Donnerstag, 7. November 2019

Eigenverantwortung oder: Wo es Verantwortung gibt, gibt es keine Schuld.



Aquarell: Angelika Wende

Es gibt Menschen, die ständig anderen die Schuld geben. Es ist wie ein Reflex, egal was schief läuft, sie zeigen mit dem Finger auf den anderen. Der andere ist nicht okay, der andere ist Schuld am Streit, der andere hat den Fehler gemacht, die Welt ist ungerecht, die Politiker sind Idioten und und und. Anstatt den eigenen Anteil zu suchen, ihn zu erkennen und Verantwortung zu übernehmen ist die innere Haltung: Schuld hat immer das Außen.

Wenn du mit dem Finger auf andere zeigst, zeigen drei Finger auf dich!

Warum machen Menschen das?
Schuldzuweisungen entlasten im ersten Moment. Schuldzuweisungen lassen uns vor uns selbst in einem besseren Licht dastehen, aber vor allem gibt es kein besseres Mittel als Schuldzuweisungen um sich vor Selbstreflexion und Eigenverantwortung zu drücken.
Wenn wir anderen die Schuld zuschieben müssen wir uns nicht mit uns selbst auseinandersetzen, weder mit unseren Handlungen, noch mit unserem Verhalten. Wir sind „unschuldige“ Opfer. Wir sind nicht verantwortlich für unsere Lage und müssen also auch nichts tun um sie zu verändern. Der andere ist oder hat das Problem, das eigentlich das unsere ist. Und so sind wir scheinbar fein raus.
Tatsächlich aber geben wir dadurch Eigenmacht ab.
Die anderen haben Macht über uns, denn wir sind durch dieses Verhalten passiv und wer passiv ist, ist unfähig am Problem oder an der Situation etwas zu verändern. Sind wir passiv sind wir abhängig von der Reaktion des anderen. Wir sind verdammt zu reagieren anstatt zu agieren.
Tatsache ist: Was immer auch in jeder Art von Interaktion geschieht, dass wir immer auch selbst “schuld” sind. Wobei ich hier lieber das Wort „selbstverantwortlich“ wähle. Wo es Verantwortung gibt, gibt es keine Schuld.

Wir haben immer einen Anteil an dem was ist, auch wenn wir nichts tun.
Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun, schreibt Molière. Denn auch nichts tun ist eine Handlung und eine Entscheidung, die wir treffen. Ob wir streiten, ob wir Probleme in der Beziehung haben, ob wir den Job verlieren, ob wir Raubbau mit unserem Körper oder unserer Seele betreiben oder ob wir verlassen werden – es hat immer etwas mit uns selbst zu tun. Zumindest lassen wir es zu, dass andere oder die Umstände etwas mit uns machen, wenn wir nichts machen. Meist aber tragen wir selbst aktiv etwas zur jeweiligen Problemsituation bei. Wer das erkennt wird nicht zum Spielball des Außen. Er wird sich nicht wie ein hilfloses Kind der Fremdbestimmung überlassen.

Eigenverantwortung - manchen Menschen fällt genau das schwer. Sie wollen lieber in der kindlichen Haltung – die anderen sind schuld – stecken bleiben.
Sie wollen nicht erwachsen werden, denn das würde bedeuten, das eigene Leben in die Hand zu nehmen. Puh, das ist ja anstrengend, da spiele ich doch lieber weiter. Nur das dass nicht ewig gut geht, denn irgendwann kommt das Leben und sagt: Nö du, so geht das nicht. Schau mal hin was du alles verkackt hast. Und jetzt räum mal auf, sonst wird das nix mehr oder sogar noch unguter als es eh schon ist. Übernimm endlich mal Verantwortung für dich selbst!
Eigenverantwortung heißt anzunehmen, dass wir immer irgendwie beteiligt sind, bei allem was uns widerfährt. Eigenverantwortung bedeutet: Uns um uns selbst und die Gestaltung unseres Lebens aktiv zu kümmern.

Eigenverantwortung übernehmen heißt auch: Den einen eigenen Anteil an der jeweiligen Situation erkennen und sich dementsprechend zu verhalten.
Es heißt sich erwachsen zu verhalten und aufzuhören die Fehler, das Unglück oder die Schuld im Außen zu suchen und zu dem stehen was wir zum Problem beigetragen haben und nach Lösungen zu suchen. Wenn wir mit dem Finger auf andere zeigen finden wir die mit Sicherheit nicht. Im Gegenteil – wir verschärfen damit jedes Problem.

Immer bei uns selbst beginnen – das bedeutet Reife.

Namaste

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