Alkohol hat alles geschafft.
Deinen Job zerstört, deine Beziehungen zerstört, deine Familie zerstört, deine Freundschaften zerstört, dein Ansehen zerstört, deine Selbstachtung zerstört, dein Leben zerstört.
Jetzt bist du dran.
Jetzt sollst du krepieren.
Langsam aber gründlich sollst du zerstört werden.

Du siehst die Gefahr nicht. Du erkennst das Ausmaß der Bedrohung nicht. Du willst es nicht wahrhaben. Noch immer nicht. Der Alkohol hat deinen Geist schon so vergiftet, dass du es nicht sehen kannst. 

Der Alkohol wird dich umbringen.
Vorher werden dich all die Menschen, die dir etwas bedeuten, verlassen. Oder du wirst sie verlassen, damit du in Ruhe trinken kannst. Du und er Alkohol – ihr wollt eure Ruhe haben vor den Vorwürfen, den Bitten, den Ratschläge, der Wut, der Verzeiflung, dem Leid der anderen.
Egal, irgendwann egal, was scheren mich die anderen.
Der Alkohol verlässt mich nicht.

Du hast dich selbst verlassen.
Aber auch das ist dir egal.
Was solls. Du nimmst den ersten Schluck des Tages.
Und wieder Ruhe im Kopf.
Und ja, bald wird es ganz still ...

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