Sonntag, 10. Januar 2021

Metta – die Meditation der liebenden Güte

 



Was ist Metta?
Metta ist das Fundament aller buddhistischen Meditationen.
Egal, ob wir Vipassana, Zen, Daishin Zen oder ähnliches praktizieren, ohne Metta wird sich das Wesen der jeweiligen Praxis nicht entfalten können.
Buddha verglich Metta mit der Mutterliebe. Die Liebe und die Herzensgüte einer Mutter sind nicht von bestimmten Qualitäten, Eigenschaften oder Verhaltensweisen des Kindes abhängig. Mutterliebe sagt: „Ich liebe dich, weil du bist.“ Ohne jede Bewertung und ohne Beurteilung.
 
Metta ist eine hohe Kunst. Sie zu leben ist den meisten von uns nicht gegeben. Bewertung und Beurteilung sind menschlich. Aber manche von uns praktizieren Metta. Sie praktizieren Herzensgüte weil sie sich dafür entschieden haben, weil sie die Bereitschaft und den Willen haben diesen Weg zu gehen. Weil sie sich für das Gute entschieden haben. Weil sie es leben und praktizieren wollen. Dieser Weg ist kein leichter, er fordert viel, er fordert ein stetes, waches Bewusstsein über die Tragweite der eigenen Gedanken, Gefühle, Worte und Handlungen und was sie zur Folge haben.
Er bedeutet ständige Arbeit an sich selbst.
Er fordert Wachheit. 
 
Warum einen so mühsamen Weg gehen?
Wer sich für diesen Weg entscheidet weiß: Solange wir im Beurteilungsmodus sind, schaffen wir entweder Zuneigung oder Abneigung. Wir sind abhängig von Bedingungen, vom Verhalten, von Worten und Handlungen, die uns begegnen und wir beurteilen sie und reagieren darauf. Wir sind gegen alles, was unseren Erwartungen und Vorstellungen nicht entspricht und reagieren darauf. Wir haben ungute Gefühle, fühlen uns angegriffen und verletzt und reagieren wiederum mit Angriff und Verletzung. Wir sind ständig im Reaktionsmodus und nicht bei uns selbst und nicht in unserer Mitte. Je mehr wir beurteilen, desto mehr reagieren wir und so sind wir abhängig vom Außen. Ein ewiger Schlagabtausch, der viel Energie kostet, viel Ärger, Frust, Groll, Wut und Angst schafft. Alles destruktive Gefühle, die sich dann wieder abreagieren müssen. Wir fühlen uns verletzt und verletzen andere. Hurt people hurt people. Ein unseliger Kreislauf.
 
Verletzte Menschen haben viel Wut.
Die Welt ist voller verletzter wütender Menschen, die versuchen diese Wut loszuwerden, die sie abreagieren müssen und andere benutzen um ihnen diese unerlöste Wut überzukippen, ohne Rücksicht darauf, was sie anrichten kann. Und was der andere dann damit macht: Seine Sache. 
 
Das ist das Verhalten und das Handeln eines unreifen Menschen, der den eigenen Verletzungen noch immer wie ein trotziges Kind hilflos gegenübersteht. Dass dieses Verhalten zu nichts Gutem führt sehen wir Tag für Tag am Zustand dieser Welt. Im Großen wie im Kleinen. Da ist ein Präsident, der Menschen anheizt um zu wüten, weil er selbst wütend ist. Und die Welt reagiert wieder mit Wut. Wut, die daran nichts, aber auch nichts ändert. Es wird noch mehr Wutenergie in die Welt gegeben und das ändert vieles: Die Welt wird zu einem immer unheilsameren Ort.
Hurt people hurt people. 
 
So kann es nicht mehr weitergehen, weil sich die Menschen auf diese Weise selbst und gegenseitig vernichten. Wir sind auf dem besten Wege das zu tun. Wir brauchen dazu gar kein Virus, das wir übrigens auch selbst erschaffen haben, weil wir Tiere quälen und essen, weil wir das Gleichgewicht der Natur verletzen und zerstören. Die Bewohner unseres Planten schüren die Eskalation wohin man sieht. Die Folge davon ist Eskalation. Das ist für mich die moderne Apokalypse.
 
Und manche von uns praktizieren Metta.
Metta ist niemals verletzend. Metta ist das direkte Gegenmittel für Wut, Aggressivität und Angst. Letztere schaffen tiefe Gräben, Metta schüttet sie wieder zu. Metta ist wahre Hilfe für uns selbst, für uns alle und die Welt. 
 
Namasté

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen