Sonntag, 7. Februar 2016
Warum ich Sonntage liebe
Heute ist Sonntag, mein Lieblingstag. Der Tag, an dem mich die Welt da draußen mal gern haben kann, der Tag, an dem ich nur das mache, was ich will und an dem alles so ist, wie ich es mir mache. Sonntage sind für mich ein Geschenk. Alle sieben Tage wieder. Sie schenken mir freien Raum, Zeit ohne Pflichten, ohne Termine, Stunden ohne raus zu müssen, egal ob die Sonne vom Himmel lacht oder nicht. Der Sonntag ist mir heilig, wie er dem lieben Gott heilig ist. An den Sonntagen genieße ich meine heilige Ruhe.
Manche Menschen fürchten sich vor dem Sonntag, vor allem Singles mögen ihn nicht sonderlich gern. Das Alleinsein an Sonntagen fällt nicht jedem leicht. Irgendwie sitzt in den Hinterköpfen so mancher Alleinlebender ein Gedanke wie: Boah, keiner da mit dem ich etwas Schönes machen kann, keiner da, der mit mir die vielen freien Stunden verbringt, keiner da, der sich freut wenn ich etwas Leckeres koche oder der mir etwas Leckeres kocht und vor allem - keiner da mit dem ich reden kann. "Irgendwie sind diese Sonntage mir unheimlich, die ziehen mich total runter", sagte kürzlich eine Bekannte zu mir. Sonntage sind also nicht jedermanns Lieblingstag. Bisweilen wecken sie Sehnsüchte nach Etwas was gerade im Leben nicht ist, was Mensch schmerzlich vermisst oder gerne hätte. Meist ist das ein Jemand, der Sonntagsfreude bereiten soll, die man sich selbst nicht bereiten kann. Sehnsucht, natürlich kenne ich die auch und ich mag sie, weil sie mir sagt, was mir fehlt und ich dann überlegen kann, wie ich das bekomme, was mir fehlt.
Die Sehnsucht wird immer dann laut, wenn die Stille in die Räume kriecht und anfängt zu uns zu sprechen. Die Stille, die in der Hektik des Alltags schweigt, weil sie da gar nicht zu Wort kommen kann, inmitten der Betriebsamkeit des täglichen Hamsterrades. Wenn die Stille spricht kann das mitunter schon unheimlich werden, denn dann wird plötzlichall das Gedankengerümpel laut, das wir unter der Woche so schön verdrängen können. Das ist nicht angenehm, aber es ist notwendig. Es ist notwendig um herauszufinden was es in unserem Leben so alles an innerem und äußeren Gerümpel gibt, das danach schreit endlich aussortiert zu werden um Platz zu schaffen für Neues.
Sich vom Gerümpel befreien ist eine wunderbare Beschäftigung für all jene, die nicht wissen was sie an so einem Sonntag mit sich allein anstellen könnten. Gerümpel wegschaffen, genau das mache ich heute. Das ist für mich eine Kunst - die Kunst des Klärens, genauer gesagt. Und es ist die Kunst des Wiederbelebens all dessen, was wir vor lauter Gerümpel nicht mehr sehen können.
Gerümpel wegschaffen kann man Innen und Außen. Egal wo, Hauptsache man fängt erst einmal irgendwo damit an. Außen zum Beispiel, in den eigenen Räumen. Space Cleaning nennt das die Feng Shui Expertin Karen Kingston, die ein wunderbar hilfreiches Buch geschrieben hat, wie man sich vom äußeren Gerümpel befreit um beim Wesentlichen anzukommen. Das geht so: Alles raus aus den Schränken und Kramecken was belastet, alles weg was den äußeren Raum blockiert weil er zugestopft ist mit sinnlosen oder sinnlos gewordenen Dingen, die uns zu nichts mehr nütze sind, außer dass sie uns belasten. Das ist ein herrliches Gefühl, wenn nach so einer äußeren Entrümpelung plötzlich Raum frei wird für Dinge, die wir vor lauter Gerümpel nicht mehr sehen konnten, für Energie, die wieder frei durch den Raum fließen kann und durch unsere Seele.
Übrigens, wer nicht Außen mit dem Entrümpeln anfangen mag, der kann auch Innen anfangen und sich an so einem Sonntag mit sich allein einmal alles aufschreiben, was seinen inneren Raum belastet und seine Lebensenergie blockiert. Space Claening von Innen kann ein kleines Wunder bewirken.
In diesem Sinne: Genießt Euren Sonntag, genießt Euch, genießt, dass es Euch gibt. Vielleicht ist mein Sonntagstipp ja eine gute Alternative um die geschenkte freie Lebenszeit sinnvoller zu nutzen als zu bedauern, was es im Leben gerade nicht gibt.
Herzlich,
Angelika
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Mir gehts ganz genauso! Ich liebe die Sonntage! Und weil ich sie so liebe habe ich mir einen zweiten Sonntag, den Dienstag eingeführt. Diese zwei Tage sind frei zu tun was gerade Freude macht oder wozu ich Lust habe. Was auch immer das ist, selten nur nichts tun, diese kostbare Zeit ist einfach zu schade dafür :-)
AntwortenLöschenja, elisabeth :-)
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