Es war wieder da. Es kam von unten nach oben, von hinten
nach vorne, von innen nach außen. Wenn er trank war es da. Schluck für Schluck schälte es sich heraus, wurde größer und mächtiger, dieses zweite
Gesicht, das sich vor sein erstes Gesicht schob, allmählich und sicher und
jedes Mal anders, aber das Erste, jedes Mal wieder der Lüge strafend. Was sie ansah war Streitlust, die sich
steigerte und zur Wut wurde, dann, wenn aus den Schlucken Gläser wurden, die er
hinunterschüttete, schnell und gierig,
als sei es klares Wasser, um einen Durst zu löschen, der unstillbar war.
Das sonst gut Versteckte entglitt seiner Kontrolle, schwappte über das Weinglas zu ihr herüber, spukte sie an mit giftiger
Galle und roher Sprache. Das Klare, Kontrollierte löste sich in der Süße des Weines auf und die bittere Essenz, die blieb, war abschreckend wie die Züge seines Gesichts,
die ihm entglitten, ihm alle Milde nahmen, Sympathie in Abscheu verwandelten,
die sich ihr entgegenstellte wie eine Drohgebärde, bereit jederzeit die Hand zu
heben und zuzuschlagen, vielleicht ohne sie zu meinen, und es gab kein Schild, das sie hätte schützen können.
Sie bekam es mit der Angst zu tun und mit den Zweifeln, die
immer da waren, aber gut versteckt und unausgedrückt wie seine Wut, wenn er
nicht trank. Janus dachte sie, dass er ein Two Face besaß und sie fragte sich,
welches sein wahres Gesicht war. Dann kam die Traurigkeit, weil sie es
längst wusste und blieb, obwohl sie es wusste. Ihr war klar, dass sie wie er zwei Gesichter besaß, von denen das eine mit klaren
Augen sehen konnte und das andere die Augen verschloss vor der Wahrheit, weil
sie die Hälfte dessen, was sie lebten als Lüge entlarven würde.
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