Freitag, 3. März 2017

Habe ich das so gewollt?

irgendwann ist er da, der moment im leben in dem wir uns fragen: war es das jetzt? war das mein leben, all die dinge, die ich gelebt habe und sie mich? habe ich das so gewollt?

dieses "sie mich" ist es, das schmerzt. nicht wirklich weh tut, eher brennt wie eine kleine wunde, die nicht heilen will, uns immer wieder neu erinnert, an das, was uns gelebt hat.

das wollen wir nicht, wir wollen es leben unser leben, wir wollen die macht, weil wir eitel sind. eitelkeit sieht nur sich selbst. auch im spiegel des anderen sieht sie nur sich selbst, weil sie ein selbstbezogenes ist. eitelkeit  verstellt uns den blick auf das ganze. das ganze, wir mit unserem wollen und das leben mit seinem wollen, all die anderen dinge und menschen die mit uns dieses leben teilen, all die begegnungen von außen, die etwas mit uns machen im eigenen innenraum. das von außen kommende, das wir nicht abstellen können, weil wir in der welt sind.

ich bin die welt, las ich heute morgen, irgendwo stand es geschrieben.

das ist wahr, auch wahr. so wie es wahr ist, dass wir in der welt sind, also ein "in der welt sein". das gefällt mir besser als ein "ich bin die welt". ich bin nicht die welt, sie ist in mir und ich bin in ihr, ein teil von. alles andere ist eitel.

eitelkeit, im weitesten sinne mit dem stolz, der superbia, jener todünde zu verbinden, die dem entgegensteht, was man allgemein großmut nennt, der große mut der uneitlen, derer, die akzeptieren was ist, im eigenen sein und im sein der anderen, die demut derer, die welt sein lassen. pathetisch? meinetwegen, dann bin ich eben pathetisch.

sein lassen, sich selbst und das eigene leben, das vergangene, das uns so viel von unserem wollen verwehrt hat, sein lassen, als erfahrung, als teil des weges zu einem ziel, das wir uns aussuchen, aber niemals selbst bestimmen. es gibt etwas, das größer ist als wir, wir sind nicht die bestimmer, weder für unser leben noch für das leben anderer, noch in der welt. das zu glauben ist eitel. 

warum fällt es uns so schwer unser wollen umszusetzen in unser sein?
weil es schwer ist!


der wille ist eine illusion. wir sind teil der welt und daher beeinflusst von welt. allein das begrenzt den willen. wir sind teil des anderen willens, der sich, sobald wir in beziehung treten, in unser wollen mischt.

weil das so ist, ist es eben auch so, dass wir in diesem moment wo die frage ganz groß wird: war das mein leben? - wenn wir aufrichtig zu uns selbst sind - sagen könnten: ja, das war es bis jetzt, das war mein leben mit allem, was war und mit dem was ich wollte. 
und die anderen? die, die uns vielleicht verletzt haben, ins mark getroffen haben, zu boden gezwungen haben? die haben wir doch nicht gewollt! aber nein doch, die anderen haben wir selbst in unser leben gelassen. die anderen sind ein teil dieses wollens. also was wollen wir?

wir habe es zugelassen,
weil der andere wille sich zu unserem wollen legte und schienbar passte. und dann, bei all dem zulassen eigenes wollen verloren oder es irgendwo vergraben, wo es schmerzt jetzt, groß schmerzt, im moment der großen frage.  

wir haben es so gewollt und jetzt: ja sagen dazu. dann ist es gut und es schmerzt weniger. es ist immer noch zeit neu zu wollen, soweit es möglich ist das wollen - anderes jetzt.
 
nichts war umsonst. es war so gewollt eine weile, sonst hätten wir es geändert unser leben beizeiten und nicht so lange gewartet und es uns geholt, das nach dem wir uns jetzt so schmerzhaft sehnen und das ungute beendet beizeiten. die frage, warum haben wir das nicht früher geändert, warum haben wir das nicht früher gespürt, warum haben wir nicht früher getan was wir gewollt haben, ist sinnlos.

wir haben es nicht gewollt , oder nicht genug gewollt, denn sonst hätten wir früher gehandelt und unserem willen so weit es menschenmöglich ist, zu entsprechen versucht.
wir haben es nicht getan. vielleicht waren wir auch zu feige. 


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