Wir alle laufen Gefahr, dass unser Mitgefühl nachlässt. Was können wir tun, damit es soweit nicht kommt und um unsere Empathiefähigkeit und unser Mitgefühl zu bewahren?
1. Selbstmitgefühl praktizieren. Make safe number one first. Du kannst nur für andere da sein, wenn du selbst okay bist. Ein leeres Fass kann kein Wasser geben. Ein Selbst ohne Selbstmitgefühl ist im Dauerstress. In der Praxis des Mitgefühls und Selbstmitgefühls lernen wir, den inneren Kampf zu beenden und freundlich und mitfühlend zu uns selbst zu sein. Das ist die Basis, um freundlich und mitfühlend anderen gegenüber sein zu können.
2. Selbstfürsorge nicht vergessen. Dazu gehört auch nicht zu viel unheilsame Nachrichten konsumieren. Der permanente Nachrichtenstrom führt dazu, dass wir uns von den Informationen überwältigen lassen. Angesichts des Leidens in der Welt kommt es zu einem Gefühl der emotionalen Überflutung, der Hilflosigkeit und der Resignation, so dass wir, wie oben beschrieben, als Selbstschutz unser Mitgefühl irgendwann abspalten.
3. Uns nicht mit Menschen umgeben, die unser Mitgefühl benutzen um uns für ihre Zwecken zu manipulieren.
4. Einen achtsamen Weg zum Umgang mit Mitgefühl finden. Dazu gehört insbesondere unsere eigenen Gefühle wahrzunehmen, sie zuzulassen und sie ernst zu nehmen. Dazu gehört unsere Grenzen wahrzunehmen und sie zu achten. Und sie auch zu setzen, wenn es uns zu viel wird.
5. Erkennen wo wir aufhören und wo der andere anfängt. Was bedeutet: uns nicht in Mitleid zu verstricken. Uns fragen: Was gehört zu mir? Was gehört nicht zu mir?
6. Rückverbindung mit uns selbst herstellen. Kontemplative Praktiken wie Atmen, Meditieren, in die Stille gehen. Diese Praktiken stärken nicht nur unser Selbstmitgefühl, sondern auch unser Mitgefühl.
7. Rituale schaffen, die uns emotional entlasten und uns Kraft schenken.
8. Selbstregulation als Skill nutzen, wenn uns alles zu viel wird.
9. Uns, bevor wir uns für das Leid anderer verantwortlich fühlen und für jeden den Retter spielen wollen, klar darüber werden, ob unsere Hilfe und unser Handeln gewünscht ist, ob es Bedeutung hat und ob es wirksam ist. Uns klar darüber werden, ob unsere Hilfe einen Unterschied machen wird. Uns fragen: Verbessert sich damit etwas?
Wenn wir glauben, die Welt oder irgend jemanden retten oder verbessern zu können, überschätzen wir uns selbst. Auch professionelle Helfer kommen irgendwann an ihre Grenzen, wenn sie ihre Grenzen nicht schützen oder wenn sie sich selbst überschätzen. Auch wir, die professionell helfen, dürfen lernen, dass es wichtig ist, uns auf das zu fokussieren, was wir wirklich tun können, was machbar und was wirksam ist. In diesem Bewusstsein kann unsere Empathie und unser Mitgefühl freier fließen.
Ein Mensch ist ein Teil des Ganzen, das wir ›Universum‹ nennen: ein Teil, der durch Zeit und Raum begrenzt ist. Er erfährt sich selbst, seine Gedanken und Gefühle als etwas vom Übrigen Getrenntes – eine Art optische Täuschung seines Bewusstseins. Diese Täuschung ist ein Gefängnis für uns, das uns auf unsere persönlichen Bedürfnisse und die Zuneigung zu einigen wenigen Menschen beschränkt, die uns nahe sind. Unsere Aufgabe ist es, uns aus diesem Gefängnis zu befreien, indem wir den Kreis des Mitgefühls erweitern und alle lebenden Wesen und die gesamte Natur in ihrer Schönheit umarmen.
Albert Einstein
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen